Freitagvormittag im Mega-Park an der Playa de Palma. Die Hütte ist voll. "Heute wird auf Mallorca das Supertalent gesucht", schallt es durch die Lautsprecher, die Menge grölt. Zum ersten Mal castet RTL Kandidaten für seine Show "Das Supertalent" auf Mallorca. Wer sich bewerben möchte, muss sich erstmal durch die feiernde Masse im Mega-Park schieben. Allein das braucht schon Mut.
Jede Menge Mut hat die achtjährige Chiara Canu aus dem Münchner Nobelvorort Grünwald bewiesen. "Ich war zwar aufgeregt, doch ich habe einfach losgesungen", erzählt das Mädchen nach ihrem Auftritt vor der Jury, die beim offenen Casting noch aus RTL-Redakteuren und nicht aus Dieter Bohlen und seinen Mitstreitern besteht.
Chiara reiste mit ihren Eltern auf die Insel, sie suchen derzeit ein Ferienhaus vor Ort. Sie gab ihr Talent als eine der ersten während des zweitägigen Castings zum Besten. Die Achtjährige mit der zarten Stimme sang "En mi mundo" aus der TV-Sendung "Violetta" sowie "Happy End" aus der Verfilmung der Kinderserie "Bibi und Tina". "Der Jury hat es gefallen, haben sie gesagt", fügt die Schülerin an, ihre Eltern sind stolz. Ob Chiara später in Deutschland in der Vorrunde singen darf, steht noch nicht fest. Die Kandidaten werden per E-Mail vom Sender über ihr Weiterkommen informiert.
Ob der auf Mallorca lebende Brite Albie Davies die Juroren von sich überzeugt hat, weiß auch er noch nicht. Der Zwölfjährige sagt ebenfalls: "Ihnen hat es gefallen." Der Junge mit eigenem Youtube-Kanal trug im Mega-Park Songs der US-amerikanischen Soulsängerin Alicia Keys vor.
Das Casting zum Supertalent findet nicht öffentlich statt, sondern in einem abgeschirmten Bereich im Kellerbereich des Partytempels. TV-Aufnahmen des Casting gibt es keine, RTL begleitet die Kandidaten erst ab der Vorrunde mit der Kamera.
Auch bekannte Gesichter von der Insel stellen ihre Talente vor der Jury unter Beweis. Locker hantiert "Manolo" mit seinem Fußball im Warteraum des Casting-Bereichs. "Ich unterhalte die Deutschen seit Jahren", erzählt der 68-Jährige, der seine Tricks regelmäßig im Mega-Park vorführt. "Mir wurde gesagt, ich bin ein Fußballtalent." Er lässt den Fußball auf einem Stock und einer Handyantenne tanzen. "Ich stelle mich hier einfach vor, um Spaß haben, denn die Deutschen lieben mich."
Deutsche Fernsehzuschauer kennen einen weiteren Teilnehmer: Mario Teusch versuchte bereits in der Casting-Sendung "Deutschland sucht den Superstar" sowie zuvor beim Supertalent als Sänger sein Glück. Zuletzt arbeitete er als Hausmeister und trat in "Krümels Stadl" in Peguera auf. Nun tritt Teusch wieder vor die Kameras, diesmal mit einer Tanzeinlage. "Ich will die neue Prinzessin von Mallorca werden", sagt er. Er trägt eine schwarzhaarige Perücke, roten Lippenstift und ein Flamenco-Kleid, Bartstoppeln schimmern unter seinem Make-up hindurch. Mit einer Flamenco-Nummer will er vor der Jury punkten, ob er damit Erfolg hat, bleibt abzuwarten.
"Er war in jeder Show dabei", weiß Kandidat Christian Jagisch aus der Nähe von Aachen über seinen Mitbewerber. Nicht ganz so ernst nimmt der junge Mann seinen Auftritt beim Casting. "Ich bin eigentlich zum Junggesellenabschied am Ballermann, nächste Woche heirate ich", plaudert er vergnügt. Im Brautkleid und mit blonden Zöpfen will Jagisch tanzen, "vielleicht schlage ich noch ein Rad", fügt er feixend an, "wenn ich das noch hinbekomme".
Viele Kandidaten, die ihr Talent mit Liedern wie "Malle ist nur einmal im Jahr" und "Dicke Titten, Kartoffelsalat" beweisen wollten, schauten sich die RTL-Redakteure im Casting an. Der Sender zeigt sich äußerst zufrieden mit den zwei Tagen auf der Insel. "Es gab eine große Resonanz und wir haben eine unglaubliche Vielfalt gesehen", teilt eine RTL-Sprecherin mit. Einige der Kandidaten werden in den kommenden Runden im Fernsehen zu sehen sein. "Von Artisten über Feuerschlucker bis zu Sängern war alles dabei."
Ein seltenes Talent will Judith Rosenstein vorführen. Die Residentin kann mit beiden Händen gleichzeitig schreiben. "Ich bin eigentlich Linkshänderin und wurde als Sechsjährige umerzogen", erzählt sie. Chancen aufs Weiterkommen rechnet sie sich nicht aus, sie will ihre Begabung einfach vorführen.
In die nächste Runde möchte Sängerin Miriam López kommen. "Ich trete in Cala d'Or auf und meine Bekannten sagten, ich soll mich hier vorstellen", erzählt die Spanierin. Sie will mit ihrer Interpretation von Christina Aguilera punkten. "Bevor es los geht, trinke ich noch ein Bier, das beruhigt die Nerven."
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