An den Küsten des Mittelmeers sind die Palmen zum Symbol geworden, sie stehen für angenehmes Klima und Sonnenschein. Kein Ferienort, kein besseres Hotel ohne Palmen auf ihren Prospekten. Auf der Insel sind es besonders die afrikanischen Dattelpalmen, die seit Jahrhunderten in Dörfern und auf Bauernhöfen dazu gehören. Hinzu kommen die breitstämmigen, vollblättrigen kanarischen Dattelpalmen und seit einigen Jahrhunderten immer mehr Fächerpalmen, die in Amerika wild wachsen. Sie sind leicht aus Samen zu vermehren und schneller im Wuchs.
Auf Mallorca gibt es an vielen Berghängen, mehr im Norden der Insel, die wilden Zwergpalmen, Chamaerops humilis, die einzige europäische Palmenart. Sie bilden meist mehrere Stämme, wenn sie älter werden, was aber sehr lange dauern kann. Auch sie werden in den Gärtnereien aus Samen vermehrt, die wildwachsenden sind total geschützt. Aus ihren getrockneten Blättern werden seit jeher Hüte, Körbe und Taschen geflochten. An Palmas Hafen, im "Huerto del Rey", stehen einige große, uralte Gruppen, die seinerzeit aus den Bergen bei Artà umgepflanzt wurden. Viele meist tropische Arten, auch Zwergformen, werden als Topfpflanzen in Gewächshäusern kultiviert.
Allerdings: Wer in einem Gartencenter auf Mallorca eine Palme kauft, muss jetzt seine Adresse angeben. Grund ist ein in diesem Jahr in Kraft getretener Erlass der Balearen-Regierung zum Kampf gegen die Palmrüssler-Plage. Der Schädling Rhynchophorus ferrugineus, so sein wissenschaftlicher Name, bedroht den Palmenbestand der Insel zunehmend. "Der Erlass passt die balearischen Vorschriften an geltendes EU-Recht an und verschärft die bisherigen Maßnahmen gegen den Schädling", erklärt Omar Beida vom balearischen Landwirtschaftsministerium.
Das EU-Recht sieht vor, eine zehn Kilometer weite Schutzzone um befallene Pflanzen einzurichten. Da sich der Palmrüssler inzwischen überall auf der Insel ausgebreitet habe, sei nun ganz Mallorca zur abgegrenzten Befallszone erklärt worden, sagt Beida. Darin gelten spezielle Regelungen. Unter anderem dürfen nur Händler Palmen verkaufen, die in ein offizielles Pflanzenhändler-Register eingetragen sind, sie müssen Vorsorgemaßnahmen sowie Quarantänevorschriften anwenden und allen Palmen beim Verkauf einen Pflanzenschutzpass ausstellen. "Die Anschrift des Käufers muss eingetragen werden, damit wir die Palmen rückverfolgen können", erläutert Beida.
Von den inselweit 273.000 registrierten Palmen sind mittlerweile zirka 12.000 von dem Schädling befallen, heißt es. Zwar geht die Zahl der neuen Fälle zurück - 2014 wurden 2700 kranke Palmen gemeldet, 2015 waren es nur noch 1200. Doch die Zahlen seien mit Vorsicht zu bewerten, warnt Beida. Wer eine kranke Palme in seiner Finca oder seinem Garten habe, sei verpflichtet, das den Behörden melden. Doch viele Leute täten dies nicht. Auch viele Gemeinden meldeten neue Befälle nicht mehr. Zudem seien längst nicht alle Palmen der Insel registriert. Andererseits habe das Wissen um die Plage zugenommen und einige Eigentümer nähmen den Kampf gegen den Schädling auf eigene Faust auf: "Wenn die Pflanzenschutzmaßnahmen angewendet werden, können wir den Palmenbestand retten und einen großen Verlust für die Landschaft und die Wirtschaft der Insel vermeiden."
Autoren: Ulrich Werthwein und Eva Carolin Ulmer.
(aus MM 35/2016)
2 Kommentare
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wir haben 3 Palmen an der Palmrüssler "verloren" trotz Vorsichtsmaßnahmen wie : nur im Winter schneiden, die Schnittstellen mit Baumwachs bestreichen. Jetzt habe ich nur noch 1 Phönixpalme, die auch schon befallen war, die wir aber retten konnten: alle 14 Tage 10 Liter einer verdünnten Insektizidlösung in das Palminnere schütten, dort, wo die neuen Blätter herauskommen. Wir sind uns darüber im klaren, dass damit auch das Grundwasser belastet wird, aber es ist die einzig wirksame Abwehrmassnahme. Prophylaktisch haben wir 2 Fallen für die Palmrüssler gekauft, die mit Geruchsstoffen und Sexual-Lockstoffen alle 3 Monate besetzt werden müssen: damit fangen wir 4 -6 Palmrüssler pro Tag, die auch umgehend getötet werden - aber es ist ein Kampf gegen Windmühlen, wenn wir eine der wenigen sind, die so gegen die Palmrüssler vorgehen. Wenn diese Fallen über die ganze Insel verbreitet würden, wäre das Problem relativ schnell behoben. Aber die balearische Regierung hat ja nicht einmal eine Strategie gegen diese Palmrüssler-Bedrohung !!
Wir haben vor drei Jahren drei große Palmen an den Palmrüssler verfüttert. Eine haben wir noch und mit dieser sind wir wie folgt behandelt und Sie lebt immer noch! Schneiden nur im Winter, danach alle Schnittstellen mit Baumwachs einstreichen so das keine offene Stelle mehr vom Schnitt zu sehen ist. Danach den Stamm bis über alle geschnittenen Stellen dick mit Wickelfolie einpacken. Diese lassen wir für mindestens 8 Wochen dran. Danach Wickelfolie ab und alles ist gut. Bis jetzt hat es funktioniert obwohl die Drecksviecher im Garten fliegen.