Die Miss Germany 2012, damals noch unter ihrem bürgerlichen Namen Isabel Gülck, wohnt mit Carlos in einem Haus rund 15 Minuten von der Partymeile entfernt und fühlt sich auf der Insel heimisch. „Schon allein das Wetter sorgt für ein ganz anderes Lebensgefühl. Wenn ich bei Regen in Deutschland bin, bekomme ich automatisch schlechte Laune.” Und in Deutschland, beziehungsweise in Österreich oder der Schweiz ist Isi praktisch jede Woche. Dort werden die Früchte der Playa-Arbeit geerntet. „Der Mega-Park ist für mich unter anderem eine Plattform, um meine Songs und mich bekannt zu machen. Das wirkt sich auf Bookings im deutschsprachigen Raum aus, das schwappt über.” Und über ein mangelndes Interesse der Eventveranstalter kann sich Isi aktuell nicht beklagen. Im September gab es 14 Auftritte abseits von Mallorca, für Oktober stehen sogar 20 Bookings fernab der Playa in der Agenda.
Die Norddeutsche hat eine bodenständige Ausstrahlung. Dazu passt auch, dass ihr eine fundierte berufliche Grundlage immer viel bedeutet hat. Aufgewachsen ist sie in einem kleinen Ort nahe Hamburg. Nach dem Realschulabschluss machte Isi eine Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau. Anschließend begann sie eine Lehre als Versicherungskauffrau. Diese endete jedoch, als Isabel Gülck im Februar 2012 im Europa-Park Rust zur Miss Germany gekürt wurde. Nach dem einen Jahr als „schönste Frau Deutschlands” ließ sie sich in einem zweijährigen Volontariat bei einer TV-Produktionsfirma zur Fernsehredakteurin ausbilden, arbeitete dort auch noch angestellt, bevor der Drang, auf der Bühne zu stehen, überhandnahm. „Mir war schon früh klar, dass es Richtung Partyszene gehen sollte.”
Bereits 2012 als amtierende Miss Germany kam Isi zwölfmal nach Mallorca, um jeweils im Mega-Park eine Miss Mallorca zu präsentieren. „Damals keimte die Idee in mir, dass ich es gerne selber mal auf der Showbühne probieren würde.”
Bevor die Karriere 2017 an Fahrt aufnahm, hatte Isi zwar schon einmal ein Lied herausgebracht, mit dem Singen ansonsten aber nicht viel zu tun gehabt. „Ich sehe mich auch nicht so sehr als Sängerin, sondern eher als Entertainerin. In meiner Show ist es nicht besonders wichtig, dass ich jeden Ton treffe, sondern, dass ich die Leute unterhalte.” Man müsse ein gewisses Talent und eine Ausstrahlung haben, um die Menschen mitzureißen. „Wenn ich auftrete, ist mir wichtig, dass es nicht eine Sekunde gibt, in der die Leute gelangweilt sind”, meint die Unterhalterin, von der die Fans Lieder wie „Hände hoch Malle”, „Die Kinder von Malle” oder „Das Leben ist ne Party” kennen.
Von der Partyszene an der Playa de Palma ist Isi Glück begeistert: „Es herrscht ein total schönes Wir-Gefühl. Jeder feiert mit jedem, ohne Vorurteile. Ich finde es auch immer wieder schön zu sehen, wie Jung und Alt gemeinsam Spaß haben. Wie zum Beispiel jetzt gerade im September und Oktober. Da kommen die Älteren, aber auch noch Mannschaften mit 18-jährigen Fußballern. Und es ist einfach eine friedliche, ausgelassene, familiäre Stimmung.”
Dass das Bild der Playa de Palma in vielen Köpfen der Menschen in Deutschland ein anderes ist, ficht die 28-Jährige nicht an. „Was die Leute sagen, ist mir relativ egal. Wer noch nie hier gewesen ist, der kann das nicht verstehen. Und wenn jemand nur das glaubt, was von den Medien berichtet wird, dann ist das halt so. Dann sollen diese Leute eben denken, wir sind alle asozial – damit kann ich leben.”
Dass es von vielen Seiten Bestrebungen gibt, mehr Qualität an die Playa zu bringen, sieht die Partysängerin positiv. „Wenn ich mir zum Beispiel die neuen Balnearios anschaue oder die modernisierten Hotels, dann ist das doch schön. Ich glaube auch nicht, dass wir verdrängt werden. Den Ballermann, wie die Szene hier umgangssprachlich genannt wird, wird es immer geben, auch den Mega-Park wird es immer geben. Ich glaube, es ist auch nicht das Ziel, daran etwas zu ändern.”
Ein Vorteil der Entwicklung sei, dass die Auswahl größer geworden ist. Hier die trendige Bar im Ibiza-Style, dort die herkömmliche Gastwirtschaft oder das Tapaslokal. Isi selbst trifft man eher in einer gemütlichen Kneipe als in der stylischen Cocktailbar. Das hat etwas mit ihrem Naturell zu tun und liefert auch die Grundlage dafür, dass es sie in die Partyszene zog. „Das Jahr als Miss Germany war schön. Aber ich bin nicht das Mädchen, das immer auf High-Heels herumläuft und perfekt gestylt ist. Einen Job als Laufstegmodel könnte ich mir zum Beispiel gar nicht vorstellen. Ich wollte schon immer etwas machen, wo ich meine Persönlichkeit mit einbringen kann.”
Das gilt auch für das Zustandekommen neuer Lieder. Musikalisch arbeitet Isi eng mit Matthias Distel, auch bekannt als Ikke Hüftgold, und dessen Mitstreitern zusammen. „Manchmal habe ich die Idee für eine Textzeile oder eine Melodie, manchmal ist es mein Team. Aber spätestens wenn es an den Text geht, sitzen wir alle zusammen”, verrät die Sängerin, die denjenigen entgegentritt, die denken, einen Ballermann-Hit schreibe man mal so eben mal nebenbei. „Das ist richtig schwer. Die Musik muss eingängig sein, der Text banal, damit man ihn schnell mitsingen kann. Das ist wirklich nicht einfach”, so Isi, die jetzt das erste Mal eine Ballade mit dem Titel „Lichtermeer” veröffentlicht hat.
Einen konkreten Karriereplan gibt es nicht. Vielleicht sieht man Isi Glück eines Tages als TV-Moderatorin. „Konkret steht da nichts an, aber ausschließen würde ich das nicht. Moderation macht mir Spaß. Unabhängig davon läuft jetzt erst mal ein anderes TV-Projekt. Ich fange an, mit ,Goodbye Deutschland’ zu drehen. Ich mag das Format. Entspannte Leute, schöne, auserzählte Geschichten.”
Es darf davon ausgegangen werden, dass sicher auch die bevorstehende Hochzeit eine Rolle spielen wird ...
(aus MM 42/2019)
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