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Lachend sagt Johanna Malloth Piñera Ybaceta: "Ich strudel mich eben so durch!" Die Österreicherin mit dem charmanten Wiener Akzent lebt seit 2016 dauerhaft auf Mallorca. "Aber ich kenne die Insel seit Kindertagen, ich kam schon früher mit meinen Eltern hierher, der Kontakt war nie so ganz abgebrochen."

Dieses Jahr wird Malloth einer der wenigen deutschsprachigen Marktbeschicker auf dem Dijous Bo, dem "guten Donnerstag" sein, der am 16. November in Inca stattfindet. An ihrem Stand wird sie österreichische Spezialitäten anbieten. "Es gibt den ganz klassischen Wiener Apfelstrudel, außerdem biete ich zwei salzige Varianten an, einen Strudel mit Spinat und Käse und einen mit Kartoffeln und Speck." Dass das Gebäck gut ankommt bei den Mallorquinern, konnte die 48-Jährige bereits unlängst bei der Fira testen. "Zuerst haben sie meinen Strudel kritisch beäugt, aber am Ende hat er allen geschmeckt. Ich glaube, vor allem die salzigen Varianten waren den Insulanern gänzlich unbekannt. Manch ein Mallorquiner kam dann aber sogar am Folgetag nochmal vorbei, um sich wieder ein Stück zu kaufen." Rund 200 Portionen hat Malloth dazu gebacken. "Zum Dijous Bo muss ich mich nochmal steigern, dann werden es 300 bis 400 Stücke, die ich jeweils für zirka 2,80 Euro verkaufe."

Ihre Liebe zur Kulinarik wird die Ex-Reiseleitung in naher Zukunft auch zum Beruf machen. Unlängst hat sie das Gasthaus der ehemaligen Fahradvereinigung "Club Velocipedista" in der Innenstadt von Inca übernommen, bald will sie Eröffnung feiern. "Ich möchte dort Kleinigkeiten anbieten, eine Fusion aus der Küche meiner Heimat und Mallorcas." Tafelspitz mit Sobrassada sei ihr ein wenig zu gewagt. "Aber Tafelspitz als Tapa, das kann ich mir vorstellen", so Malloth lachend. Vor allem um Radfahrer will sie in ihrem neuen Lokal im ehemaligen Velo-Club werben. "Ich sitze selbst gerne auf dem Drahtesel. Kein Rennrad oder Mountainbike, ein ganz normales Fahrrad."

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Ehe es soweit ist, konzentriert sich die Wienerin aber ganz auf ihren Stand beim "Dijous Bo". "Dieser Tag ist für die Menschen in Inca extrem wichtig. Man kann alles, was Mallorca zu bieten hat, in dieser Stadt sehen und erfahren." Gleichzeitig glaubt Malloth, sei der "gute Donnerstag" auch ein Stück weit Ausdruck von einer Sehnsucht nach vergangenen Zeiten. "Jedenfalls ist er eine tolle Gelegenheit für alle Residenten und Urlauber, die Insel richtig kennenzulernen." Lediglich mit der Parksituation in Inca hadert Malloth. "Ich möchte alle Besucher dazu ermutigen, mit dem Zug zu kommen. Es gibt Extra-Verbindungen und es ist viel entspannter als mit dem Auto", so die Strudelbäckerin mit der rauchigen Stimme.

"Klar, auch beim 'Dijous Bo' gibt es mittlerweile hier und da ein wenig Ramsch, aber das ist auf den Kirchweihfesten in Österreich auch nicht anders und es heißt nicht, dass es nicht auch wunderbare Traditionen und Handwerkskunst zu sehen gibt." Von den Mallorquinern fühlt sich Malloth bestens aufgenommen. "Die meisten sind zuerst einmal verwundert, dass ich so gut Spanisch spreche. Sie halten mich dann für eine Festlandspanierin. Wenn ich sage, dass ich aus Österreich komme, ist die Verwunderung meist noch größer."

Saucen gibt es bei Johanna zum Strudel übrigens nicht. "Allenfalls einen Tupfer Schlagobers lässt sich der Wiener gefallen. Die Vanillesauce ist eher etwas für die Deutschen."

(aus MM 45/2017)