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Das Streichquartett gilt als die Königsdisziplin der Kammermusik. Das mag man für übertrieben halten oder nicht. Unbestritten ist, dass viele Komponisten einige ihre bedeutendsten Werke für die vier Streicher geschrieben haben. Unbestritten auch, dass das Abstimmen von vier gleichwertigen Instrumenten und Musikern enorme Anforderungen an die Interpreten stellt und die ein oder andere Diskussion mit sich bringt. Da muss die Chemie zwischen den vier Streichern musikalisch wie menschlich stimmen. „Das ist fast wie in einer Ehe”, schmunzelt die Violinistin Nina Heidenreich.

Sie, Jennifer Moreau, Giovanni Pasini und Marius Díaz Leal sind vier Streicher, bei denen die Chemie auf ganzer Ebene stimmt. Am Sonntag, 30. Juni, treten sie im Hotel Can Bonico in Ses Salines auf.

Bevor Heidenreich sich auf Mallorca niederließ und sich ganz der Kammermusik widmete, war sie von 2007 bis 2008 Konzertmeisterin des Orchestra Metropolitana de Lisboa, anschließend acht Jahre lang Stimmführerin der Zweiten Violinen beim von Lorin Maazel gegründeten Qatar Philharmonic Orchestra, und nahm 2016 dieselbe Stelle beim Orquesta Sinfónica de Madrid ein.

Die US-amerikanische Violinistin Jennifer Moreau wiederum spielte unter Dirigenten wie Christopher Hogwood, Daniel Harding und Thomas Zehetmaier und war unter Sir Neville Marriner Konzertmeisterin des Cadaqués Orchestra. Sie ist Stimmführerin der Zweiten Violinen beim Orchesta de Castilla y León.

Der dritte im Bunde ist Giovanni Pasini. Der Italiener begann seine Karriere als Bratschist einst unter Riccardo Chailly beim Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi. Heute ist er Stimmführer der Violen beim Qatar Philharmonic Orchestra.

Der Cellist Marius Díaz Leal tourte als junger Musiker drei Jahre lang mit dem Jugendorchester der Europäischen Union unter der Leitung von Dirigenten wie Claudio Abbado, Zubin Metha und Erich Leinsdorf durch die Welt und ist heute Solo-Cellist des Cadaqués Orchesta und des Orquesta Sinfònica de Castilla y León.

Für ihr Konzert in Ses Salines bringen die Musiker ein ausgesuchtes Programm mit. Das Streichquartett Op. 76 Nr. 2 zählt zu der Reihe der letzten Streichquartette von Joseph Haydn, der als „Vater“ dieser Gattung gilt. Vom letzten Satz des Werkes hat sich Haydns damaliger Schüler Beethoven hörbar zum Finale seines c-Moll Klavierkonzerts inspirieren lassen.

Der „Langsame Satz“ ist das erste Werk für Streichquartett von Anton Webern. Es entstand 1905 und hat nichts mit Zwölftonmusik zu tun, sondern ist noch stark von Brahms beeinflusst.

Das Stück „Crisantemi“ soll Giacomo Puccini in nur einer Nacht in Trauer um einen verstorbenen Freund geschrieben haben. Obwohl alles, was er abseits der Oper geschaffen hat, oft als unbedeutend angesehen wird, muss für den Komponisten dieses Stück mehr als nur ein Gelegenheitswerk gewesen sein: In seinem ersten großen Opernerfolg „Manon Lescaut“ griff er diese Musik im letzten Akt auf.

Das a-Moll-Streichquartett Op. 13 von Felix Mendelssohn Bartholdy schließlich gehört zu den bedeutendsten Frühwerken des damals 18-jährigen Komponisten. Er schrieb es 1927 nach dem Tod Beethovens, zu dessen Werken es zahlreiche Bezüge enthält.

Das Konzert am 30. Juni beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt beträgt 25 Euro, Karten können telefonisch (695-266179) oder per E-Mail ( info@mallorca-cultura.com ) reserviert werden. Das Hotel Can Bonico liegt an der Plaça Sant Bartomeu 8 in Ses Salines.