"Ach, das ist doch alles tausendmal geschrieben worden, darüber will ich nicht mehr sprechen", meint Helmut von Finck und schüttelt den Kopf. So möchte es der 56-Jährige auch halten, wenn er an diesem Samstag bei "Music & Talk" (siehe unten) Gastgeber Willi Meyer Rede und Antwort steht (siehe unten). Es gebe doch so viele andere und schönere Geschichten, sagt der Mann, der seit einiger Zeit im Internet das Gastro-Magazin www.gourmino-express.com betreibt und in dieses Projekt viel Herzblut investiert.
Bei Helmut von Finck verhält es sich wie bei einem Schlagersänger, der später anspruchsvolle Chansons anstimmt, aber bis an sein Lebensende an die Anfänge erinnert wird. Bestimmte Dinge lassen sich aus einer Biografie nicht löschen. So bleibt es dabei, dass von Finck als Sohn des vielleicht reichsten Deutschen seiner Zeit geboren wurde. Bankier August von Finck starb 1980, da war Helmut gerade mal 20. "Mein Vater war ein sehr strenger Mensch. In seiner Generation gab es keine Schwächen. Ich habe darunter gelitten, unter einem solchen strengen Patriarchen zu leben, der seine Gefühle nicht zeigt. Ich musste mich erstmal selber entwickeln." Von Finck wurde Baghwan-Jünger, geriet mit Drogen in Kontakt.
Er war 24, als er sich von seinen beiden wesentlich älteren Halbbrüdern aus erster Ehe des Vaters das Erbe auszahlen ließ. Rund 60 Millionen D-Mark sind es gewesen, ein Bruchteil dessen, was ihm eigentlich zugestanden hätte. Aus heutiger Sicht fühlt sich der jüngste Sohn über den Tisch gezogen. Seit Jahren berichten Klatschmagazine wie Wirtschaftszeitungen über die Prozesse, mit denen von Finck die Vereinbarung von damals für ungültig erklären lassen will. Außerdem sollen die Halbbrüder (einer ist inzwischen verstorben) ent-erbt werden, weil sie sich nicht an Auflagen aus dem Testament gehalten haben und zum Beispiel die Bank verkauften. Helmut von Finck gehe es nicht um das Geld, sondern ums Prinzip. "Freiheit besteht ja nicht immer daraus, dass man wahnsinnig viel Geld hat. Das macht ja auch teilweise unfrei. Ich habe gelernt, frei zu leben."
Sein Leben widmet der Bankierssohn, der eine Wohnung in Palmas In-Viertel Santa Catalina hat, schon seit Jahrzehnten den Pferden. Er hat eine Zucht aufgebaut, besitzt in der Lüneburger Heide ein Gestüt. Sein Pferd Dhaba hat im Herbst auf der Galopprennbahn in Baden-Baden-Iffezheim den Preis der Winterkönigin gewonnen und wurde zur besten zweijährigen Stute des Jahres. Früher war von Finck auch selbst als Trabrennfahrer aktiv. "Ich habe über 300 Rennen gewonnen, war bayerischer Meister."
Für Pferde habe er sich schon als Kind begeistern können. Und begeisterungsfähig ist Helmut von Finck auch heute noch. Das merkt man, wenn er von seinem jüngsten "Baby" spricht. "Ich schreibe und fotografiere gerne." Auf dem Portal www.gourmino-express.com kann er sich ausleben. Dort findet man Geschichten zu Gastronomie, Lifestyle, Reisen. "Ich bin als Journalist Seiteneinsteiger, von mir gibt es vor allem Erlebnisberichte." Natürlich kommen auch die Balearen immer wieder vor, für die von Finck seit Jahren schwärmt. Vor allem von Palma ist er begeistert. "Sensationell, wie es sich hier gastronomisch entwickelt hat. Früher musste man nach Portals fahren, um gut und teuer essen zu können. Heute will man das gar nicht mehr. Und sogar im Service ist mittlerweile einer freundlicher als der andere."
Auch wenn es ums Schreiben geht, lässt Helmut von Finck seine Geschichte übrigens nicht los. Er plant, eine Biografie zu verfassen. Dass aus diesem Buch ein Hollywoodfilm werden kann, steht für ihn außer Frage.
Nur noch mit etwas Glück zu "Music & Talk"
"Wir sind praktisch ausverkauft", sagt Gastgeber Willi Meyer über den nächsten Event "Music & Talk", der am Samstag, 26. März, im Restaurant "Es Molí d'es Comte" in Establiments stattfindet (Carrer del Comte 44). "Aber ich glaube schon, dass wir noch ein paar Karten an der Abendkasse haben. Es gibt immer wieder ein paar Leute, die zusagen, dann aber doch nicht kommen."
Der Event beginnt gegen 20 Uhr, ab 18 Uhr gibt es ein Vorprogramm, das Nayla-Trio macht Musik. Im Anschluss, ab etwa 22 Uhr, wird zu Musik von DJ Perry getanzt.
Als Talkgäste mit von der Partie sind bei "Music & Talk" (wie immer präsentiert vom Mallorca Magazin) neben Helmut von Finck die auf Mallorca lebende Schauspielerin Esther Schweins, der Dating-Coach Maximilian Pütz und die aus Äthiopien stammende Sinki Goebel.
Bei "Willi Meyer & Friends" handelt es sich diesmal um eine neunköpfige Band. Die Besetzung: Patti Ballinas (Schlagzeug), Soriana Ivaniv (Violine), Gundi Schade (Gesang), Steve Bergendy (Bass), Joachim Scholz (Keyboard), Miki Ramón (Saxofon), Marco Zimmermann (Gitarre), Ivan St. Ives (Percussion/Trompete) und Willi Meyer (Gitarre/Gesang).
Für alle, die hungrig ins Restaurant kommen, gibt es ab 17 Uhr Fingerfood.
Der Eintritt kostet 25 Euro pro Person. Info-Hotline: 677-624599
(aus MM 13/2016)
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