Bei den meisten Bewohnern handelt es sich um Insulaner oder Saisonarbeiter, die verzweifelt auf Wohnungssuche sind. "Wenn man sich auf der Insel eine Wohnung mieten will, findet man kaum noch etwas unter 700 Euro. Und bei einem Gehalt von 1000 Euro, wie soll das funktionieren?", erklärt Juan José gegenüber der spanischen MM-Schwesterzeitung Ultima Hora.
Auch der 45-Jährige Diego lebt in einem Wohnwagen. Er ist als Busfahrer auf Mallorca tätig. "Es ist verrückt, so viel Geld für Wohnraum auszugeben. Ich habe einen Job, ich bin fest angestellt, aber ich bin nicht bereit, eine Miete von 400 Euro zu zahlen, um noch nicht einmal eine eigene Wohnung zu haben, sondern nur in einer WG", erklärt er. Der Spanier hat seinen Wohnwagen, den er vor Jahren für 12.000 Euro gekauft hat, mit allem ausgestattet, was er braucht. Auf etwa 15 Quadratmetern hat er eine Küche, ein Bad, eine Gasheizung, einen Fernseher, eine Klimaanlage, einen Internetanschluss und eine Playstation installiert, die mit dem von Solarzellen erzeugten Strom betrieben wird.
Cristina, 78, teilt sich mit ihrem Hund einen Wohnwagen auf dem Parkplatz der Schwimmbäder von Son Hugo. Früher wohnte sie in der Innenstadt von Palma, aber mittlerweile kann sie sich das nicht mehr leisten. "Ich konnte einfach keine Wohnung finden, die für meinen Geldbeutel infrage kommt."
Die städtische Verordnung verbietet es, ein Fahrzeug länger als zehn aufeinanderfolgende Tage an derselben Stelle einer Straße zu parken, aber es spricht nichts dagegen, den Platz um einige Meter zu verändern. Palmas Stadträtin für Raumplanung, Neus Truyol, versichert, dass die Stadtverwaltung "sehr besorgt" über die Menschen ist, die in Fahrzeugen leben und aufgrund der hohen Preise gezwungen sind, "verzweifelte Alternativen" zu wählen. Sie fordert daher mehr staatliche Investitionen in den Bau von Sozialwohnungen.
Die Baleareninseln haben das fünftniedrigste Durchschnittsgehalt in Spanien und Palma ist die fünfte Hauptstadt mit den teuersten Mieten des Landes. Die Bruttolöhne sind in einem Jahrzehnt auf den Inseln um rund 10 Prozent gestiegen, haben sich von 2016 bis 2021 kaum erhöht (0,6 Prozent). Im Gegensatz dazu ist der Quadratmeterpreis für die Miete in der Inselhauptstadt zwischen 2012 und 2022 um mehr als 50 Prozent und in den letzten fünf Jahren um fast 15 Prozent gestiegen.
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