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Als "Künstler" bezeichnet sich Friedhelm Stankiewitz nicht. "Ich bin Kunstwerker", meint der 57-Jährige und blickt auf den Garten seines Hauses in S'Arracó. Dort stehen gut zwei Dutzend Zeugnisse seiner Arbeit. Skulpturen verschiedener Größe. Vögel, Quallen, viele Schildkröten.

"Freeman", so nennt sich Stankiewitz als "Kunstwerker", war mal Handwerker, ist gelernter Schreiner. Heute konzentriert er sich ganz auf seine Skulpturen und Gemälde. "Wenn man als Handwerker arbeitet, dann kann man nicht kreativ sein", so der Wahl-Mallorquiner, der seit 2001 auf der Insel lebt.

Anfangs wohnte er in Andratx, zog dann nach S'Arracó, wo Freeman heute mit seiner "Muse" Barbara Grauling ansässig ist. "Der Ort ist echt multikulti", befindet der aus Gladbeck stammende Mann, der später auch in Duisburg zu Hause war. Lichtwerbung, Airbrush, Surfbrett-Design und auch Bau der Bretter - eine künstlerische Ader hatte Freeman schon immer. Sein Geld verdiente er im Baugewerbe, das war auch nach dem Umzug auf die Insel nicht anders. Vor allem mit Renovierungsarbeiten beschäftigte sich Stankiewitz, der nach Mallorca kam, weil er "immer schon im Süden leben wollte".

Freemans Werke sind selten in Galerien zu sehen. Seine Ausstellungen finden eher in Restaurants, Hotels, Gartencentern oder öffentlichen Gebäuden statt. So ist zum Beispiel für kommenden Mai eine im Casal Peguera geplant. "Ich habe auch schon im Rathaus von Andratx ausgestellt."

"Kunst muss Spaß machen, das ist das Wichtigste", meint Freeman und betont: "Ich kann mit jedem Material arbeiten." So hatte er zum Beispiel die Idee, alte Dachpfannen bunt zu bemalen und sie zu Köpfen umzugestalten. "Cabolos" nennt Freeman diese Werke. Er meint schmunzelnd: "Toll wäre es schon, wenn man mit der Kunst Geld verdienen könnte ..."

Freemans Skulpturen fallen ins Auge. Es wurden immer mehr, und die Exemplare wurden immer größer. Der Garten füllte sich. Eines Tages kamen Freeman und seine Lebensgefährtin Barbara auf die Idee, dass man doch den Anblick mit anderen Menschen teilen könnte. Also ist der "Zaubergarten" praktisch öffentlich. Man kommt nach Terminvereinbarung rein. Oder samstags zwischen 10 und 18 Uhr ohne Anmeldung. Und natürlich sind die Kunstwerke käuflich zu erwerben.

Schildkröten haben es Freeman angetan. Bei seinen Gemälden stehen auch Fischschwärme hoch im Kurs. "Ich würde gerne mal einige Zeit in Kalifornien beim Turtle Island Restoration Network verbringen, dort vielleicht ein oder zwei Monate leben und arbeiten", so der Kunstwerker. Ein anderes Ziel ist, jungen Leuten etwas beizubringen. "Ich möchte ihnen gerne zeigen, wie man aus ganz einfachen Dingen wie einer Dachpfanne oder einem Blumentopf schöne Kunst machen kann."

(aus MM 47/2015)