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Sie wohnt mitten in der Kunstmeile zwischen Museum Es Baluard und den kleinen Gassen rechts vom Borne, dort wo die meisten Galerien angesiedelt sind und wo sich zur Nit de l'Art die Schaulustigen drängeln. Angela Knickmeier hat sich auf Mallorca eine typisch Palmesaner Etage des 19. Jahrhunderts gemietet und die ganze Wohnung zur Ausstellungsfläche gemacht. Ihr Atelier ist auch gleich dabei. Ungemein ordentlich, hier ist kein bisschen Künstler-typisches Chaos zu finden.

Angela Knickmeier, geboren in Hamburg, studierte in Zürich und Berlin Mode und Kunst. Einige wenige Jahre arbeitete sie in der Modebranche: "Ich habe damit aufgehört, weil mir die Branche nicht ehrlich genug schien. Mode hat ein sehr striktes Regime. Es gibt unendlich viele Regeln. Zu viele, um wirklich Fuß zu fassen, wenn man sich seine Freiheit erhalten möchte. Und das wollte ich unbedingt."

Bald danach ging sie für drei Jahre in die Dominikanische Republik und wurde "Hotelmalerin": "So etwas gibt es in den großen Urlaubsresorts wirklich. Ich habe Porträts der Gäste gemacht, habe Bühnenbilder für Veranstaltungen gefertigt, konnte mich aber auch meiner eigenen Malerei widmen."

Seit 1998 lebt sie auf Mallorca, erst in Artà, jetzt in Palma.

Die meisten Bilder von Angela Knickmeier haben ein Thema in vielen Variationen: Nachtleben, Glamour, Mode. Sie malt - gänzlich fiktive - Reiche und Schöne, Frauen im Abendkleid, Männer im Smoking. Perlender Sekt spielt immer wieder eine Rolle. Menschen befinden sich in noblen Etablissements, in luxuriös ausgestatteten Ballsälen, wie man sie heutzutage kaum mehr sieht. Sie vergnügen, amüsieren sich. Oder sie zeigt Jazz-Bands während des Auftritts: "Bei den Musikern möchte ich die Stimmungen und Emotionen transportieren."

Die Bilder der Angela Knickmeier sind detailverliebt und charmant. Es gibt immer wieder etwas zu entdecken. "Menschen stehen immer im Vordergrund meiner Arbeit", sagt Angela Knickmeier. "Ich möchte Geschichten erzählen und zeigen, wie Menschen miteinander und untereinander umgehen." Dabei legt sie Wert auf Ästhetik: "Das Auge soll gerne auf Gemälde fallen."

Ein weiterer Motivkreis sind Frauenakte, die auch unter das Etikett "schön und wohlgestalt" fallen. Eines dieser Bilder trägt den Titel "Stop Killing". Eine junge Frau räkelt sich nackt auf einem Pelz, wobei eine Perlenkette eine große Rolle spielt. Es ist der fast klischeehafte Begriff von Luxus. Bis man näher hinschaut. Dann entdeckt man nämlich die vielen kleinen Luchse, die in dem Fell verborgen sind: "Man muss viele Luchse schießen, um einen solchen Pelz zu produzieren", sagt Angela Knickmeier.

Zu ihren Akten meint sie: "Ich möchte zeigen, wie filigran, wie verletzlich unser Körper ist. Und wie viel Anstrengung und Zerstörung nötig ist, um uns zu kleiden."

Angesichts der Krise in der Kunstszene hat Angela Knickmeier die Geschicke ihrer Malerei selbst in die Hand genommen. Ein Mal pro Monat veranstaltet sie einen "Tag der offenen Tür": "Dabei geht es nicht nur um meine Bilder", sagt sie. "Ich möchte, dass Menschen sich kennenlernen, vielleicht über Kunst sprechen, sich austauschen. Vielleicht bleibt der eine oder andere Kontakt bestehen."

INFO

Angela Knickmeier, Palma, Carrer Can Sales 10. www.angela-knickmeier. com.
Der nächste Termin ist Samstag, 7. Dezember, von 12 bis 20 Uhr.