Christiane Dopp (l.) und Birgit Heidsiek informierten Palma über die Möglichkeiten von ökologisch nachhaltigen Dreharbeiten. | Teresa Ayuga

TW
0

Pedro Barbadillo, Leiter der Mallorca Film Commission, macht Ernst. Bereits Anfang März kündigte er im MM-Interview Pläne für einen Öko-Führerschein für Produzenten an. Sein Vorbild: Der Grüne Drehpass, den die Film Commission Hamburg-Schleswig-Holstein (FCHSH) 2011 ins Leben rief. Zu einem Informationsaustausch empfing er jetzt Besuch aus der Hansestadt: Christiane Dopp von der FCHSH und Birgit Heidsiek, Herausgeberin der Zeitschrift "Green Film Shooting".

Was die wenigsten wissen: Jede Filmproduktion macht Dreck. Selbst Filmer, die sich auf Umweltthemen spezialisiert haben, seien sich dessen oft nicht bewusst, erzählen Dopp und Heidsiek.

Dabei ist die Verschmutzung enorm. Bei einer durchschnittlichen Kinoproduktion würden 650 bis 1000 Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen, sagt Dopp. Ursache seien vor allem Transportmittel und Stromgeneratoren. Bei entsprechenden Maßnahmen könne man immerhin 150 bis 300 Tonnen einsparen.

Ähnliche Nachrichten

Auch der Verbrauch von Plastikflaschen ist erschreckend hoch. Es sei denn, man stellt auf Wasserspender um, wie bei den Dreharbeiten von "Spiderman 2" geschehen. Dadurch seien 198.000 Wasserflaschen unbenutzt geblieben, berichtet Heidsiek.

Zwei Beispiele von vielen, bei denen der Grüne Drehpass ansetzt. Sechs Bereiche deckt er ab, von der Ausstattung über das Catering bis zum Transport und der Technik. Voraussetzung für einen Drehpass sind eine Beratung und ein Maßnahmenkatalog für mindestens vier der sechs Handlungsfelder. Mittlerweile hat die FCHSH bundesweit 85 Drehpässe vergeben , unter anderem für den Kinofilms "Buddy", die Serien "Notruf Hafenkante" und "Tatort" und die ZDF-Show "Quiz Champions"

Der Grüne Drehpass ist eine Auszeichnung für den nachhaltigen Umweltschutz. Barbadillo will da noch einen Schritt weitergehen. Ihm schweben für Produzenten mit Ökoführerschein Vergünstigungen und eine beschleunigte Erteilung von Drehgenehmigungen vor.

(aus MM 13/2017)