Herbstzeit ist auf Mallorca nicht nur Erntezeit, sondern gerade im November finden viele Dorffeierlichkeiten, die sogenannten Ferias (spanisch) oder Firas (mallorquinisch), statt. Einige blicken auf eine lange Tradition zurück. Der Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten und der Viehhandel waren neben dem geselligen Beisammensein und Austausch der Grund, die verschiedenen Märkte zu veranstalten. Die Firas erfreuen sich bei Einheimischen und Urlaubern großer Beliebtheit.
Wohlklingende Namen wie Pilzmesse, Kürbismesse, Honigmesse machen Lust auf einen Be- such. Auch heute werden noch mallorquinische Produkte und Waren angeboten. Allerdings variiert das Angebot. Manch einer mag enttäuscht sein, wenn er auf den Märkten reichlich Kitsch, Krempel und China-Waren enteckt. Doch das tut dem Besucheranstum der Firas keinen Abbruch.
So platzt beispielsweise am „guten Donnerstag” (14. November), dem „Dijous Bo”, das Städtchen Inca aus allen Nähten. Er ist der größte und einer der ältesten Jahrmärkte der Insel. Die Parkplatzsuche wird zu einem Geduldsspiel, sodass sich die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anbietet.
Dort finden Tradition und Moderne zusammen: So steht beispielsweie der Wettbewerb um das prächtigste schwarze Schwein an. Um die Qualität des Fleisches zu gewährleisten, schreibt die biologische Aufzucht der Tiere als Futter lediglich Getreide, Eicheln, Feigen und Kaktusfeigen vor. Daneben werden Tierschauen, Kunsthandwerk, Angebote lokaler Firmen sowie kulturelle Darbietungen geboten. Aber es gibt auch viel Massenware, dazu einen Mittelaltermarkt und Musik. Zwischen den Ständen schieben sich Jahr für Jahr rund 200.000 Besucher hindurch.
Beim Kürbisfest in Muro (Wochenende, 2./3. November) wird beispielsweise der größte Kürbis prämiert. Ein Überbleibsel aus der landwirtschaftlichen Vergangenheit Mallorcas. In Caimari stehen die Oliven, in Llubí der Honig und in Mancor de la Vall wiederum die Pilze, genauer gesagt der Esclatasang – der Blutreizker, der bereits auf den Wochenmärkten der Insel angeboten wird – im Mittelpunkt. Natürlich gibt es dort neben den Inselprodukten auch Musik und Tanz zu hören und zu sehen sowie Souvenirs zu kaufen. In Caimari beispielsweise wird eine alte Ölmühle vorgeführt.
Dennoch haben sich Herbstfiras noch viel von ihrem authentischen Charakter bewahrt, wenn sie auch einem steten Wandel unterliegen. In einigen Orten wie in der Gemeinde Selva, zu der Caimari gehört, werden Standbetreiber, deren Angebot nicht zum Thema passt, abgelehnt, in anderen Orten sieht man das nicht so streng. Doch gerade der Herbst bietet sich an, um ein Dorf zu entdecken, das man ansonsten vielleicht nicht besucht hätte. (cls)
Die Herbstmärkte in der Übersicht:
Noch bis Sonntag, 3. November, finden in Alaró die Pilzwochen statt. Keine typische Fira, doch die Restaurants des Ortes bieten spezielle Menüs an.
Freitag, 1. November, Inca: Fira de l’Art (alles rund um die Kunst). Von 9 bis 19 Uhr Mittelalter-Markt.
Samstag und Sonntag, 2. und 3. November, Kürbisfest (Fira de la Carabassa) in Muro. Dabei werden der größte sowie der mallorquinischste Kürbis gekürt
Sonntag, 3. November, Sant Marçal (Marratxí), Herbstmesse Fira de Tardor (lokale und ökologische Produkte).
Freitag bis Sonntag, 8./9./10. November, Pollença, Fira d’Artesania (Kunst- handwerk).
Donnerstag, 14. November, Inca: Dijous Bo (größte Fira Mallorcas, Landwirtschaft, Viehzucht, Kunsthandwerk, Industrie, Lebensmittel, Bauernmarkt, Volksfest)
Wochenende, 16./17. November, Caimari (Selva): Oliven- und Ölfira (Ölivenöl und Oliven, Landwirtschaft, Kunsthandwerk).
Sonntag, 17. November, Llubí: Honigfira (Honigwaren, Landwirtschaft, Kunsthandwerk).
Wochenende, 23./24. November, Sa Pobla: Fira de l’Arrós (Reisgerichte, Landwirtschaft, Handel, Industrie, Viehzucht) Vom 17. bis 26. November finden zudem die Reiswochen „Menjar Bé” in den Lokalen des Ortes statt.
Sonntag, 24. November, Santa Maria: Fira del Vi Novell (Wein, Landwirtschaft, Industrie).
Sonntag, 24. November, Bunyola: Fira de Santa Catalina (Landwirtschaft, Vieh- zucht, Kunsthandwerk).
Wochenende, 30. November/1. Dezember, Mancor de la Vall: Pilz- und Bergfira (Landwirtschaft, Viehzucht und Kunsthandwerk).
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