Bis zu zehn Kilo wiegen die Gemälde von Carsten Westphal, bei denen der Künstler Materialien wie Salz, Sand und Erde mit Farbpigmenten und Bindemitteln mischt. | Galerie

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Die Wüsten der Welt sind das Atelier von Carsten Westphal. Dort bannt der Hamburger Künstler die Urkräfte dieser unberührten Landschaften auf Leinwand. Arbeiten des Malers zeigt nun die Art Galerie HMH in Port d'Andratx. Die Ausstellung wird diesen Donnerstag, 8. September, um 18 Uhr eröffnet, und Westphal wird dabei persönlich anwesend sein.

Der Künstler, der 1963 geboren wurde und während seines Archäologie-Studiums die Leidenschaft für die Malerei entdeckte, hat bis heute 15 Wüsten besucht. Es sind die rauen und feinen Strukturen der ausgetrockneten, zerrissenen Erde, der zerborstenen Geröllfelder, der vom Wind geformten Sanddünen, die ihn in diese einsamen Landschaften ziehen. Dort trifft er auf das fein abgestimmte Gleichgewicht der Natur und es wird deutlich, dass unser Planet selbst wie ein Organismus funktioniert.

In der Sahara, in der indischen Wüste Thar, in der Wüste Sinai, in der arabischen Wüste Syriens und Jordaniens oder auf den Wüsteninseln des Atlantiks Boavista und Sal, in ausgetrockneten Salzseen, in Geröllfeldern erloschener Vulkane und in Flüssen, die versiegten, findet er die Inspirationen für seine Bilder.

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Die Materialien, die er dort vorfindet, das Salz, den Sand, die Erde und den Pigmentstaub mischt er mit Farbpigmenten und Bindemitteln und trägt sie mit Kelle und Pinsel auf die Leinwand auf. So entstehen einzigartige Strukturen, Landschaften, die nur in der Wüste entstehen können.

Oft sind Westphals Reliefbilder bis zu zehn Kilo schwer und werden ausschließlich von Kamelen transportiert. Der Künstler selbst geht dagegen meist zu Fuß, um keinen der für ihn wertvollen Eindrücke "seiner" Wüsten zu verpassen.

Seine Reiseerfahrungen hat Westphal auch zu dem Bildband "Der Wüstenmaler. Sand, Weite, Stille" verarbeitet. In ihm beschreibt er anhand von Tagebuchaufzeichnungen, was es heißt, Durst in der Wüste zu spüren, der Einsamkeit zu begegnen und Gefahren zu trotzen. Er schildert das Aufeinandertreffen mit den Bewohnern der Wüste, aber auch die Leere der Wüste, die das Innehalten ermöglicht, die Begegnung mit sich selbst.

Dass Westphals Wüstenbilder nun ausgerechnet am Mittelmeer ausgestellt werden, hat übrigens seinen besonderen Reiz. Auch wenn es zeitlich weit hergeholt ist: Vor mehr als fünf Millionen Jahren war das Mittelmeer selbst eine Salzwüste. Erst dann füllte eine Sintflut das Becken zwischen Europa und Afrika mit Atlantikwasser.