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Antonio del Prete hat wenig von einem Klischee-Neapolitaner. Er bedient sich weder einer lauten Sprache noch besonders ausladender Gesten, wenn er von der Veranda seines Hauses bei Portocolom den Blick in Richtung Meer schweifen lässt und von seiner Kunst spricht. Und doch ist seine süditalienische Heimat in seinem Schaffen stets präsent. „In Neapel ist alles überladen, wuchtig, laut und barock”, so der 44-Jährige. Und das spiegeln auch meine Werke wider.”

Seine Werke, das sind groß dimensionierte Leinwandmalereien aus Öl und Acryl. Seine Motive? „Im Moment beschäftige ich mich sehr mit Frauen”, sagt del Prete und lacht. „Auch das ist ja irgendwie in jedem italienischen Mann angelegt.” Sein Stil? Eine Art barocke Pop-Art. Da ist zum Beispiel die junge Königin Elisabeth, die er in knalligen Farben und mit leuchtendem Kussmund interpretiert und „God Save Me” nennt. Da ist aber auch die dralle, etwas verruchte Schönheit mit unbedeckten Brüsten, die in ihrer Hand eine Blume hält und deren Oberarm ein „Me-Too”-Tattoo ziert, und da sind all seine anderen leuchtenden Interpretationen alter Meister, die er fast immer mit poppigen Elementen verziert. Madonnen, die Gucci-Armbänder tragen, genauso wie Damen adligen Standes, deren Diamanthalsbänder del Prete nicht malt, sondern aus echten Swarovski-Steinen klebt, sodass seine Werke etwas Dreidimensionales bekommen.

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Del Prete lebt und arbeitet einen Großteil des Jahres in Los Angeles, wo er sein Atelier hat. In der Wohnung manch eines Hollywood-Stars sollen seine Werke bereits hängen. „Ich hatte viel Glück, heute kann ich von meiner Kunst leben.” Ausstellungen bringen ihn immer wieder nach Hamburg. Und auf Mallorca, wo seine Familie lebt, verbringt er ebenfalls viel Zeit. „Die Insel ist ein wunderbarer Ort zum arbeiten”, sagt er. „Ich mag die Abwechslung, mir wird schnell langweilig, wenn ich zu lange an einem Ort bin.” Und so gehen, wenn del Prete unterwegs ist, auch viele seiner Werke mit auf Reisen. „Das ist bei Bildern glücklicherweise kein Problem.”

Aber del Prete macht auch Skulpturen. Eines seiner bekanntesten Werke ist eine in Gold gekleidete Jesus-Figur, die jedoch nicht am Kreuze hängt, sondern auf fast 3500 ebenfalls goldenen Spitzen gebettet ist. Sie wird auch auf der Art Basel in Miami zu sehen sein, auf der der Künstler regelmäßig zu Gast ist.

Auf Mallorca kommen Kunstfreunde am Donnerstag, 9. August, in den Genuss, einige Werke des Italieners zu sehen. Er stellt sie im Golf Son Muntaner aus, gemeinsam mit seinem Vater, Francesco del Prete, der ebenfalls Künstler ist. Die Schau umfasst 16 Werke – ungefähr zwei Monate Schaffenszeit hat del Prete in jedes seiner Bilder investiert.