Die Schlagzeilen über das Desaster auf dem Mietmarkt von Mallorca halten an: Wie die spanische Tageszeitung Ultima Hora am Samstag berichtet, finden weiterhin tausende Menschen keine Wohnung.
Chirurgen, Köche, Journalisten, Zimmermädchen oder Polizeibeamte, die für die Sommermonate auf Mallorca arbeiten - sie alle haben größte Probleme, auf der Insel eine Bleibe zu finden. Ultima Hora spricht von einem "Albtraum". Denn mit den Touristen steigt auch die Anzahl benötigter Saisonkräfte, die sich im heilos überfüllten Wohnungsmarkt durchsetzen müssen, um ihre Arbeit antreten zu können.
Auch das Ausweichen auf andere Unterbringungsmöglichkeiten ist schwierig. Zwar bekommen Polizeibeamte beispielsweise vom Arbeitgeber 60 bis 70 Euro Wohnungsgeld pro Tag, "aber im Juli und August ist es unmöglich, ein Hotelzimmer zu diesem Preis zu bekommen", so der Generalsekretär der Polizeigewerkschaft, Manu Pavón. Er ist auch mit zahlreichen Immobilienagenturen in Kontakt. "Aber wir werden verrückt bei der Suche. Die Beamten werden sich Zimmer in Wohnungen teilen müssen - falls wir welche finden."
Auch Vergleiche mit der Situation auf der Nachbarinsel Ibiza kommen immer wieder auf. Hier war das Desaster bereits im vergangenen Jahr perfekt: Saisonkräfte schliefen in ihren Autos oder mieteten Schlafplätze auf Balkons von Apartments, da sie nicht in der Lage waren, richtige Bleiben zu finden. "Viele Beamte sind nicht mehr freiwillig bereit, auf den Balearen zu arbeiten", so Pavón.
Ähnlich gehe es zahlreichen Studenten, die für Praktika auf die Insel kommen wollen, und ebenfalls keine Wohnung finden. Laut Ultima Hora lehnten die jungen Menschen die Arbeitsangebote in vielen Fällen ab, da sie keine Möglichkeit sehen, auf den Inseln unterzukommen.
Nur wenige Arbeitgeber stellen ihren Saisonkräften Wohnungen zur Verfügung. Gewerkschafter bemängeln, das viele Unternehmen genau wie Privatleute ihre Immobilien lieber an Touristen vermieten - zu horrenden Tages- oder Wochenpreisen, bei denen Langzeitmieter nicht mithalten können.
Obwohl die Saison gerade erst anfängt, machen sich die Probleme bereits bemerkbar. Vor allem im Hotel- und Gastrosektor finden in diesen Wochen zahlreiche Einführungsveranstaltungen für die neuen Mitarbeiter statt. Dass diese nicht daran teilnehmen können, werde sich auf die Qualität der Dienstleistungen auswirken, so die Gewerkschafter. (somo)
5 Kommentare
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Und wieder hat es sich bewiesen! Wenn die legistischen Entscheidungsträger (= Politiker) unfähig oder unwillig sind, breiten sich Missstände rasend schnell aus. Für mich ist das eine Frage, wem die Politiker verantwortlich sind? Einigen Gewinnlern oder doch dem Volk in seiner Gesamtheit! Mallorca demonstriert mit seiner Provinzregierung genau das, was es nicht sein soll!
Es ist immer wieder die gleiche Leier und es sind die gleichen Gründe. Nämlich das die Behörden des Tourismus, der Ordnungsbehörden sowie die Hotel- und Gastro-Verbände nicht erfolgreich zusammen arbeiten, um die nötigen Strategien, Konzepte und Massnahmen zu beschliessen. Man kann doch nicht auf den Touristikmessen wie die ITB in Berlin Werbung für Millionen machen, wenn es dann an der Kapazität der Unterbringung für die Beschäftigen fehlt, die alle diese Massen ja versorgen und betreuen sollen. Von den Mägeln und Problemen der unzureichenden Infrastrukturen nicht erst zu reden. MM berichtet auch heute wieder darüber w.z.B. Parkplatznot, illegale Händler, etc. Wenn dann noch Skandale die Behörden erschüttern, Verhaftungen und Anklagen, ist doch endgültig Feierabend.
Wenn sich mitarbeitersuchende Arbeitgeber mit dafuer einsetzten, Unterkuenfte fuer das von ihnen so dringend benoetigte Persoanl zu finden bzw. selbst Unterkuenfte bereitstellen, koennte dies doch eine Hilfe-Option sein. Mir ist der Fall einer im September 2016 neu eroeffneten internationalen Schule bekannt, wobei saemtliche, aus dem Ausland angeworbenen Fachkraefte, und das waren fast alle, eine Bleibe gefunden haben und dies mithilfe des Arbeitgebers.
@Alfredo MM hat über die Herberge berichtet, in der Print-Ausgabe 8/2017. Sie können die Ausgabe über epaper erwerben: https://www.united-kiosk.de/en/zeitschriften/zeitung/mallorca+magazin+-+epaper-ebinr_2079571.html?PT=&CSS=995. MM-Team
Bin schon auf die nächste "Refugees"-Welcome-Demo der Linken hier am Borne gespannt. Für die "Refugees" würde man doch bestimmt extra Unterkünfte auf Steuerzahlerkosten errichten, während die, welche diese Steuern erwirtschaften, im Auto oder sonstwo zu schlafen haben. Apropo, warum berichtet das MM nicht mal vom "Flüchtlings"-Heim an der Playa. Gehts dort allen gut? Sind alle auch ordentlich versorgt?