Zwei Herzen schlagen in seiner Brust, denn Montréal ist und war sein Arbeitsort, Mallorca aber von jeher sein Sehnsuchtsort – das in etwa bringt den inneren Zwiespalt und das geografische Dilemma des ehemaligen ARD-Korrespondenten Herbert Bopp auf den Punkt. Bereits in seinen Zwanzigern wanderte der aus dem schwäbischen Ummendorf stammende Journalist 1973 nach Kanada aus, wo er später als stellvertretender Chefredakteur beim Kanada Kurier, einer früheren deutschsprachigen Zeitung, tätig war.
Vor kurzem hat Bopp nach seinem ersten Buch mit dem Titel "Das gibt sich bis 1970" nun seinen zweiten Roman geschrieben, der seit dem 1. April 2023 im Handel erhältlich ist: Auf 320 Seiten lässt er in "Tapas, Vino, Valentina" Fiktion und reale autobiografische Geschehnisse miteinander verschmelzen. "Ich bin dieser alternde Nörgler in dem Roman. Und auch ein Freund, der mich mit der Insel vertraut gemacht hat, und heute mit 83 Jahren auf seiner Harley Davidson über Mallorca fährt, kommt darin vor", resümiert der 74-jährige Schreiberling.
In dem Roman begegnet der Protagonist Konrad Lauer, früher ein gefeierter Journalist, nach 55 Jahren in seiner Stammbar seiner ehemaligen großen Liebe. Es handelt sich um eine Spanierin, die eine Villa auf Mallorca geerbt hat. Das Haus lässt Lauer später zusammen mit Freunden aufwendig zu einer Alters-WG umbauen.
In der Realität gab es zwar keine solche schicksalhafte Begegnung zwischen der Reporter-Legende und der südeuropäischen Frau; aber tatsächlich existierte in Bopps Jugend eine Spanierin, die in seinem Leben für Wirbel sorgte. Es handelte sich um ein damals 16-jähriges Au-pair-Mädchen, das sich in Schwaben aufhielt und dem jungen Herbert Bopp in den 1960er Jahren den Kopf verdrehte. Als seine Flamme, Valentina, dann zurück in ihr spanisches 300-Seelendorf zurückkehrte, brach das dem jungen Mann beinahe das Herz. Per Anhalter begab sich Bopp im Alter von 15 Jahren auf eine sechswöchige Reise nach Spanien, um das Mädchen zu suchen. Doch trotz seiner romantischen Bemühungen als Eroberer wollte die Angebetete nichts von ihm wissen. Dessenungeachtet ist Valentina Herbert Bopp seitdem niemals aus dem Kopf gegangen, und wurde so zu einer Schlüsselfigur in seinen beiden Romanen. Mittlerweile ist der Ex-Journalist seit Jahren mit einer deutschen Künstlerin verheiratet und stolzer Vater zweier erwachsener Kinder.
Überhaupt haben es Herbert Bopp nicht nur die Tapas und der Vino, insbesondere der Rosado, angetan, wie er sagt. „Mallorca kommt für mich einem irdischen Paradies sehr nahe”, resümiert er. Bopp kam 2009 mit der Insel in Kontakt, sie hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen. „Besonders faszinierend ist für mich diese Kombination aus Mittelmeer, Bergen, einer exzellenten Gastronomie und freundlichen Menschen”, fasst Bopp zusammen.
Jährlich überwinterte er hier mehrere Monate und verbrachte die restliche Zeit des Jahres wieder in Kanada. Seine Eindrücke – von den Besuchen in seinem Lieblingscafé, der Bar Bosch, wo er jeden einzelnen Kellner kennt, bis hin zu den ausgedehnten Spaziergängen in El Molinar – fließen in den Roman ein, in dem es auch um die Kunst des gelungenen Alterns geht.
Der Journalist und Autor hätte eigentlich zeit seines Lebens in einem anderen, wärmeren Klima leben sollen anstatt in Kanada, gibt er zu bedenken. "Wenn man jedoch jung ist, ist man auch leidensfähig und empfindet minus 40 Grad als Abenteuer", erinnert er sich an seine beruflichen Anfänge in Kanada und Alaska zurück. Für seine Reportagen für namhafte deutsche Gazetten bereiste Herbert Bopp alle Kontinente. Und als freier Auslandskorrespondent in Kanada lieferte er Radio- und TV-Beiträge an die Rundfunkanstalten der ARD. Darüber hinaus war Bopp von 2002 bis 2014 auch als Dozent im Online-Journalismus tätig, wofür er mehrmals im Jahr nach Deutschland flog. Für seine Online-Berichterstattung zu den Terror-Anschlägen am 11. September in New York und sein „New Yorker Tagebuch” erhielt er den New Media Award. Das Preisgeld von 3000 Euro investierte er in ein Praktikum bei CNN in Atlanta, in der Zentrale des weltweit größten Nachrichtensenders. Nach seinem Rückzug aus dem journalistischen Tagesgeschäft betreibt Bopp immer noch einen Blog.
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Rubin
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Vor etwa ein Jahr
Was für ein schöner Roman! Wie in kaum einem anderen Roman wird mir "mein" Mallorca auf liebevolle Weise so nahe gebracht, dass ich sofort in den Flieger steigen und auf meine Lieblingsinsel reisen möchte. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seit amüsiert, wobei ich mir zum Schluss noch einen intensiveren Blick durchs Schlüsselloch der "Villa Vasco" gewünscht hätte. Wie haben die da gelebt und gab es auch mal Zoff usw. Die Geschichte ist so amüsant erzählt, dass ich hätte noch tagelang weiterlesen können. Der Wunsch nach einer Fortsetzung ist da!
1 Kommentar
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Was für ein schöner Roman! Wie in kaum einem anderen Roman wird mir "mein" Mallorca auf liebevolle Weise so nahe gebracht, dass ich sofort in den Flieger steigen und auf meine Lieblingsinsel reisen möchte. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seit amüsiert, wobei ich mir zum Schluss noch einen intensiveren Blick durchs Schlüsselloch der "Villa Vasco" gewünscht hätte. Wie haben die da gelebt und gab es auch mal Zoff usw. Die Geschichte ist so amüsant erzählt, dass ich hätte noch tagelang weiterlesen können. Der Wunsch nach einer Fortsetzung ist da!