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"Tommiiie", kreischt eine Gruppe junger Frauen. Die Teilnehmerinnen eines Junggesellinnenabschiedes aus Stuttgart wollen auf Mallorca unbedingt ein Foto mit Tom Gerhardt machen. Der Schauspieler ist seit 20 Jahren das erste Mal wieder an der Playa de Palma und hat keine Sekunde Ruhe.

"Du bist eine lebende Legende", ruft ein Urlauber und reicht Tom Gerhardt die "Bierbong" hin. Gerade erst aus dem Flieger gestiegen, muss der Schauspieler nun gleich Bier, das in einen Trichter gegossen wird, aus dem dicken Schlauch trinken. Gerhardt scheint selbst überrascht zu sein vom Ansturm, den er am Ballermann auslöst.

Der Kölner flimmerte 1997 in dem Spielfilm "Ballermann 6" über die deutschen Kinoleinwände. Tom Gerhardt schrieb das Drehbuch und spielte einen der Protagonisten, den Proll "Tommie". Zu erkennen war er an der blauen Pudelmütze.

Nun holten ihn die Ballermann-Sänger Ikke Hüftgold und Mia Julia zur Saisoneröffnung des Bierkönigs am Wochenende wieder auf die Insel. "Da konnte ich nicht Nein sagen", sagt Gerhardt. Verändert hat sich die Playa ziemlich seit dem Dreh des Films: "Doch das Partyvolk ist immer noch da", sagt er. "Schon vor 20 Jahren wollten Politiker den Ballermann verändern", erinnert sich der 59-Jährige. Doch es müsse auch Orte für Partytouristen und Urlauber mit wenig Geld geben. Privat fährt Gerhardt lieber in den Norden der Insel. Am Ballermann und beim Kölner Karneval könne er sich nur mit einer Maske frei bewegen, scherzt er.

Wenn Gerhardt für die Fans seine blaue Pudelmütze aufsetzt, verwandelt sich der Schauspieler in den trotteligen "Tommie": "Es heißt, ich bin kulturlos, dabei habe ich die Saufkultur hoch gebracht", schwadroniert er. Wieder ohne Mütze: "Es freut mich natürlich, dass die nächste Generation den Film noch kennt, das hätte ich nicht erwartet."

Im Herbst will Gerhardt mit seiner Theaterfigur "Matthias Bommes" auf Deutschland-Tournee gehen. "Ich habe in den vergangenen Jahren viel Theater gespielt. Ich liebe es, diesen Supertrottel zu mimen", erzählt er. Dass "Tommie" eine Wiedergeburt erlebt wird, will er nicht ausschließen: "Doch dafür müsste eine gute Filmidee her."

(aus MM 17/2017)