In der Nachbargemeinde von Palma, Maratxí, haben unbekannte Täter eine zum Verkauf stehende Villa im Wert von 1,5 Millionen Euro besetzt. Die Immobilie war in mehreren Online-Portalen offeriert worden, berichtet die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora am Freitag. Die Hausbesetzung soll sich bereits vor einigen Tagen zugetragen haben.
Anders als in den bisher bekannt geworden Fällen seien die Hausbesetzer "sehr diskret" vorgegangen. Normalerweise würden "Okupas" in einer besetzten Immobilie wild hausen, die Umgebung vermüllen und in massiven Streit mit den Nachbarn geraten. Im Falle der Villa sei das Vorgehen der Besetzer zunächst gar nicht aufgefallen.
Die Villa im gediegenen Vorort Sant Marçal befindet sich nach Angaben von Immobilienportalen auf einem 1690 Quadratmeter großen Grundstück. Auf 429 Quadratmeter bebauter Fläche sind unter anderem vier Schlafzimmer, vier Bäder, Wohnzimmer, eine unmöblierte Küche angeordnet. Hinzu kommen Garage und Pool. Die Villa war nicht ganz fertiggestellt gewesen, hieß es.
Probleme mit Hausbesetzungen sind in Marratxí keine Neuheit. Der Gemeinderat beschäftigte sich mehrfach mit der Problematik und stellte über alle Parteien hinweg einen Antrag, dass der Gesetzgeber eine rasche Reform der Rechtsgrundlage herbeiführe. Angesichts der jüngsten Vorkommnisse plant Madrid jetzt ein Schnellgesetz, demzufolge Hausbesetzer innerhalb von 20 Tagen (und nicht erst nach monatelangem Rechtsstreit) aus der Immobilie verwiesen werden können.
In Spanien konkurrieren juristisch das Verfassungsrecht auf Wohnraum und der Schutz des Eigentums. Für Immobilienbesitzer war die Rechtslage bislang problematisch. Sind "Okupas" erst einmal 72 Stunden im Haus, können sie nicht mehr einfach rausgeworfen werden. Sie galten dann nicht mehr als Einbrecher sondern als Bewohner. Eigenmächtiges oder sogar gewaltsames Vorgehen der Immobilienbesitzer gegen "Okupas" kann am Ende sogar strafrechtliche Anzeigen nach sich ziehen.
Neben Bedürftigen, die die Rechtslage ausnutzen und eine leerstehende Immobilie besetzen, hat sich nach den Worten des Bürgermeisters von Marratxí eine regelrechte Mafia gebildet, die Häuser besetzt, um für ihren Auszug Geld zu erpressen. Auch aus diesem Grund sei eine Änderung der Rechtslage unumgänglich.
7 Kommentare
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Millardenschäden die das mit sich zieht. Oder glaubt jemand ernsthaft, dass Deutsche und Engländer, u.s.w. noch Häußer, Fincas oder Wohnungen hier kaufen ?!
Bei der derzeitigen Rechtslage hilft wirklich nur die Empfehlung von Lutz Minkner. Es kann nach der zurzeit herrschenden Gesetzeslage nur zeitnah geräumt werden. Leider!
Was heißt denn "20 Tage" ? Sofort rausschmeißen, was denn sonst? Was ist denn das für ein "Rechtsstaat"????
mallorca-fan, richtig. Bei normal bewohnten Immobilien kann es da keinerlei Diskussion geben. Einbruch ist Einbruch und gehört als solcher sofort geahndet.
Die Okkupas sind lediglich ein Symptom der wirtschaftlichen Situation und der desolaten Lage des gesamten Justizsystems, das man kaum noch als rechtstaatlich fundiert bezeichnen kann. Deshalb wird sich auch wahrscheinlich nichts grundlegendes ändern.
Der Gesetzgeber ist gefragt, und zwar schnellstens . Eigentum gehört dem Eigentümer, egal ob mit oder ohne Alarmanlage. Diese 72-Stunden-Regelung ist ein Witz und gehört abgeschafft, aber subito !!!
Das "Problem" wäre mit einem kleinen Aufwand für eine Alarmanlage mit Aufschaltung aus der Welt. Am falschen Ende gespart! Beim Auslösen des Alarms greift und Polizei sofort ein und bringt die Besetzer dahin, wo sie hingehören - ins Gefängnis. Lutz Minkner