Viele kennen ihn noch als den dicken Jugendlichen aus dem Film „Eis am Stiel” (hebräisch Eskimo Limon), der weltweit die Kinos eroberte und auch in Deutschland ein Kassenschlager war. Insgesamt achtmal, von 1977 bis 1988, stand der in Haifa geborene Zachi Noy in der israelischen Kinokömodie vor der Kamera und spielte den schüchternen Pechvogel Johnny, der wenig Erfolg bei Frauen hat. Für Yitzhak Novogruder, wie der jüdische Schauspieler mit bürgerlichem Namen heißt, bedeutete der Film seinen internationalen Durchbruch als Star.
Bis heute profitiert der 70-Jährige, der auch in seiner Heimat in Vorderasien ein berühmter TV-Star ist und, sobald er nur einen Schritt vor die Haustür setzt, von Fans für Handy-Fotos posieren muss, von diesem Erfolg. Nach wie vor arbeitet er als Schauspieler, Komiker und Musical-Darsteller, oftmals auch in Deutschland.
Nun möchte Noy auf Mallorca eine weitere künstlerische Facette ausleben und sich als Sänger am Ballermann versuchen. Beim MM-Gespräch in einem Fisch-Restaurant in Can Pastilla mit Blick aufs Meer sagte der preisgekrönte Leinwanddarsteller: „Vor über zehn Jahren bin ich bereits vor Tausend Leuten im Megapark aufgetreten. Damals wurden Eis-am-Stiel-T-Shirts mit meinem Gesicht darauf verkauft, und ich musste viele Autogramme geben.” Seine Absichten, nun als Ballermann-Barde durchzustarten, seien tatsächlich ernster Natur, wie Noy weiter ausführte: „Ich bin zwar Schauspieler, jedoch auch Sänger. Und zwar habe ich in ,Der Zauberer von Oz’ und im Musical ,Peter Pan’ mitgewirkt. Im ,Dschungelbuch’ spiele ich in verschiedenen Variationen seit 30 Jahren Balou, den Bären.” Im Juli wird Noy zudem seine Gesangsqualitäten in dem neuen Musical ,Pinocchio’ unter Beweis stellen, in dem er den Großvater der lebendigen Holzpuppe verkörpern wird.
In beinah perfektem Deutsch führt Noy gegenüber MM aus, dass er auch versuchte, mit dem Münchner Starlet Sibylle Rauch, die damals mit ihm in der deutsch-israelischen Erotikkomödie vor der Kamera stand, gemeinsam den Song Eis am Stiel herauszubringen. „Wir haben zusammen ein tolles Lied geschrieben, doch war die Zusammenarbeit mit ihr leider nicht immer ganz einfach”, so Noy.
Erst vor wenigen Tagen gab es in dem Lokal MK Arena in der „Bierstraße” (Carrer de Miquel Pellisa) an der Playa de Palma ein Meet-and-Greet mit dem Filmstar. Dort plant der Künstler nun im Sommer auch als Sänger aufzutreten.
Bei seinem Besuch Anfang Mai auf der Insel ist Noy in einem Hotel in Can Pastilla untergekommen. Selbstverständlich durfte während seines Kurzurlaubs ein obligatorisches Bier im Bierkönig nicht fehlen. Und so mancher Besucher erkannte den prominenten Schauspieler beim Verlassen des Lokals auf der Straße wieder.
Erst im Januar veröffentlichte Noy sein Buch „Ich hasse Eis am Stiel: Shalom, du pralles Leben!” Der Titel des autobiografisch gefärbten Schmökers voller Anekdoten spielt darauf an, dass die Rolle des „Dicken” in der Erotikkomödie für den jüdischen Schauspieler Fluch und Segen zugleich war , da er damit seit je her in Verbindung gebracht wird. Der Kultfilm spielte im Laufe der Jahre Hunderte Millionen Euro in die Kinokassen ein. „Zu der Zeit habe ich durch die Filmverträge gut leben können, für zwei Streifen erhielt ich eine halbe Million Deutsche Mark im Jahr”, so Noy zu MM. Seine Popularität führte dazu, dass er mehrere Jahre auch im Zentrum der amerikanischen Filmindustrie, in Los Angeles wohnte, wo er für Columbia Pictures vor der Kamera stand. Neben Drehs für Werbefilme in Japan und Brasilien verschlug es Noy auch immer wieder nach Deutschland. So war etwa in den 1990er Jahren in der Rolle des Harry Leim in der deutsch-österreichischen Produktion „Ein Schloss am Wörthersee” zu sehen. In den vergangenen Jahren tobte sich der Schauspieler im Reality-TV aus, unter anderem hatte er dabei Auftritte in Promi Big Brother, Das Supertalent und der Doku-Soap Frauentausch.
Privat hat Zachi Noy sein Glück bereits vor Jahren gefunden, wie er MM gegenüber schwärmte: „Ich bin seit 42 Jahren mit meiner Frau verheiratet, die mir zwei wundervolle Kinder, Liat und Eyal, schenkte.” Mittlerweile ist der Bühnen-Star sogar vierfacher Großvater. Denn seine 40-jährige Tochter brachte zwei Kinder, Alma und Amit, zur Welt, und sein Sohn ist Vater von zwei Töchtern namens Mila und Naja.
Die angespannte politische Situation in seiner Heimat in Nahost bereitet Noy große Sorge. In seiner Stadt Herzlia in der Nähe von Tel Aviv war er selbst jüngst Zeuge dramatischer Szenen geworden: „Nachdem wir von einer Reise in Wien vor sechs Monaten nach Isreal gekommen sind, wurde aufgrund eines Raketenangriffs der Alarm ausgerufen. Wir haben uns in einem unterirdischen Bunker versteckt.”Auch wenn Noy Israel mit seinen touristischen Gebieten, dem Toten Meer und den malerischen Küstenstreifen in höchsten Tönen lobt, bedauert er, dass der Zahn der Zeit Spuren in dem Gelobten Land hinterlässt. „Hier auf Mallorca ist es so schön wie es in Haifa vor Jahren war. Bei uns verändert sich viel, selbst die Eisdiele Montana in Tel Aviv, wo wir in den 70er Jahren zwei Folgen Eis-am-Stiel gedreht hatten, gibt es nicht mehr.”
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