Mit den neuen Normen soll der Markt der Immobilienunternehmen auf den Inseln erstmals einen gesetzlichen Rahmen bekommen. | T. Ayuga

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Anfang des kommenden Jahres soll es so weit sein: Dann will die Balearen-Regierung ihre Rechtsverordnung zur Regulierung des Immobiliensektors auf den Inseln umgesetzt haben. Das teilte der Landesminister für Verkehr und Wohnen, Josep Marí, am vergangenen Montag am Rande eines Treffens mit Vertretern der Branche mit.

Mit den neuen Normen soll der Markt der Immobilienunternehmen auf den Inseln erstmals einen gesetzlichen Rahmen bekommen. Heißt: Nicht jeder wird sich dann noch „Agente Inmobiliario”, also „Immobilienmakler”, nennen dürfen. Das Ziel ist laut Marí, mehr Transparenz für Verbraucher zu schaffen und illegalen beziehungsweise unseriösen Angeboten einen Riegel vorzuschieben.

Das neue Dekret besagt unter anderem, dass Immobilienmakler nach dessen Inkrafttreten über eine obligatorische Haftpflichtversicherung verfügen müssen, die mögliche Schäden, die im Rahmen ihrer Aktivität entstehen, abdeckt. Ebenfalls soll ab 2023 bei Geschäftsaufnahme eine Verpflichtungserklärung über eine verantwortungsvolle Geschäftsführung nach den Maßgaben der neuen Verordnung verlangt werden.

Wichtigste Neuerung ist wohl die erstmalige Schaffung eines Makler-Registers, das die Branche bereits seit langem gefordert hatte und in das sich Unternehmen und Einzelpersonen freiwillig eintragen lassen können. Auf diese Weise soll es Kunden möglich sein, sicherzustellen, es mit einem von offizieller Stelle bestätigten „Agente Inmobiliario” zu tun zu haben. Immobilienbüros, die aktiv Werbung machen wollen, müssen dann zukünftig immer ihre Registernummer angeben, andernfalls würde dies als „verdeckte Tätigkeit” gewertet, so die Balearen-Regierung.

Die Voraussetzungen, um an diese offizielle Registernummer zu kommen, sind ein Studienabschluss in Architektur, Rechts-, Ingenieurs- oder Sozialwissenschaften – alternativ eine mindestens 200 Stunden umfassende kaufmännische Ausbildung oder mindestens vier Jahre Berufserfahrung im Immobilienbereich zum Zeitpunkt der Antragstellung.

Ein Großteil der Immobilienbranche auf den Inseln begrüßt die geplante Regulierung, allen voran der nationale und internationale Maklerverband Abini, zu dem renommierte Mallorca-Marken wie Minkner & Partner, Engel & Völkers, Porta Mallorquina oder Sotheby’s gehören – also überwiegend Immobilienfirmen, die sich auf Premiumkunden und ein gehobenes Preisniveau spezialisiert haben.

„Wir sind glücklich über diesen Schritt und freuen uns, dass die Branche endlich reguliert und auf diese Weise schlechte Praktiken und unseriöse Angebote, die sowohl Firmen als auch ihren Kunden schaden, beendet werden. Die Figur des Immobilienmaklers bekommt auf diese Weise einen neuen Stellenwert”, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes.

Der Verband Abini hatte sich 2020 mit exakt diesem Ziel gegründet – einer Regulierung des Markts der Immobilienmakler. „Heute, zwei Jahre später und dank der Zusammenarbeit aller beteiligten Sektoren inklusive der balearischen Regierung können wir stolz auf die bisher geleistete Arbeit sein. Wir arbeiten seit Jahren daran, den Wert von Immobilienmaklern zu steigern”, betonte der Vorsitzende des Abini-Verbands, Hans Lenz.

Der Markt der Immobilienunternehmen auf Mallorca war in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert. Allein zwischen 2009 und 2019 hatte sich die Zahl der Maklerfirmen auf der Insel nahezu verdoppelt. Die Verkäufe hatten selbst unter der Pandemie kaum gelitten. Heute wird jedes vierte Luxushaus Spaniens auf den Balearen verkauft.