Ohne Funktion und ohne Nutzen: Die vergoldete Wand ist Sinnbild für eine Kultur der hemmungslosen Bereicherung.

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Seit geraumer Zeit kreiert Cyro García eine Reihe von Arbeiten, die sich mit der Wirtschaftskrise in Spanien auseinandersetzt. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei der Spekulation und dem Platzen der Immobilienblase, die Teil und Ursache der Krise waren. Dabei trat eine Wirtschaft ohne Fundament zutage, dass Symbol für eine Kultur der hemmungslosen Bereicherung, die der andalusische Künstler auf sarkastische Weise vor Augen führt.

"Golden Bricks" besteht aus einer Wand aus vergoldeten Ziegelsteinen, die einen geschlossenen Raum begrenzen. Diese Wand am Strand von Santa Ponça im Südwesten von Mallorca ist ohne Funktion, Verwendbarkeit und Nutzen; ihr Wert lässt sich nicht inhaltlich begründen, was eigentlich wichtig wäre. Ihr Sinngehalt ist mithin mehr fiktiv als real, definiert durch Steine, die eben nur vergoldet und nicht aus Gold sind.

Dadurch schafft der Künstler ein perfektes Sinnbild für Spaniens typische "Kultur der Ziegelsteine", die von einer Patina der absolute Täuschung überzogen ist und in der nicht alles Gold ist, was glänzt. Auch dieses Werk entstand 2014 bei der BetArt, die von Fernando Gómez de la Cuesta kuratiert wurde.

(aus MM 6/2016)