Von ihren kubanischen Landsleuten wird Saskia Guanche noch heute erkannt, kürzlich sprach sie ein Kellner in einer Bar in Palma an. "Er kannte mich aus einer kubanischen Serie, die heute dort immer noch im Fernsehen läuft", erzählt sie lachend. Dabei ist es schon 14 Jahre her, dass sie ihre Heimat verlassen hat. Seitdem hat sie sich auch im spanischen Fernsehen einen Namen gemacht. "Lo que se avecina" ist dort eine der populärsten Serien.
Dass die Vollblutschauspielerin auf Mallorca gelandet ist, hat einen Grund namens Andreas. Der deutsche Architekt mit Wurzeln im heutigen Rumänien, Andreas Constantiniuc, war vor mehr als zehn Jahren wegen einer Mallorquinerin auf die Insel gezogen. "Wir hatten zunächst in Berlin und München gelebt, wollten eigentlich nach Barcelona. Auf dem Weg dahin sind wir dann auf Mallorca hängen geblieben", erzählt er. Auch nachdem die Beziehung beendet war, blieb er der Insel treu.
Das Interesse für den Buddhismus brachte ihn und Saskia erstmals 2006 auf einem buddhistischen Seminar in Malaga zusammen. "Der Blitz schlug schon damals ein, dennoch verloren wir uns danach wieder aus den Augen", erzählt Saskia. Fast sechs Jahre später führte sie wieder ein Seminar zusammen, und dieses Mal ließen weder Saskia noch Andreas die Möglichkeit verstreichen.
Dann ging alles ganz schnell: Saskia zog zu Andreas auf die Insel, obwohl es für sie als Schauspielerin wenig zu tun gab. Anfangs musste sie zwischen Madrid und Palma pendeln. Im vergangenen Jahr aber wurde ihr Sohn Dario geboren und zeitgleich entstand ein neues Projekt: das "Isla Theatre Project". Saskia Guanche ist eine von drei Gründerinnen der internationalen Theaterstiftung mit Sitz in Palma.
Seit Kurzem gehört auch US-Schauspieler Michael Douglas zu den Förderern. "Wir haben die Stiftung ohne Hilfe von Subventionen gegründet. Das gibt dir die nötige Freiheit", sagt sie. Für Mallorca hat sie noch viele Pläne, die Insel fühlt sich für sie inzwischen nach Heimat an. Denn auch sie hat das Schicksal vieler Auswanderer geteilt: "Manchmal habe ich nicht gewusst, wo ich hingehöre."
Vor Weihnachten führte Saskia mit dem Isla Theatre Project die "Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens auf Englisch auf, alle Vorstellungen waren ausverkauft, es kamen Engländer, Deutsche, Skandinavier und auch viele Spanier. "Palma ist ein Melting Pot, hier kommen alle Kulturen zusammen", sagt Andreas Constantiniuc, der von dem Projekt seiner Frau begeistert ist.
In diesem Jahr werden sie Aufführungen an Schulen veranstalten, angesichts der aktuellen Sprachendiskussion ist das Thema aktueller denn je. "Wir glauben, dass es keine bessere Möglichkeit gibt, Sprachen zu lernen, als über Theater", sagt Saskia Guanche.
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