Siedlung mit Immobilien auf Mallorca. | Ultima Hora

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Zu Wochenbeginn sickerten die ersten Gerüchte durch, dann folgte rasch die Bestätigung: Der deutsche Betreiber eines Immobilienbüros mit zwei Niederlassungen im Südwesten von Mallorca war in Deutschland unter dem Verdacht des Betrugs in Millionenhöhe festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft in Stuttgart erklärte auf Anfrage, gegen den Mann laufe ein Ermittlungsverfahren. Ihm werde zur Last gelegt, in mehreren Fällen Kaufinteressenten mit betrügerischen Methoden um ihr Geld gebracht zu haben. „Er soll jeweils Kaufpreiszahlungen für angeblich zum Verkauf stehende Immobilien auf Mallorca entgegengenommen haben, den Geschädigten indes jeweils das Eigentum an den Immobilien nicht verschafft und die Kaufpreiszahlungen anderweitig verwendet haben”, teilte die Behörde mit. Der Mann befinde sich in Untersuchungshaft.

Rafael Barber-Llorente, auf Mallorca und in Deutschland niedergelassener Rechtsanwalt, vertritt nach eigenen Angaben ein halbes Dutzend Mandanten, die sich durch den Makler geschädigt sehen. Die Betroffenen haben dem Tatverdächtigen insgesamt rund 2,2 Millionen Euro überwiesen, als Anzahlung auf Kaufoptionsverträge, ohne dass die Immobilienwechsel sich jemals verwirklichen ließen. Einige seiner Mandanten hätten den Makler daraufhin bei deutschen Behörden angezeigt, so dass seine Festnahme vermutlich bei der Einreise nach Deutschland erfolgt sei. Barber-Llorente geht davon aus, dass die Dunkelziffer der an den Makler geflossenen Beträge viel höher sei. „Wir gehen von weiteren Fällen sowie insgesamt fünf bis zehn Millionen Euro aus.”

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Dem Rechtsanwalt sei der erste Verdachtsfall im Frühjahr bekannt geworden, als einer seiner Mandanten eine Immobilie im Hochpreissegment zu kaufen beabsichtigte. Das Objekt war mit 3,5 Millionen bewertet worden, sollte aber nur für ein knappes Drittel des Preises zu haben gewesen sein, weil der Besitzer angeblich in finanziellen Nöten steckte. Der Kaufinteressent überwies eine zehnprozentige Anzahlung, doch letztlich ließ sich der Kauf durch immer neue Ausflüchte nicht verwirklichen, und das Geld erhielt der Kaufwillige ebenfalls nicht zurück.

Am Montag wurde nach einem Bericht der Tageszeitung „Ultima Hora” bekannt, dass auch die spanische Polizei ein Ermittlungsverfahren gegen das Immobilienbüro eingeleitet hatte. Hier hatte ein Ehepaar aus Hongkong Anzeige erstattet, nachdem es ähnliche Erlebnisse hatte wie die Mandanten von Barber-Llorente. Die Anzahlung für ein Anwesen in Alcúdia in Höhe von 125.000 Euro war erfolgt, doch der Kaufabschluss wollte und wollte nicht gelingen. Als das Paar die Anzahlung zurückverlangte und drohte, zur Polizei zu gehen, soll der Tatverdächtige schließlich angeboten haben, nicht nur die angezahlte Summe, sondern auch eine ebenso hohe Entschädigung zu überweisen, was jedoch nicht erfolgte.

Für Rafael Barber-Llorente ist das mutmaßliche Agieren des Tatverdächtigen ein Rätsel. „Früher oder später musste alles auffliegen. Das konnte nie Erfolg haben!”, betont der Anwalt der Geschädigten. Bleibt abzuwarten, was die weiteren Ermittlungen der Justiz ergeben.