Kirchlicher Segen für das liebe Vieh. | Pilar Pellicer

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Weil der Heilige Antonius der Legende nach ein todkrankes Ferkel heilte und später als ständigen Begleiter an seiner Seite hatte, segnet man an seinem Ehrentag die Tiere mit Weihwasser. Das galt früher vor allem für die Schweine, deren Schutzpatron Antonius ist. Die Anekdote mit dem Schweinchen ist unter anderem auch aus dem Rheinland bekannt, wo man in Bezug auf den Heiligen immer noch gerne vom "Schweine-Tünnes" spricht. Die Borstentiere waren in vergangenen Zeiten die Basis der Landwirtschaft auf Mallorca und werden bis heute noch sehr geschätzt - nicht zuletzt in Form der pikanten Paprikawurst Sobrassada oder als Schmalzlieferanten für Backwaren wie die Teigschnecke Ensaimada.

Die Tradition ist in Sa Pobla seit 1364 belegt. Während damals das lebenswichtige Nutzvieh im Mittelpunkt stand, bringen die Menschen heute vor allem Haustiere zu den Geistlichen. Neben Hunden und Katzen sind manchmal auch Exoten wie Goldfische oder Schlangen zu sehen.

Allein schon, weil die kleinen Lieblinge von den Besitzern fein herausgeputzt werden, lohnt sich am Mittwoch, 17. Januar, ein Besuch im Carrer Sant Miquel in Palma.

Rustikaler geht es unterdessen in den Landgemeinden wie Muro zu, wo neben den berühmten Schweinen auch Massen von Schafen und Ziegen das Bild prägen, wenn sie von ihren Besitzern beim Pfarrer vorgeführt werden. Stichtag für die Tiersegnungen ("beneïdes") ist in den meisten Gemeinden der 17. Januar (Sant Antoni). Einige Orte sind allerdings etwas später dran, unter anderem Porreres und Cala Rajada, wo es den Segen am folgenden Wochenende gibt. Das bezeichnet man im lokalen Jargon dann als "ultimes beneïdes".

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Auch wenn man die Schweine "zum Fressen gern" hat und letzten Endes als Objekte betrachtet, gibt es zwischen Tierschützern und Bauern keine Uneinigkeit über den Sinn der uralten Tradition. Schließlich kann in diesem Fall von Misshandlung wirklich keine Rede sein, und in dem Brauch spiegelt sich die rustikale Geschichte einer seit jeher auch stark landwirtschaftlich geprägten Insel wider. (mic)

GESCHLOSSENE LÄDEN

In folgenden Orten ist am Mittwoch, 17. Januar, arbeitsfrei: Ariany, Artà, Biniamar, Búger, Calonge, Capdepera, Cas Concos, Colònia de Sant Jordi, Colònia de Sant Pere, Costitx, Llombards, Manacor, Maria de la Salut, Muro, Petra, Pollença, Sa Pobla, Sant Joan, Sant Llorenç, Ses Salines, Sineu, Son Servera, Vilanfranca de Bonany.

In Palma ist Sant Antoni ein Werktag. Dafür ist dort Samstag, 20.Januar, Feiertag zu Ehren des Stadtheiligen Sebastian.

Das genaue Festprogramm sehen Sie hier:
Sant Antoni und Sant Sebastià