Der Schmuck ist der Stolz einer jeden Berberfrau, weit mehr als nur Dekoration. Er ist ihre Lebensversicherung und gibt gleichzeitig Auskunft über ihren sozialen Status, über Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stamm, über Familienstand, über die Tatsache, ob sie Söhne geboren hat. Schmuck bringt Glück, schützt vor bösen Geistern, Krankheit und Ungemach.
Die Berber leben im Nordwesten Afrikas, zwischen der Sahara und den natürlichen Grenzen des Mittelmeeres und des Atlantiks, sie konnten in den Bergen des Rif und des Atlas ihre Sprache und Tradition bewahren. Berber waren auch unter den arabischen Invasoren Mallorcas, die die Insel 300 Jahre lang beherrschten. Die Spuren sind unübersehbar - der Ortsname Valldemossa leitet sich ab von "Wali Musa - das Tal des Musa".
So könnte man es als Fügung bezeichnen, dass der Diplomat Jorge Dezcallar gerade dem Ort Valldemossa seine Sammlung von Berberschmuck als Dauerausstellung in der Fundación Coll Bardolet zur Verfügung gestellt hat. Jorge Dezcallar, selbst Valldemossí, war von 1997 bis 2001 spanischer Botschafter in Marokko.
"In dieser Zeit habe ich begonnen, den Schmuck der Berber zu sammeln", sagt er. Im Laufe der Zeit wurde aus dem Sammler ein Kenner. Gekauft hat er die Stücke auf Märkten, bei Festen, oft in weit entfernten Dörfern, aber auch bei Antiquitätenhändlern oder bei anderen Sammlern. "Man braucht Geduld und Zeit dazu", sagt Jorge Dezcallar, der heute in Valldemossa lebt.
In der Welt der Berber wurde Schmuck immer von jüdischen Handwerkern hergestellt. Für Muslime bedeutet das Schmelzen von Metall einen Pakt mit dem Teufel. Der Überlieferung zufolge herrschen die "Djenun" in der Erdmitte über das Element des Feuers.
"Es ist zu befürchten, dass diese Handwerks-kunst bald von niemandem mehr ausgeübt wird", sagt Jorge Dezcallar. "Die jüngste Auswanderung von Juden aus dem Maghreb nach Israel, die Globalisierung von Kleidung und Lebensart könnten ihr Ende bedeuten."
Jorge Dezcallar erzählt von der Symbolik beim Schmuck der Berber, wo Zahlen, Farben und Formen eine Bedeutung hatten, die allerdings immer mehr in Vergessenheit gerät.
"Das Dreieck der Weiblichkeit steht für Fruchtbarkeit, seit die Phönizier die Muttergöttin so dargestellt haben. Korallenrot wird mit Leben assoziiert, Bernstein steht für Reichtum und Macht, die Taube für Treue."
Die Ausstellung in Valldemossa wurde von der Museumskuratorin Marta Redonda gestaltet und absolut professionell angelegt. Sie ist in Spanien einzigartig und ein Highlight in Valldemossa.
"Es ist ohne Weiteres denkbar", sagt Jorge Dezcallar, "dass die Frauen von Valldemossa vor 1000 Jahren ähnlichen Schmuck trugen wie in der Ausstellung zu sehen."
INFO
Berberschmuck in der Fundación Coll Bardolet, Valldemossa, Carrer Blanquerna 4.
Telefon: +34 971 612 983
Öffnungszeiten:
April bis Oktober:
Montag bis Samstag 10 bis 14 und 15 bis 19 Uhr, Sonntag und Feiertage 10 bis 14 und 16 bis 20 Uhr.
Novemver bis März:
Montag bis Samstag 10 bis 16 Uhr, Sonntag und Feiertage 10 bis 14 und 15 bis 18 Uhr.
Eintritt frei.
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