Ein neues, aktives Leben planen die Unternehmer Alex Alomar und Roberto Herrmann für das Kulturzentrum Costa Nord in Valldemossa. Und in der Tat ist es jammerschade, dass Bühne, Terrasse und Haus von Costa Nord seit Jahren entweder halbherzig betrieben wurden oder ganz brachlagen. Immerhin ist Valldemossa der meistbesuchte Ort auf Mallorca, das Ausflugsziel schlechthin.
Da gibt es die Kartause, die an Frédéric Chopin und George Sand erinnert, aber auch zu den schönsten Bauten der Insel zählt, da gibt es das Chopin-Festival, das Geburtshaus der Heiligen Catalina Thomàs, da gibt es die Stiftung Coll Bardolet. Und der Ort selbst ist auch noch höchst sehenswert.
Eine Weile schien es, als würde der Hollywoodschauspieler Michael Douglas ein - zumindest in den Sommermonaten - unverzichtbarer Anziehungspunkt für Valldemossa sein. Er hatte im Jahr 1993 mit seiner damaligen Frau Diandra das Landgut S'Estaca gekauft, in dem einst die Gefährtin des österreichischen Erzherzogs Ludwig Salvator lebte.
Douglas machte sich in den ersten Jahren seiner Inseleuphorie für Valldemossa, für das Tramuntana-Gebirge stark. Neben zahlreichen pressewirksamen Auftritten initiierte er das Kulturzentrum Costa Nord und beauftragte den renommierten katalanischen Architekten Dani Freixes mit dem Bau, der 2000 eingeweiht wurde. Es sollte Hommage an Ludwig Salvator sein, der, so Douglas, untrennbar mit Mallorca und vor allem mit dem Tramuntana-Gebirge verbunden sei.
Das Jahr 2000 war aber auch das Jahr der Trennung von Michael Douglas und Diandra Luker und das Jahr seiner Hochzeit mit Catherine Zeta-Jones. Die Begeisterung für Mallorca ließ bei dem Superstar danach merklich nach. Es gab noch ein paar Besuche, bei denen der Star auch öffentlich auftrat. Inzwischen gilt als offizielle Lesart, dass Michael Douglas und Diandra sich S'Estaca teilen. Und wenn sie auf der Insel sind, bleiben sie sehr zurückgezogen.
Doch die Dokumentation über den Erzherzog, das Kernstück von Costa Nord, lebt nach wie vor von Michael Douglas. Er selbst erzählt die Geschichte von Ludwig Salvator, das Video wurde von der Firma "The Mill" produziert, die auch für die Special Effects des Films "Gladiator" verantwortlich war. In der Sala Nixe gibt es eine Nachbildung des Schiffes "Nixe", mit der Ludwig Salvator 1867 zum ersten Mal auf Mallorca anlegte.
Ludwig Salvator, der als "Arxiduc" in die Inselgeschichte einging, war einer der prominentesten Besucher Mallorcas. Sein Buch "Die Balearen in Wort und Bild", 1897 als siebenbändiges Kompendium erschienen, gilt immer noch als Standardwerk. Mallorca faszinierte ihn. Er ließ kranke Bäume pflegen, als ob sie Menschen wären. Seine romantische Liebesgeschichte mit Catalina Homar, für die er S'Estaca kaufte, war und ist Gesprächsstoff. Die Mallorquiner lieben "ihren" Erzherzog bis heute.
Doch Roberto Hoffmann und Alex Alomar wollen aus Costa Nord mehr machen. 2004 hatte die balearische Landesregierung das Kulturzentrum von Douglas gekauft und dann nur mehr sehr halbherzig betrieben. Seit Ende des vergangenen Jahres sind Hoffmann und Alomar Pächter von Costa Nord. Sie wollen es zu einem gastronomisch-kulturellen Treffpunkt machten. Für Urlauber, Mallorquiner und Residenten.
Für Tagesbesucher steht nun täglich gegen 12 Uhr eine Vorführung mit mallorquinischem Volkstanz auf dem Programm. Anschließend wird ein Büfett mit Insel-Spezialitäten angeboten. An jedem Freitagabend gibt es ein Menü zur Musik des Nixe Jazz Club: "Wir haben einen Stamm von Profi-Musikern, die immer wieder untereinander wechseln", sagt Roberto Herrmann. Am Samstagabend ist das Thema "Le Notti del Bel Canto", dann gibt es ein Menü zu den Klängen von bekannten Opernarien und -duetten. Es singen und spielen Professoren und Studenten des Konservatoriums von Palma. Im Sommer sind weitere Events geplant.
INFO
www.costanord.es
(aus MM 11/2014)
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