In seiner knapp bemessenen Freizeit lernt Julian Looman Palma kennen. Hier besucht er die Markthalle von Santa Catalina. | nimü

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"Es ist eine unfassbar intensive Zeit“, meint Julian Looman. „Elen und ich sind die Ersten, die an den Set kommen und die Letzten, die gehen. In praktisch jeder Szene wirken wir mit. Das ist nicht nur körperlich sehr anstrengend, sondern auch mental.”

Seit November arbeitet Looman auf Mallorca. Er ist neben der Waliserin Elen Rhys der männliche Hauptdarsteller einer neuen BBC-Krimiserie, die den Arbeitstitel „The Mallorca Files” trägt und bei der auch ZDF neo als Koproduzent mitmischt.

Die Basis: Der deutsche Ermittler Max Winter, gespielt von Looman, arbeitet auf der Insel zusammen mit seiner englischen Kollegin Miranda Blake. Damit es nicht langweilig wird, sind die beiden natürlich charakterlich grundverschieden. Looman, Sohn eines Niederländers und einer Österreicherin, meint zu seiner Rolle: „Max Winter ist einer, der sich gut in seine Umgebung einfügt. Ein unkonventioneller Lebensgenießer, der die Insel, die Kunst, Literatur und sein BMW-Oldtimer-Cabrio liebt. Er hat es geschafft, sich seine kindliche Naivität zu erhalten und das kommt ihm auch bei den Recherchen zu den Kriminalfällen zugute. Er findet bei fast jedem einen emotionalen Eingang. Bei seiner Partnerin Miranda Blake tut er sich etwas schwerer.”

Der 33-jährige Looman wurde in Wien geboren, verbrachte dort auch seine Jugend bis zur Matura, dem österreichischen Abitur. Dann studierte er ebenfalls in seiner Heimatstadt Schauspiel, Gesang und Tanz. Erste Berufserfahrung sammelte er vor allem als Musicaldarsteller. Inzwischen setzt der Schauspieler voll auf Film und Fernsehen. Looman spielte eine Hauptrolle in dem holländischen Kinofilm „Prey” von Regisseur Dick Maas, hat eine durchgehende Rolle in der ZDF-Reihe „Marie fängt Feuer“ und ebenso in der neuen Sky-Serie „Der Pass“, die an diesem Freitag, 25. Januar, Premiere feiert.

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Die „Mallorca Files” könnten einen großen Karriere-Kick geben. Mit einem spontanen „Total!”, bestätigt der Mime die Aussage des MM-Redakteurs im Gespräch. „Es ist eine High-End-Serie. Sehr teuer und aufwendig produziert. Das Schöne an dem Projekt ist, dass nicht nur Elen und ich die Hauptdarsteller sind. Die dritte Hauptrolle spielt die Insel selber. Wir drehen an ganz tollen Locations auf ganz Mallorca.” Für Looman hat das den Vorteil, dass er etwas von der Insel zu sehen bekommt. Denn privat bleibt ihm, wegen des eingangs erwähnten hohen Arbeitspensums nicht viel Zeit. Für den einen oder anderen Ausflug, zum Beispiel nach Valldemossa, hat es dann aber doch schon gereicht.

„Vor Beginn der Dreharbeiten war ich nur einmal für weniger als einen Tag auf Mallorca, als Gast einer Hochzeit im Inselinnern”, erinnert sich Looman, der zugibt, im November auch „sehr vorurteilsbelastet” zum Arbeitseinsatz angereist zu sein. „Aber ich verliebe mich täglich mehr in die Insel.” Dass die Dreharbeiten gerade auf Mallorca stattfinden, sei zwar nicht der Grund gewesen, sich für die Rolle zu interessieren. „Aber natürlich bin ich sehr dankbar dafür, dass wir nicht die ,Siberian Files’ drehen ...”

Der Holland-Österreicher ist liiert mit der niederländischen Musicaldarstellerin Annemieke van Dam, der gemeinsame Sohn Adam ist ein Jahr alt. Zu Hause fühlt sich die Familie in Wien, verbringt aber auch viel Zeit in Amsterdam. In den Niederlanden war die Karriere von Looman einst in Fahrt gekommen. Dort hatte er sich für das Theaterstück „Soldaat van Oranje“ beworben, das im Zweiten Weltkrieg spielt. Er fragte an, ob man nicht einen deutschen Muttersprachler für die Neubesetzung einer Nazi-Rolle brauchte. Da gab es keine Vakanz, aber die Hauptrolle des holländischen Widerstandskämpfers Erik Hazelhoff Roelfzema wurde frei. Dafür wollte man Looman, der mit Papa und Mama zu Hause immer nur Deutsch gesprochen hatte, inzwischen aber auch des Holländischen einigermaßen mächtig war. Es gab aber ein Problem. „Man kann sich vorstellen, dass jemand, der einen holländischen Widerstandskämpfer spielt, sich alle Akzente erlauben kann, nur den deutschen nicht.” In fünf Monaten Sprachtraining wurde er im Niederländischen zum Muttersprachenniveau geführt. „Die Mehrsprachigkeit ist mein großer Schatz“, weiß der Wiener, der neben Deutsch und Niederländisch auch Englisch, Französisch und Italienisch spricht. Am Spanisch arbeitet er gerade.

Noch bis Mai wird mit Mitarbeitern aus 15 Nationen auf der Insel für „The Mallorca Files“ gedreht. Das Ergebnis soll dann voraussichtlich Ende dieses, Anfang nächsten Jahres zu sehen sein. Ob es danach noch weitere Folgen geben wird, ist offen. „Aber das soll wohl früh entschieden werden, ohne auf Einschaltquoten zu warten.” Man spürt, dass Julian Looman, der während der Dreharbeiten in Palmas Stadtteil El Terreno mit Blick auf den Hafen wohnt, Lust auf eine zweite Staffel von „The Mallorca Files“ hat. Den kommenden Winter hält er sich zumindest vorerst frei.

(aus MM 4/2019)