Gibanel Velasco in ihrem Element. | Patricia Lozano

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Laura Gibanel Velasco ist Tennis-Coach, hat 137.000 Follower auf Instagram und ist die Cousine zweiten Grades von Superstar Rafael Nadal. „Früher hatte ich tatsächlich Ambitionen, Profi-Tennisspielerin zu werden. Doch kam ich mit dem enormen Leistungsdruck nicht klar”, sagt die 28-jährige Mallorquinerin gegenüber MM. Auch nach ihrem Rückzug aus dem Leistungssport vor zehn Jahren wird Gibanels Name in offiziellen Ranglisten wie der Women’s Tennis Association weitergeführt, wie sie erklärt: „Man wird nicht einfach aus den Rankings gelöscht, sondern bleibt dort weiter gelistet – auch wenn es auf einem der hinteren Plätze ist.”

Bezüglich der in Spanien, und vor allem auf Mallorca, praktizierten Spielweise sagt sie: „Da wir hier vor allem auf Sandplätzen trainieren, positionieren wir uns, wie Nadal es insbesondere früher machte, weit hinter der Grundlinie und spielen die Bälle mit viel Drive.” Für ihren Cousin Rafael Nadal, der 2007 gegen seinen Rivalen Roger Federer antrat, schlüpfte Gibanel bei dem legendären „The Battle of Surfaces”, zu Deutsch „Die Schlacht der Beläge”, in die Rolle des Ballmädchens, womit sie damals im Nachhinein einige spanische Lokalzeitungen aufzogen.

Zu ihren Social-Media-Aktivitäten kam die Spanierin 2020 aufgrund der Situation während der Corona-Pandemie: „Ich konnte mich wegen des Lockdowns sportlich nicht betätigen, wollte aber nach wie vor aktiv sein. Da kam mir die Idee, Videos für das Training von zu Hause aus zu drehen”, so die Influencerin. In ihren Posts und Reels auf Instagram ( @lau ragibanel ) und TikTok erklärt die Tennislehrerin, wie man einen perfekten Vorhand-Slice spielt, was ein gutes Griffband für einen Tennisschläger ausmacht, die richtige Fußposition bei der Rückhand und woran man sofort erkennt, ob der Ball auf dem Sandplatz beim Service innerhalb des Aufschlagfeldes gelandet ist.

Gibanel zufolge gäbe es in dem südeuropäischen Land überhaupt wenig Frauen, die solch ein Sportwissen und eine Expertise in Sachen Tennis vorweisen können. „In Spanien sind nur zwei Prozent aller Tennistrainer weiblich. In meinem Metier, also dem Tennis-Coaching, bin ich auf Social-Media die Einzige mit solch einer Reichweite”, sagt sie.

Nach wie vor gibt Gibanel jeden Vormittag mehrere Stunden Einzelunterricht im Sportclub Open Marratxí Pádel y Tenis. Eine Unterrichtseinheit mit ihr schlägt mit 50 Euro zu Buche, wobei derzeit zwei Deutsche zu ihrem festen Kundenstamm gehören.

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In ihre Social-Media-Aktivitäten investiert die Influencerin wöchentlich viel Zeit, allein zehn Stunden verbringt sie lediglich mit dem Drehen von Videos, wie sie erklärt: „Viele meiner Aufnahmen mache ich allein in Slow-Motion und mit Stativ, wobei es oft schwierig ist, dass ich in verschiedenen Positionen zu sehen bin.” Nur bei sehr dynamischen Szenen und komplizierten Tennisschlägen würde jemand für sie die Kamera halten, fügt sie dem hinzu. Darüber hinaus falle viel Arbeit beim Editieren der Videos an. „Dadurch, dass ich für viele einzelne Szenen oftmals mein Kostüm und meinen Sportdress wechsele, wird das Erstellen von Social-Media-Content noch zeitintensiver”, stellt der Tennis-Coach fest. Damit ihre Follower-Community beständig wächst, postet die Influencerin pro Woche in der Regel fünf Fotos und Kurz-Videos von sich.

Für Gibanel, die sich oftmals farbenfroh und stylish kleidet, ist der modische Aspekt ein wichtiger Teil ihres Jobs. „Früher gab es eine feste Kleiderordnung im Tennis-Sport, und nur Weiß war erlaubt. „Vom Spielerischen, aber auch von ihrem extravaganten Auftreten und Style her ist Serena Williams ein Vorbild für mich”, sagt die Spanierin. Dem fügt sie hinzu: „Denn auch ich falle ein wenig mit meinem Leben und Tun aus einer engen gesellschaftlichen Norm heraus”. Zugleich ist Gibanel für viele ihrer jungen weiblichen Follower, die zumeist aus den USA, Südamerika und Spanien stammen, auch ein Vorbild. „Einige Mädchen hielten zuvor niemals einen Schläger in der Hand und wollen nun, inspiriert durch meine Videos, mit dem Tennis anfangen.”

Übrigens gehört auch der kleinere Bruder der gelben Filzballsportart, das Pádel-Tennis, zum Repertoire von Gibanel. „Die Trendsportart ist vor einigen Jahren von Argentinien nach Spanien übergeschwappt, und in Schweden gab es vor vier Jahren einen regelrechten Boom”, so die Tennisspielerin. In Deutschland sei Pádel-Tennis noch nicht so bekannt, dabei würde es sich vor allem aufgrund seines sozialen Elements hervortun, erklärt sie. Denn im Gegensatz zum Tennis wird Pádel-Tennis im Doppel, also von vier Spielern gespielt.

Bei den diesjährigen Mallorca Championships in Santa Ponça gab Gibanel zudem ihr Debüt als Turnier-Speakerin. „Das Publikum war sehr international, darunter waren auch viele Deutsche und sogar Boris Becker. Am Anfang war ich sehr nervös und musste auf dem Platz einige Top-Spieler vorstellen und interviewen”, so der Socia-Media-Star. Letztendlich war es für sie eine tolle Erfahrung, wie sie sagt, und sie würde gerne wieder als Stadionsprecherin in Erscheinung treten.

Beruflich musste die Sportlerin vor zwei Jahren etwas kürzertreten, denn die Geburt ihres Sohnes stellte das Leben der Influencerin komplett auf den Kopf. „Wegen der Hormonumstellung litt ich unter einem Wochenbett-Blues, konnte 15 Monate kaum schlafen, verlor neun Kilo Gewicht und hatte Probleme mit meinem Partner. Langsam geht es mir jedoch geistig und körperlich wieder besser und mein Alltag hat sich normalisiert.”