Matze Knop:Wir haben Aufnahmen für einen Song gemacht, in dem es um Cristiano Ronaldo geht. Er heißt „La Copa” und hat Reggaeton-Elemente. Das Lied stammt übrigens aus dem vergangenen Jahr, wurde aber wegen der Fußball-WM in Russland verschoben, weil ich zuerst einen Jogi-Song machen wollte. Es wäre angesichts des Abschneidens der Deutschen vielleicht besser gewesen, gleich den Ronaldo zu machen (lacht).
MM:Woher kommt eigentlich Ihre Liebe zum Fußball?
Knop:Ich spiele Fußball, seitdem ich laufen kann. Mein Vater war seinerzeit Trainer in Lippstadt, hat schon die Rummenigges trainiert. Ich habe den Sport quasi mit der Muttermilch aufgesaugt und kam aus der Nummer nicht mehr raus. Zwischen 14 und 17 entscheiden sich ja die meisten Jungs: Fußball oder Frauen. Ich habe mir gedacht, ich mache einfach beides (lacht).
MM:Und für welchen Verein schlägt das Knop-Herz?
Knop:Da habe ich nicht den einen Club. Aber ich fände es schön, wenn mal wieder irgendein anderes Team als Bayern München Deutscher Meister werden könnte. Mein Herz schlägt für die kleinen Fußballwunder, deshalb freut mich der Aufstieg von Real Mallorca besonders. Der Club ist quasi das Paderborn Spaniens (lacht). Die sind auch direkt von der dritten in die erste Liga durchmarschiert.
MM:Was erwartet den Zuschauer bei Ihrem neuen Programm „Willkommen in Matzeknopien”?
Knop:Nun, ich habe einfach mein eigenes Land gegründet, Matzeknopien. Ich bin da übrigens König, „King Knop”. Ich wollte dem Staat den Umriss Mallorcas geben, das habe ich dann aber wieder verworfen, auf die Insel bin ich jetzt trotzdem gekommen. Sagen wir mal so, in Matzeknopien ist die Welt noch in Ordnung. Es ist eine Comedy-Show, die aktuelle und alltägliche Themen aufgreift.
MM:Zum Beispiel?
Knop:Na Alltägliches eben. Brauche ich ein Tattoo oder nicht? Mich nerven die Autobahnbaustellen! Wie oft am Tag muss ich mein Smartphone benutzen? Was bedeutet veganes Leben? Darf ich jetzt keine Flip-Flops mehr tragen, weil sonst Grashüpfer sterben (lacht)? Außerdem suche ich in dem Programm die „Super-Mutti”. Ich möchte damit Frauen würdigen, die zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern. Ich finde, das ist viel wert, der Hammer, was manche da zu Hause „abreißen”. Und wenn sie dann noch in Whatsapp-Gruppen sind ... (lacht).
MM:Wie lange dauert es, ein neues Comedy-Programm auszuarbeiten?
Knop:Oh, das kann dauern. Es ist bei mir auch ziemlich aufwendig. Klar, für die Gags sperrt man sich zwei Wochen mit ein paar Autoren und Freunden ein, dann ist das durch. Aber das Drumherum braucht insgesamt vielleicht ein Jahr. Und Achtung, jetzt verkünde ich hier im Mallorca Magazin ein für alle Mal: Ja, ich kann das alles auswendig (lacht) und nein, es macht keinen Spaß, aber wenn man es einmal drauf hat, ist es ein super Gefühl.
MM:Werden Sie eigentlich auf der Straße erkannt?
Knop:Klar, ich stehe ja seit Ewigkeiten auf der Bühne und bin im Fernsehen zu sehen. Was mir ganz persönlich Sorge bereitet ist, dass ich auf Mallorca regelmäßig mit Mickie Krause verwechselt werde. Muss ich mir Gedanken um meine Frisur machen? Hoffentlich liegt es nur an den gleichen Initialen ...
MM:Sie haben einst mit „Supa Richie” angefangen, dann kam irgendwann die Luca-Toni-Nummer. Gibt es Dinge, die Sie „bereuen”?
Knop:Keineswegs. Das sind alles Eckpfeiler, die mir ermöglichen, heute das zu tun, was ich tue. Ich freue mich, wenn ein Charakter „klappt.” „Numero Uno” ist übrigens ein Party-Hit in Italien. Es lief sogar bei Andrea Pirlos Abschiedsparty aus Turin, während er sich sieben Schnäpse reingeschraubt hat. Im Hintergrund tanzte (der echte) Luca Toni. Das habe ich natürlich abgefeiert. Ich sollte mal einen Auftritt mit den beiden machen.
MM:Wie genau muss man eine Person studieren, um sie später parodieren zu können?
Knop:Man muss sie sich schon anschauen. In diesem Fall ist das Internet ein Segen. Man kann auf alles zugreifen und es sich immer und immer wieder ansehen. Die Sprache muss man üben. Ich mache das manchmal zu Hause. Meine Freundin denkt dann, ich bin bekloppt und sagt „Mit wem sprichst du?” Aber ich bin da, um es mit Oliver Kahns Worten zu sagen, „im Tunnel”.
MM:Bleiben wir beim Oliver-Kahn-Sprech: Was macht ein Matze Knop, wenn er mal schlechte Laune hat?
Knop:Ein Matze Knop weiß dann, was ihm gut tut. Da ist ein Matze Knop absoluter Vollprofi. Ein Matze Knop weiß, welche Knöpfe er drücken muss, damit die Show trotzdem funktioniert: Wasser trinken, in die Sonne setzen, Atemübungen machen.
MM:Bekommt man Menschen in Zeiten von Facebook, Youtube und Instagram überhaupt noch in eine Live-Show?
Knop:Klar, das Live-Erlebnis ist durch nichts zu toppen. Deswegen sage ich immer zu den Leuten: Lasst Eure Handys stecken und genießt den Moment. Magische Momente kann man nicht festhalten und die passieren eben nur in der Live-Show. Aber klar bin ich auch in den sozialen Netzwerken aktiv, soweit ich es schaffe. Aber auch mein Tag hat nur 24 Stunden, das reicht dann eben nicht auch noch für das russische Facebook und das thailändische Tinder (lacht).
MM:Mallorca und seine Bewohner haben doch eigentlich auch viel komödiantisches Potenzial, oder? Welchen Blick haben Sie auf die Insel?
Knop:Ich habe viele Erinnerungen. Meinen ersten Urlaub nach dem Abi habe ich in Peguera verbracht. Später ging es dann mit dem Fußballverein an die Playa, auch das Video zu „Supa Richie tut Urlaub machen” ist hier entstanden. Die Insel ist mir ans Herz gewachsen. Ich höre manchmal Urlauber über die langen Wege am Flughafen motzen, ich hingegen genieße das. Ich weiß: Jetzt biste wieder hier. Auf Mallorca haste einfach alles, von Dieter Bohlen über Michael Douglas bis zu Willi Herren und „Omma” aus Castrop-Rauxel mit dem Rollator, die am Es Trenc versucht, durch den Sand voranzukommen. Das ist das Schöne an der Insel.
Mit Matze Knop sprach
Patrick Czelinski
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