Die aus Franken stammende Deva Premal (l.) und der britische Musiker Miten (r.) lernten sich Anfang der 1990er Jahre in einem Ashram in Indien kennen. | @thedjpierce

TW
0

Selbst das geistige Oberhaupt der Tibeter, der amtierende 14. Dalai Lama, zeigte sich von ihren meditativen Klängen angetan und sagte: "Beautiful, beautiful music". Die Rede ist von dem Musiker-Duo Deva Premal und Miten, das am Mittwoch, 26. Juni, um 19.30 Uhr im Rahmen seiner „Singing our Prayers 2024”-Welttourne im Auditorium Palma auftreten wird (Eintrittskarten, ab 40 Euro, via E-Mail unter info@bodhana.com oder telefonisch unter +34 639935776 ).

Die aus Nürnberg stammende Deva Premal und der britische Rockmusiker Miten lernten sich Anfang der 1990er Jahre im Ashram des spirituellen Gurus Osho in Indien kennen. Im Laufe der Zeit brachten die beiden Künstler über 25 Alben heraus und ihr Werk "Deva" wurde bei den Grammy Awards 2020 als Best New Age Album nominiert. MM sprach mit den beiden Künstlern über ihr anstehendes Konzert auf Mallorca und die Bedeutung von Mantras in ihren Songs, die östliche und westliche Traditionen verbinden und Grenzen transzendieren.

Mallorca Magazin: Sind Sie beide hier schon mal auf der Insel aufgetreten? Und was für einen Bezug haben Sie ansonsten zu Mallorca?

Deva Premal: Es ist mittlerweile unser drittes Konzert auf der Insel, wobei die anderen viele Jahre zurückliegen und 2012 und 2013 stattfanden. Aber wir waren auch ein paar Mal auf der Insel, um lediglich Ferien zu machen – dabei fiel mir diese Stille und Weite und die besondere Schönheit der Natur auf. Unter anderem machten wir dabei einen Abstecher zum Kloster Santuari de Lluc im Tramuntana-Gebirge. Es ist ein besonderer Ort.

Miten: Ich habe auch nur positive Gefühle für diese Insel, die ich bereits seit Jahrzehnten kenne. Vor über 50 Jahren war ich hier, als ich noch eine Art Hippie-Leben führte. Im Sommer verbrachte ich ein paar Monate in Can Picafort, wo ich etwas arbeitete. Damals war das ein kleines Fischerdorf. Im Laufe der Zeit stellte ich bei meinen Besuchen auf Mallorca fest, dass es sich unheimlich verändert hat und sehr viel gebaut wurde.

MM: Sie sind ja die meiste Zeit des Jahres auf Tour und bereisen weltweit Dutzende von Ländern. Wo wohnen Sie ansonsten?

Miten: Deva und ich haben uns ja bereits vor über 30 Jahren kennengelernt und bereisen seitdem zusammen die Welt. Wir bringen in den verschiedensten Teilen des Planeten Menschen zusammen, und zeigen ihnen, wie man Mantras singt und haben zusammen eine gute Zeit. Unsere Homebase ist derzeit in Costa Rica.

MM: Sie gelten mit Ihrer Musik in Europa und den USA als Superstars der spirituellen Szene. Trotzdem wirken Sie sehr bodenständig und bescheiden. Wie kommt das?

Deva Premal:Ich sehe uns beide nicht etwa als Künstler oder Musiker, sondern vielmehr in einer Rolle als "Facilitator". Das bedeutet, dass wir beide zusammen einen Raum schaffen, in dem Menschen zusammenkommen können, um zu singen. Diese Tausende von Menschen im Publikum sind es, die dann im Vordergrund stehen und nicht wir. Da verschwindet jegliche Nuance von Selbstherrlichkeit. Es ist vielmehr unser Dienst in der Liebe und Freude, Menschen auf einem genussvollen Weg der Meditation zusammenzubringen. In dem Sinne könnte man das als unseren spirituellen Pfad bezeichnen. Wir sind dankbar, das mit so vielen teilen zu dürfen, was uns wiederum auch selbst "upliftet", also erhebt.

MM: Anfang der 1990er Jahre hat Ihnen der indische Guru Bhagwan Shree Rajneesh, auch bekannt als Osho, spirituellen Namen gegeben. Hatte das für Sie beide eine große Bedeutung? Sehen Sie sich als Teil der sogenannten Neo-Sannyas-Bewegung von Osho?

Miten: Vor meiner Zeit bei Osho war ich unter anderem mit der Band Fleetwood Mac unterwegs. Es war ein verrücktes Leben, voller Alkohol und Drogen. Trotz unseres großen Erfolges war ich aber nicht erfüllt, es fühlte sich leer und schal an. Erst durch die Begegnung mit Osho kam ich in Kontakt mit einer anderen, sakralen und meditativen Musik, was für mich wichtig war. Er zeigte mir eine neue Weltanschauung und lehrte mich, was Meditation ist. Er war ein wilder, ungezähmter Mann, der vielen geholfen hat, so auch mir. Leider wurde er oftmals auch missverstanden. Auch wenn unsere Wurzeln bei Osho liegen, geht unsere Musik weit über die Sannyas-Bewegung hinaus.

MM: In Ihren Liedern greifen Sie unter andrem auf vedische Traditionen zurück. Das Gayatri Mantra hat seine Ursprünge in den heiligen Schriften des Hinduismus – kann das für uns Westler eine Bedeutung haben?

Deva Premal:Unsere Musik ist ein Mittel, um Meditation auszudrücken. Gleichzeitig drückt sie in meinen Augen jedoch auch Freude aus und verleitet zum Tanzen. Es ist beinah so, als würde es sich um einen Gottesdienst handeln, jedoch ohne Dogma und ohne einen bestimmten Glauben. Die Mantren und Klänge haben seit Tausenden von Jahren Bestand und sind viel älter als der Hinduismus selbst. Erst diese indische Religion hat sie später in diese eine Form gepackt. Doch haben wir auch Songs aus der christlichen Tradition. In einem Lied nehmen wir die letzten Worte Jesu vor seinem Tod, der für mich die Verkörperung der Liebe darstellt, mit auf.

Das Musiker-Duo berührt mit seiner meditativen Musik weltweit die Herzen des Publikums.
(Foto: privat)

MM: In Ihren Songs geht es viel um meditative Inhalte, aber auch um die Entwicklung des eigenen Bewusstseins. Wie sieht es mit dem Aspekt der Heilung aus, den der Planet und die Menschheit dringend benötigen?

Deva Premal:Wir erhalten immer wieder Feedback und Berichte, dass Menschen durch unsere Musik sogar von schweren Depressionen geheilt werden konnten. Für mich ergibt das Sinn. Denn wissenschaftlich ist es erwiesen, dass Klänge Schwingungen sind, die wiederum Auswirkungen auf der physischen Ebene haben. Musik gehört somit zu den stärksten Heilmitteln, die wir besitzen.

MM: Wie sehen Sie dem Konzert am 26. Juni auf Mallorca entgegen?

Miten: Es werden rund 1500 Menschen zu dem Event in Palma kommen und wir werden auch zusammen das Gayatri Mantra singen, was ein transformierendes Erlebnis für viele sein kann. Die Worte der Mantras auf Sanskrit werden auf eine Wand projiziert werden, sodass jeder mitsingen kann. Ich denke, dass es vor allem in einer durch KI-Technologie dominierten Zeit umso wichtiger ist, dass Menschen sich wirklich in Fleisch und Blut bei solchen Events persönlich begegnen und zusammenkommen.