Stephan Barton: Im August durfte ich mal wieder zwei Wochen auf Mallorca verbringen. So enorm wie in diesem Jahr habe ich das Thema Müll noch nie wahrgenommen. Man kam an eine einsame Bucht mit türkisfarbenem, scheinbar glasklarem Wasser und je mehr man sich dem Wasser näherte, desto deutlicher sichtbar wurde der schier endlose Teppich aus kleinen, vom Wasser zerriebenen Plastikteilchen an der Oberfläche. Das ist dann erstmal für die Lebewesen im Wasser auf den ersten Blick schlimmer als für einen badenden Urlauber, aber trotzdem nicht beruhigend. Wenn dann Wind aufkam, der Tüten, Becher, Flaschen und all das Zeug in die Bucht trieb, war das Ausmaß der Verschmutzung der Meere plötzlich ganz nah und deutlich.
MM: Ist so die Idee für Ihre Aktion "Bring it back" entstanden?
Barton: Nach einem wunderbaren Bad in einer kleinen Bucht an der Ostküste investierte ich ein paar Sekunden meiner Zeit und nahm beim Herausgehen aus dem Wasser ein bisschen Plastikmüll mit hinaus, um dieses schöne Fleckchen Erde noch etwas schöner zu machen. Das war einfach, unkompliziert und nicht einmal eklig, weil der Müll vom Meer gesäubert war. Ich machte das fort-an immer so, wenn ich das Meer verließ, und beobachte tatsächlich vereinzelt Leute, die das auch taten. Da dachte ich mir, das man daraus versuchen könnte, eine Bewegung zu starten. Mit der Facebook-Aktion ,Bring it back' (engl. Bring es zurück) möchte ich möglichst viele Leute auf das Problem der Vermüllung der Meere und der Natur aufmerksam machen und zum Handeln bewegen. ,Bring it back' soll Leute dazu bringen, Müll zurückzubringen.
MM: Kann also jeder Badegast etwas zur Sauberkeit unserer Strände beitragen?
Barton: Ganz sicher! Es fängt schon beim verantwortungsvollen Umgang mit entstehendem Müll an. Überall gibt es Abfalleimer, in denen man seinen Müll entsorgen kann. Ich versuche einen schönen Ort immer mindestens so schön zu hinterlassen, wie ich ihn vorgefunden habe und rufe mir vor Augen, was wohl mit Müll passiert, der in der Natur liegen bleibt. Man muss nicht tatenlos am Unrat in der Natur vorbeigehen. Wenn jeder, der nach einem Bad im Meer ganz einfach ein Stück Plastik aus dem Meer zurückbringen würde: Wie groß wäre die Menge wohl bei all den Touristen auf Mallorca, die täglich das Meer genießen!? Es ist einfach, etwas Gutes zu tun... Also ,Bring it back'!
(aus MM 30/2016)
4 Kommentare
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Ich wundere mich immer wieder, welchen Aufwand Urlauber betreiben mit Sack samt Pack und vor allem Konsumgütern die Badestrände zu entern. Noch mehr wundere ich mich aber dann, dass das Gros dieser Menschen beim Verlassen des Strandes so gut wie überhaupt nichts von dem von ihnen verursachten Müll entweder in den bereitstehenden Abfallbehälter entsorgen oder mit in ihre Unterkunft nehmen. Leben dieses Menschen (?!) in einem Stall, der für sie ausgemistet wird?
Wir werden , wie jedes Jahr , wieder den Müll , der sich in der Saison in den Dünen der Cala agulla angesammelt hat , so gut wir können , sammeln und entsorgen . Damit haben wir angefangen , da gab es noch kein Facebook. Finde die Idee von Bartron sehr gut und man kann nur hoffen , das es viele " Mitmacher " gibt .
Verstehe den Kommentar nicht so recht aber ich finde die Idee unterstützenswert. Ich habe das immer schon mal getan (auch Müll der nicht im Meer war) und finde, dass man nicht genug dazu aufrufen kann, Müll dorthin zu entsorgen wo er hingehört: in die dafür vorgesehenen Behältnisse. Es wäre auch schön, wenn Einheimische und Touristen mehr wirklich die aufgestellten Behältnisse zur Mülltrennung sachgemäß nutzen würden. Immer wieder sehe ich verwertbares Material in Tonnen, die für den Restmüll gedacht sind. Ich werde diese Sache aufgreifen und im Sinne von Herr Barton künftig immer mal wieder was aufheben und entsprechend ordnungsgemäß entsorgen.
"Barton: Nach einem wunderbaren Bad in einer kleinen Bucht an der Ostküste investierte ich ein paar Sekunden meiner Zeit und nahm beim Herausgehen aus dem Wasser ein bisschen Plastikmüll mit hinaus, um dieses schöne Fleckchen Erde noch etwas schöner zu machen." Zitat EndeNatürlich, der Müll ist vom Meer gesäubert worden. Bis auf den Dreck bzw. Chemikalien, welche vom Wasser nicht gelöst werden können.Ist das Satire oder ernst gemeint? Nach einem Bad im Müll nimmt der Mallorcaliebhaber doch bitteschön etwas Müll mit aus dem Wasser und legt ihn in die bereitstehende Tonne. Sehr lecker. In unserer modernen Zeit darf halt auch das Proletariat verreisen. Ein schönes Bad im vermüllten Meer, dann schnell zum DSDS-Casting in den Bierkönig. Kann die Mallorcazeitung dann bitte auch die verdrecktesten Strände bzw. tagesaktuell die vermülltesten Küstenabschnitte Mallorcas hier analog zur täglichen Wettermeldung einstellen. Schließlich müssen die Facebook-Freunde dieser Aktion wissen, wo man schön im Müll baden und Gutes tun kann.