Wer des Spanischen allerdings nicht mächtig ist, dem nützt das alles wenig, denn deutsche Untertitel gibt's hier nicht. Ein Grund dafür, dass deutsche Residenten im mallorquinischen Kinopublikum zur Minderheit gehören. Lediglich das Programmkino "Renoir" auf dem Gelände des alten Schlachthofes "S'Escorxador" hat sich auf die Vorführung aktueller Streifen in der Originalversion spezialisiert.
Den Rest des Kinomarktes auf den Balearen teilen sich im Wesentlichen zwei Gruppen: Der Familie Salas und ihrer Firma "Salpon" gehören das Kino Augusta, das Ocimax auf Menorca sowie 50 Prozent der "Porto Pí S.L." mit den Sälen Porto Pí Terrazas und Ocimax Palma sowie Multicines Manacor und Ibiza. Zweiter Betreiber ist die Gruppe "Servera", der neben den Kinos Metropolitan und Rivoli die anderen 50 Prozent der "Porto Pí S.L." gehören. "Cinesa" im Festival Park ist Mitglied einer Gruppe vom Festland. Juan Salas ist Kinobetreiber in dritter Generation, Mitinhaber der Gruppe "Salpon" und Mitglied der "Asociación de Empresas de Cines de Baleares". Auf die Frage, ob es durch die Wirtschaftskrise sinkende Besucherzahlen gab, schüttelt er energisch den Kopf. "Nein, Kino ist krisenfest, denn selbst wenn das Geld knapp ist, kann man hier für zehn Euro eine Eintrittskarte plus Getränk und Popcorn bekommen." Günstigere Wochenendunterhaltung gebe es kaum.
Einbrüche im Umsatz hätten die Kinos dennoch erlebt, allerdings schon vor der Krise. "Zwischen 2005 und 2008 gingen unsere Umsätze massiv bergab, das lag eindeutig an der steigenden Tendenz, Filme aus dem Internet herunterzuladen." Das Netz sei ein ernster Gegner, doch die Kinos hielten erfolgreich dagegen: ,,Mit 3D-Technik, digitalem Sound, Vip-Sälen oder beweglichen Sitzen ("Butacas club") bieten wir ein Filmerlebnis, das es zu Hause nicht gibt." 2009 seien die Besucherzahlen dann wieder gestiegen, im vergangenen Jahr gab es durch ein schlechtes Filmangebot wieder einen leichten Rückgang.
Zwei bis sechs Wochen laufen die Filme im Schnitt, In welchen Kinos die neuesten Kassenschlager oder speziellen Independet-Filme gezeigt werden - jede Woche kommen landesweit sechs neue auf den Markt - würde ausschließlich von den Verleihern entschieden. "Viele Besucher haben sich gewundert, dass zum Beispiel 'Die Rede des Königs' die ersten Wochen nicht in den großen Sälen lief", sagt Salas. Dass sei Taktik der Verleiher, um die Laufzeit des Filmes zu verlängern.
Kinos auf Mallorca
Sala Augusta, Palma
Traditionelles Kino mit sieben Sälen in der Avenida Juan March. Filme nur auf Spanisch.
Porto Pi Terrazas, Palma
Modernes Kinocenter mit sieben Sälen im Einkaufszentrum Porto Pí, dessen Parkhaus genutzt werden kann.
Salas Ocimax, Palma
Modernstes Kinocenter der Insel mit 14 Sälen auf zwei Etagen, Vip-Lounges, digitalem Sound und 3D-Technik. Manchmal Filme im englischen Original. Parkhaus.
Metropolitan, Palma [geschlossen seit September 2011]
Traditionelles Kino mit fünf Sälen und Türstehern in Uniform, Calle Gabriel Llabrés. Filme nur auf Spanisch.
Rivoli, Palma
Kleines Kino mit 50er-JahreFlair, drei Säle, Calle Antonio Marqués Marqués. Wenig Parkmöglichkeiten.
Renoir, Palma
Programmkino auf dem Geländes des alten Schlachthofes ,,S'Escorxador". Filme in Originalversion, mit und ohne spanische Untertitel. Vier Säle.
Cinesa Festival Park
Größtes Kinocenter der Insel mit 20 Sälen im Einkaufsund Freizeitzentrum Festival Park bei Marratxí. Großer Parkplatz.
Multicines Manacor
Modernes Kinocenter mit sieben Sälen. Filme nur auf Spanisch.
Karten gibt es an den Kinokassen. Über www.aficine.com oder www.entradas.com kann man in sechs der größten Kinos der Insel die Karten auch online reservieren und bezahlen.
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