Mehr als 200 der Brummtöpfe, die beim Sant-Antoni-Fest mit Vorliebe zur Begleitung mallorquinischer Folklore und Spottlieder ("gloses") eingesetzt wird, baut Ballador im Jahr. Seit 1995 führt der Hobby-Instrumentenbauer im Ort mit weiteren Ehrenamtlichen eine Ximbomba-Schule, um die Tradition am Leben zu erhalten, und auch die Jugend zur aktiven Teilnahme zu motivieren. Ein Vorhaben, das dem Moderator der beliebten Lokalsendung "Uep! Com anam?" sichtlich gelingt: Die Kinder singen und klatschen begeistert mit, als Ballador nach dem Basteln eine Gesangseinlage liefert.
Dass jeder der Vorschüler das originelle Instrument selbst einmal testen darf, ist dabei natürlich Ehrensache. "Die Hände gut mit Wasser befeuchten, nicht eincremen und nichts Fettiges anfassen", so die Gebrauchsanweisung für die kleinen Nachwuchs-Musiker und den Redakteur.
Im Klang liegt der kuriose Apparat irgendwo zwischen südafrikanischer Vuvuzela und einem dumpfen Wummern. "Je größer das Volumen und das Loch im Boden, desto tiefer der Hall", so Ballador.
Die Ursprünge der Ximbomba verortet er in arabischer Zeit, da es auch auf der anderen Seite des Mittelmeers ganz ähnliche Instrumente gibt - ebenso wie auf dem spanischen Festland, wo sie zum Beispiel in der andalusischen Zigeunerkultur unter dem Namen "Zambomba" eine Rolle spielen.
Aufgebaut sind die Krach- und Stimmungsmacher aus einem tönernen Zylinder, der stark an einen Blumentopf erinnert, in Wirklichkeit aber als Bestandteil von Schöpfrädern auf den Feldern rund um Sa Pobla bekannt ist. Um daraus einen Klangkörper zu bauen, muss man einen kurzen Holzschaft in ein Ziegen- oder Kaninchenfell einnähen und das Ganze mithilfe eines Fadens und eines Spannwerkzeugs ("Garrotador") rund um den Topf ("Caduf") fest anziehen. Zum kraftvollen Einnähen des Schafts benötigt man entweder ein Gestell oder einen Helfer. Überhängende Fellteile kappt man kurzerhand mit einem am Schleifstein geschärften Messer. Ein aus Schilf geschnittener Rohrstock wird schließlich in den Schaft gesetzt - fertig. Nun braucht man die Ximbomba nur noch unter den linken Arm zu klemmen, die nasse rechte Hand leicht um das Rohr zu legen und langsam rhythmisch zu bewegen. "Nicht zu schnell und immer schön locker lassen", lautet der Rat an die Kinder, die sich an dem ungewohnten Spielzeug teilweise etwas abkämpfen, bevor sie ihm Töne entlocken können.
Über die Basis-Ausführung hinaus gibt es auf der Insel natürlich auch anspruchsvoller gestaltete Reibetrommeln. Eine von Toni Ballador mitgebrachte Ximbomba mit Teufelsgesicht wurde zum Beispiel in einer lokalen Töpferei gefertigt und anschließend von Gestalter Andreu Company handbemalt. Das gefällt auch den Kindern, die sich in mehreren Gruppen die Demonstration zu Gemüte führen. Mehr als 100 kleine Fans hat der humorvolle Toni Ballador an diesem Vormittag gewonnen.
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