Der Mann hat in den vergangenen Jahren schon das eine oder andere Pressegespräch geführt. Anfragen gibt es immer wieder mal. Dabei ist der 70-Jährige nur ein Hobby-Autor, der gerade sein sechstes Buch veröffentlicht hat. Vielleicht ist es sein Name, der aufhorchen lässt. Helmut Bohlen. Bohlen? Hat er etwas mit Dieter Bohlen zu tun? Eine gewisse Ähnlichkeit ist vorhanden ...
"Unsere Großväter waren Brüder", klärt Helmut Bohlen auf, der somit ein Großcousin des Pop-Titanen ist und wie dieser aus dem ostfriesischen Wiesmoor stammt. Eine gemeinsame Jugend verbrachten die beiden aber nicht. "Wir haben mal 300 Meter voneinander entfernt gewohnt. Ich wusste damals aber gar nicht, dass es ihn gibt. Immerhin trennen uns acht Jahre Altersunterschied", so Helmut, der wie Dieter vor vielen Jahren sein Herz an Mallorca verloren hat. Man kennt ihn in Cala Rajada. Er hat eine Wohnung in Font de sa Cala und ist meistens mit dem Fahrrad unterwegs. Auch Dieter hat in Cala Rajada seine Spuren hinterlassen, er verbrachte mehrere Jahre viel Zeit in seiner Wohnung am Hafen. Inzwischen ist der Popstar aber eher in Santa Ponça anzutreffen.
Helmut Bohlen hat in seinem Leben viele verschiedene Dinge erlebt. Er lernte Elektriker, studierte später einige Semester Elektro-Ingenieur, hatte in Kiel ein Schallplattengeschäft, machte sich dort auch als DJ einen Namen und zog schließlich nach Berlin, wo er auch heute noch hauptsächlich lebt. 17 Jahre lang verkaufte Bohlen Versicherungen für einen großen Konzern, bis er 1998 seinen Job los war. Bei ihm hatte seinen Aussagen zufolge die polnische Mafia zweimal eingebrochen. Nach der zweiten Tat lagen zwei Leichen im Keller. Bohlens Arbeitgeber, bei dem er auch selber versichert war, glaubte, dass er was mit den Einbrüchen zu tun hatte und kündigte ihm. Bohlen schrieb sich den Frust von der Seele, im Jahr 2000 war "Zwischen Mafia und Versicherungskonzernen - Ein Ex-Verkaufsdirektor packt aus" fertig.
Das Job-Aus traf keinen finanziell Bedürftigen. Und so hatte Bohlen die Muße, weitere Bücher zu schreiben. Romane, die sehr unterschiedlich sind, was Handlungsort und Themen betrifft. Der Autor widmete sich seiner ostfriesischen Heimat, blickte in die ferne Zukunft und befasste sich auch schon mit der Mystik Mallorcas. "Es ist von Vorteil, wenn es nicht darauf ankommt, dass man kommerziellen Erfolg hat. Dann kann man sich die Themen aussuchen, die einem wirklich im Kopf herumgehen." Der neueste Roman heißt "Weltherrschaft aus der Tiefe" und ist vor Kurzem erschienen. Es geht um die "unsichere Gemengelage auf der Welt". "Eingebunden sind alle geopolitischen Verwerfungen. Aktuell und hochbrisant", so der Verfasser.
Einen Roman über einen Popstar schreiben will Helmut Bohlen nicht. Obwohl ihm das sicher einige Berichte in der Boulevardpresse bescheren würde. Ob Dieter schon mal eines seiner Bücher gelesen hat? Eher unwahrscheinlich.
Dass er einen berühmten Verwandten hat, erfuhr Helmut erst Mitte der 80er Jahre, als Dieter mit Modern Talking Erfolg hatte, von seiner Mutter. Bis sich die beiden Männer aber erstmals in die Augen schauten, vergingen Jahrzehnte.
Helmut Bohlen engagiert sich für das Berliner Kinderhilfswerk, wollte Dieter um Mithilfe bitten und wurde mehrfach im Büro von dessen Plattenfirma vorstellig. Es kam zu keinem Kontakt.
Durch Zufall trafen sich die beiden Großcousins dann doch eines Tages im Restaurant "O'sole mio" am Hafen von Cala Rajada. Man lief sich später noch das eine oder andere Mal über den Weg, hat sich aber nichts zu sagen. Dieter soll Helmut für einen Trittbrettfahrer halten, die Chemie stimmt nicht. Die Hoffnung auf Änderung ist gering: "Von Treffen zu Treffen wurde es eher schlimmer", so Helmut.
(aus MM 46/2016)
2 Kommentare
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Guten Morgen Herr Rosar,Sie haben ganz Recht. Der Artikel erschien vor einigen Wochen in der Printausgabe des Mallorca Magazins. Neben unseren aktuellen Meldungen stellen wir regelmäßig zeitlose Geschichten, die auch unsere Online-Leser interessieren könnten, auf unsere Homepage. Unter dem jeweiligen Artikel finden Sie stets einen Hinweis darauf - in diesem Fall "(aus MM 46/2016)".Mit freundlichen Grüßen,das MM-Redaktionsteam
...wurde hierüber dieses Jahr nicht schon mal berichtet...kann mich ziemlich genau an die Fotos erinnern...