Der Künstler Alfred Lichter.

TW
0

Das Ritual der morgendlichen “Atzetuneles” war Alfred Lichter heilig. Der Begriff ist eine deutsch-lichter`sche Verballhornung von Aceitunas = Oliven. Die, so hielt es Lichter jahrzehntelang, hat man vormittags ab 11 Uhr mit einem Glas Wein zu genießen. Und im Gespräch mit Freunden. Die kamen gerne, manche schauten täglich vorbei. Alfred Lichter führte in Alaró ein offenes Haus.

Hier starb der Künstler am 1. November. „Friedlich im Schlaf“, sagt seine Frau Gabriele Lichter-Kotterba. Am darauffolgenden Sonntag trafen sich Familie und Freunde in Alaró zu den vorläufig letzten „Atzetuneles“. Es war eine melancholisch-heitere Zusammenkunft an diesem milden Herbstvormittag im Patio des Hauses in Alaró, der mit Blüten überwuchert ist, so wie Alfred es mochte. Die Tür zum Atelier stand offen, als würde er jeden Moment heraustreten.

Freunde und Familie waren sich einig: Er hatte ein gesegnetes, erfülltes Leben. 95 Jahre wurde er alt, stets bei guter Gesundheit, meist im Kreise von Bewunderern, Förderern, oft in der Gesellschaft seiner vier Söhne, immer wieder Gespräch und Auseinandersetzung suchend. Noch an seinem Todestag verbrachte er Stunden malend im Atelier. 

Ähnliche Nachrichten

Alfred Lichter hat sein Haus gut bestellt. Rund tausend Werke – Bilder, Zeichnungen, Skulpturen, Skizzen - sind in den Räumen der Fundación Lichter in Alaró untergebracht. Die Gründung der Stiftung war ein Lebenstraum, den er sich im Frühjahr dieses Jahres verwirklichte. (G.K.)

MM veröffentlicht in der am 8. November erscheinenden Ausgabe einen umfangreichen Nachruf auf Alfred Lichter.