Toni Boig freut sich. Er hat für seine Spielzeugsammlung ein neues Zuhause gefunden. Rechtzeitig zu Weihnachten wurde in Palma de Mallorca das neue, von ihm privat initiierte und geführte "Museu de sa Jugueta" eröffnet. Es ist ein magischer Ort geworden, in dem nicht nur Kinder schwelgen können. Auch Erwachsene möchten sofort wieder anfangen zu spielen, geraten ins Träumen.
Gut zehn Jahre lang war ein Teil der Sammlung im Museum Can Planes in Sa Pobla zu sehen. Dann gab es finanzielle Schwierigkeiten. Doch sogar als Toni Boig anbot, die Sammlung gratis in Sa Pobla zu belassen, akzeptierte das Museum dieses Angebot nicht. So hat er knapp zwei Jahre lang das neue Museum in Palma bestückt.
Im Erdgeschoss gibt es eine witzig eingerichtete Bar, auf eigene Rechnung geführt von Tomeu Tomás, mit dem bezeichnenden Namen "Toys & Tapas". Dort sind im zweimonatigen Wechsel auch Ausstellungen zeitgenössischer Künstler zu sehen: Zurzeit Bilder von Pere Pavia, Xisco Fuentes, Pep Suari, Brigitta Elbers, Jaume Roig und Alejandro Vizcarro. Dazu eine Sammlung von Bier- und Wasserflaschen aus den Jahren 1890 bis 1960.
"Wir werden in Zukunft immer wieder einmal Sammlern wie jetzt Darió Ramón die Gelegenheit geben, ihre Schätze zu zeigen", sagt Toni Boig. Seine Sammelleidenschaft begann vor 36 Jahren in Barcelona. Dort lernte er die Besitzerin eines Spielwarenladens kennen, die auch andere Kleinigkeiten verkaufte.
Boig kaufte bei ihr seine Sonnenblumenkerne. Als sie den Laden schließen musste, übernahm er den Bestand von etwa fünfzig Spielsachen aus verschiedenen Epochen. Das war der Kern der heutigen Sammlung, die inzwischen auf gut 7000 Stücke angewachsen ist. Etwa 3000 davon sind in dem neuen Museum zu sehen.
Die Exponate stammen aus den Jahren 1880 bis fast in unsere Zeit. "Nichts wird so schnell alt wie Spielzeug, ständig gibt es neue Geschmacksrichtungen, neue Technologien. Dabei steckt hinter jeder Spielsache ein Stück Zeitgeschichte. So wird Wandel, Zeitgeist und Alltag dokumentiert." Toni Boig erinnert sich, dass er als kleiner Junge immer in einer Gruppe spielte: "Wir erfanden unsere Spiele, waren immer auf der Straße zusammen, hatten nur wenige Spielsachen, die wir miteinander teilten. Das regte die Fantasie an. Heute drücken die Kinder nur mehr auf Knöpfe."
Außerdem fasziniert ihn die Ästhetik der alten und der neuen "Juguetes": "Fast immer gab es erst die technischen Neuerungen im echten Leben, danach wurden dann die Spielsachen gebaut. Außer bei der elektrischen Eisenbahn. Die gab es erst im Kleinformat für die Jungen und ihre Väter, bevor sie überhaupt auf Bahnstrecken zum Einsatz kamen."
Toni Boig forscht ständig nach neuen Sachen. Er kauft bei Haushaltsauflösungen, geht auf Messen und Märkte, ist aber vor allem dankbar für Schenkungen von Privatleuten. Wie viel Zeit und Geld er in den vergangenen Jahren in seine Sammlung investiert hat, kann er nicht sagen: "Irgendwie begleitet es mich Tag für Tag."
Das Museum ist nach Themen unterteilt. Da gibt es einen ganzen Raum für alles, was mit Verkehr zu tun hat: Autos auch für Polizei, Feuerwehr, Ambulanz, Rotes Kreuz, Straßenbahnen, Motorräder, Roller, Eisenbahnen, Lokomotiven, Holzboote. In einem anderen Raum sind Krippen, Brettspiele, Holzspielzeug für die ganz Kleinen zu sehen, aber auch Pistolen und Gewehre: "Kriegsspielzeug ist Gott sei Dank ganz aus der Mode gekommen", sagt Toni Boig.
Im zweiten Stock findet man Schaukelpferde, Stofftiere, Spieluhren - auch einen Affen als Elvis - Sammelbildchen, Mickey-Mouse-Figuren und viele, viele Puppenstuben. Alles in allem: Traum und Wunderwelt auf drei Stockwerken.
Was noch fehlt, sind Erläuterungen über Alter und Herkunft der Spielsachen: "Das ist in Arbeit", sagt Toni Boig. "Wir sind in der Hektik vor der Eröffnung nur noch nicht dazu gekommen."
INFO
Museu de sa Jugueta (Spielzeugmuseum), Palma, Carrer de la Campana 7 (kleine Seitenstraße an der Kirche Santa Eulalia).
Geöffnet von Montag bis Samstag 10.30 bis 19 Uhr, Sonntag 10.30 bis 14 Uhr, Eintritt 4,50 Euro.
Die Bar „Toys & Tapas” ist von Montag bis Samstag 9 bis 24 Uhr und Sonntag 10 bis 14 Uhr in Betrieb.
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