Es sind nicht die Nachbarn, die ihn stören. 24 Apartments gehören zu der Wohnanlage. "Alles Eigentumswohnungen, hier kennt man sich", so Himmighofen. Erst Ende vergangenen Jahres haben die Himmighofens hier ihre Wohnung gekauft, eigentlich sind sie sehr zufrieden. Wären da nicht die Urlauber, die in drei der 24 Apartments ein- und ausgehen. Die Auswirkungen illegaler Ferienvermietung - in der Wohnanlage in Cala d'Or bekommen die Bewohner sie hautnah zu spüren. Das Problem ist bei Weitem kein Einzelfall: Die Vereinigung der touristischen Immobilienbesitzer (Aptur) ermittelte bereits 2014 rund 31.000 Wohneinheiten, die nicht bei der Tourismusbehörde registriert sind, Tendenz steigend.
"Wir sind hier hingezogen, weil wir erwartet haben, dass man unter sich ist und seine Ruhe hat", erzählt Himmighofen. Stattdessen tummeln sich die Urlaubergruppen am Gemeinschaftspool, besetzen die Liegen, lärmen bis in die Nacht, schmeißen Zigarettenstummel vom Balkon, blockieren die Parkplätze. "Es ist normal, dass sich Touristen anders verhalten als Bewohner. Sie sind in Urlaubsstimmung und machen sich nicht so viele Gedanken." Doch die Touristen kämen oft in Gruppen von sechs oder acht Leuten pro Apartment. "Das kann und wird nicht harmonieren", ist sich Himmighofen sicher.
Er ist nicht der Einzige, den die Situation stört. "Alle Eigentümer sind dagegen, aber bisher hat keiner etwas unternommen", pflichtet Maik Sühs bei. Auch er wohnt in einem der Apartments. "Im vergangenen Sommer war das auch schon so", berichtet er. Lärmbelästigung komme vor allem in den Sommermonaten ständig vor, oft werde auch Gemeinschaftsmobiliar in Mitleidenschaft gezogen. "Hätte man solche Probleme mit Langzeitmietern, könnte man sie klären. Aber alle paar Tage oder spätestens nach ein, zwei Wochen kommen ja wieder neue Gruppen und man muss die Gespräche erneut führen."
Auf zwei Eigentümerversammlungen wurde das Problem bereits ausführlich diskutiert, erzählen die Männer. Das Gesetz ist dabei auf ihrer Seite: In Wohnungen, Reihenhäusern und Apartments in Anlagen ist die Ferienvermietung auf den Balearen derzeit durch das Dekret 20/2015 im Tourismusgesetz verboten - anders als in freistehenden Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften und Stadthäusern mit einer einzigen Wohnung. Hier kann die Vermietung offiziell angemeldet und gestattet werden, falls der Vermieter mehrere Auflagen erfüllt. Derzeit arbeitet die Balearen-Regierung an einer Umgestaltung des Gesetzes, die die Auflagen und auch die Vermietung von Wohnungen neu regeln soll. Ob diese dann erlaubt wird, ist noch unklar. Sollte es so kommen, dann voraussichtlich nur unter strengen Bestimmungen.
Mehrheitlich stimmten die Eigentümer der Apartmentanlage in Cala d'Or dafür, einen Anwalt einzuschalten. Dieser ließ den betroffenen Vermietern schriftlich eine Frist zukommen, bis zu der sie ihre illegalen Vermietungen einstellen sollten. "Die Frist ist am 10. Juni abgelaufen. Eine Partei hat aufgehört, aber drei andere machen weiter", berichten Sühs und Himmighofen. Fast durchgängig sind die Immobilien bis Oktober ausgebucht, erzählen sie. Das zeigen die Annoncen, in denen die Apartments auf verschiedenen Internetportalen angepriesen werden.
Sühs und Himmighofen haben nun eine Anzeige gegen die drei Eigentümer erstattet. Mit ihrem Aktionismus machen sie sich nicht nur Freunde. "Einer der Vermieter hat mir verbal gedroht und ist handgreiflich geworden", sagt Himmighofen und zeigt auf eine Narbe am Arm. "Hier hat er seine Zigarette ausgedrückt und gesagt, ich solle bloß vorsichtig sein." Aufgeben wollen die beiden trotzdem nicht. "Wir kämpfen weiter. Mal sehen, wie lange es dauert, bis sich auf die Anzeige etwas tut."
(aus MM 28/2016)
9 Kommentare
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Hallo , wo genau und mit welchen Daten kann man denn illegale Vermietung melden ? Bei uns leidet die Anlage und wir auch !!
Alle spanischen Energieversorgungsunternehmen melden dem zuständigen Finanzamt für jede mit Strom versorgte Immobilie folgende Daten: Vor- und Zunamen und Anschrift des Vertragsinhabers .Steuernummer, Passnummer des Vertragsinhabers. Katasternummer der Immobilie. Bankverbindung des Vertragsinhabers. Höhe des Stromverbrauchs. Das Finanzamt prüft, ob Sie als Immobilienbesitzer auch den Nutzungsvorteil in Ihrer spanischen Steuererklärung als fiktive Miete versteuern. In vielen Fällen geschieht das nicht, vor allem, wenn ausländische Immobilienbesitzer nicht als Resident mit spanischem Hauptwohnsitz gemeldet sind. Außerdem werden nicht erklärte Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung entdeckt, vor allem, wenn der Eigentümer nicht identisch ist mit dem Anschlussinhaber. Bei hohem Stromverbrauch wird außerdem davon ausgegangen, dass der Nicht-Residente länger als 182 Tage pro Jahr in Spanien lebt. Die Folgen, wenn das Finanzamt von Unregelmäßigkeiten ausgeht, sind gravierend: Zunächst wird eine Zwangshypothek eingetragen. Es kann Jahre dauern, bis Sie Ihr Vermögen wieder freibekommen, wenn sich das Finanzamt auf die Höhe von Strom-, Gas-, Wasser- und Telefonrechnungen beruft und Sie in Erklärungsnotstand kommen.
Es muss schon unterschieden werden, WER vermietet und ob es legal ist. Solange Agenturen das tun und somit vertraglich beauftragt sind, auch von einer Eigentümergemeinschaft und dies in deren Satzung steht, ist alles OK. Anderenfalls ist es illegal und quasi "schwarz". Im obigen Falle verstösst wohl dagegen und gegen die Satzung der Gemeinschaft.
Uns hat man als asozial bezeichnet weil wir nicht vermieten und uns angedroht unsere Wohnung dann halt billig zu kaufen, weil wir auch nicht mit der Vermietung einverstanden sind. Wir werden auch einen Anwalt einschalten und das ans Amt in Palma melden.
Einfach die Finanzpolizei informieren, und schon ist der Spuk beendet.
Dann wünsche ich den beiden Herren anschließend weiter angenehmen Aufenthalt in Ihrer Eigentumswohnung...Bei uns werden ebf. Wohnungen an Urlauber vermietet, alles ruhig, keinerlei Beschwerden.
Bei uns in Santa Ponsa auch. Nimmt immer mehr zu. Ich werde mich auch wehren oder meine Wohnung verkaufen. Ich glaube, daß die Regierung kein großes Interesse hat uns zu schützen.
Nachvollziehbar dass das nervt. Nicht einschüchtern lassen und durchziehen...
Die spanischen Finanzbehörden freuen sich auch über solche Hinweise. Meist wird nämlich schwarz vermietet. Da hilft nur richtig Druck machen.