Dörte Wehmeyers Blick auf die Welt ist unnachgiebig, ihre Bildsprache ist eindringlich. | MM

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Der Pfingstsonntag auf Mallorca ist bei Dörte Wehmeyer ein Jour fixe. An diesem Tag veranstaltet die Künstlerin von 11 bis 15 Uhr auf ihrem Anwesen Can Blau im Carrer de la Fontanella 7 in Cala Llombards eine Vernissage. Jahr für Jahr erweitert sie ihren "Garten der Toleranz", der mittlerweile zu einem Park aus zum Teil begehbaren Installationen gewachsen ist.

Kunst ist für Wehmeyer kein Selbstzweck, sondern entspringt einer inneren Notwendigkeit. Wo viele Menschen zu Seite schauen, richtet sie ihren Blick und die Blicke ihrer Besucher unnachgiebig und mit einer eindringlichen Bildsprache hin.

Das Leitmotiv im Schaffen Wehmeyers ist die Würde des Menschen. Die Würde zwischen Unantastbarkeit und Missachtung. Ob Verdrängen von Vergangenheit oder Totalitarismus, Massaker oder Folter, Missbrauch und Ausbeutung oder Umweltzerstörung - keines dieser Themen lässt die Künstlerin aus. Dabei wirft sie als Gegengewicht zu allem Unrecht ihre zutiefst humanistischen Sichtweise in die Waagschale.

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Auf dem wilden Gelände von Can Blau ergänzen drei neue Steinkreise das bisherige Ensemble. In einem Steinkreis hat Wehmeyer große Feldsteine angehäuft. Auf ihnen hat sie einen zarten Seidenschleier um einen mit Blei umwickelten Baumstamm gelegt. Gewalt suggeriert ein zweiter Steinkreis aus unzähligen großen und kleinen Glasscherben, achtlos zertreten von großen hölzernen "Schuhen". Ein dritter Kreis aus Stein und Kohle mit Fotos von einfachen Feuerstellen zeugt von dem Überlebenskampf vieler Menschen in anderen Teilen der Welt. Zugleich appelliert er an Dankbarkeit und Demut angesichts des Lebens in einer Überflussgesellschaft.

In eine Höhle hat Wehmeyer zwei Installationen geschaffen. Herabhängende Gläser über geheimnisvoll erleuchteten Glasplatten verweisen auf das wertvolle Gut Wasser, aber auch auf Leere.

(aus MM 22/2017)