Ein Modellschiff aus Papier hält Hanns van Kann in der Hand, an der Wand hängt die Nachbildung der "Victory". | Foto: Schittelkopp

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Wenn Hanns van Kann in seiner Werft sitzt, hat er einen wunderbaren Ausblick auf das Meer. Denn vor ihm liegt der Strand von Illetes. Werft nennt der 88-Jährige übrigens den Teil seiner Wohnung, wo er in Ruhe seinem Hobby, dem Schiffsmodellbau nachgehen kann. Eine stattliche Sammlung hat der Senior bereits zusammengetragen. Schmuckstück ist dabei der Nachbau des britischen Segelschiffs "Victory". "Zwei Jahre habe ich für das Schiff benötigt - aber mit Unterbrechungen", erzählt van Kann.

Für den Modellbau braucht man eine ruhige Hand und gute Augen: "Über beides verfüge ich zum Glück noch." Das Hobby entdeckte der Bauingenieur 1974 auf Mallorca für sich. Er schlenderte mit seinem Sohn über den Borne in Palma: "Damals sah es dort noch ganz anders aus als heute", erinnert er sich. In einem kleinen Geschäft kaufte er für seinen Sprössling einen Modellbaukasten, fertig ist das Schiff - die "Santa Maria" von Kolumbus - nie geworden, doch van Kann entdeckte die Freude an Segeln und Masten im Miniaturformat.

Seit seiner Pensionierung vor 20 Jahren pflegte er nun die Leidenschaft für den Schiffsmodellbau. Seine Beziehung zu Mallorca dauert allerdings schon länger an. "Meine Frau möchte keine neuen Modelle mehr in der Wohnung haben", sagt van Kann und lacht, denn langsam werde der Platz für die Holz- und Papiermodelle knapp. Ob er schon mal eines seiner Werke zerstört hat? "Nur ein Besuch hat aus Versehen mal ein Modell von der Wand gerissen", erzählt der Pensionär.

Seit Anfang der 1970er Jahre verbrachte die Familie mehr und mehr Zeit auf Mallorca. Zuerst befand sich ihr Refugio in San Agustí, heute wohnen van Kann und seine Frau Anita sechs Monate im Jahr in Illetes und sechs Monate im Taunus. Weihnachten feiert die Familie zum Beispiel im jährlichen Wechsel in Deutschland und auf der Insel. Die mallorquinische Wohnung schmücken nicht nur Schiffsmodelle, sondern auch eigene Zeichnungen und Skizzen des 88-Jährigen. Denn van Kanns zweites großes Hobby ist die Kunst. Mit dem Bleistift sowie Pinsel fängt er Ansichten der Insel ein und bringt sie zu Papier. Mallorca hat van Kann auch zum Schreiben inspiriert, über seine Erlebnisse, Erfahrungen und Beobachtungen auf dem Eiland.

Nun ist seine Geschichtensammlung "Was einem so auffällt. Erlebtes und Beobachtetes auf Mallorca und anderswo" erschienen. "Die Geschichten, das waren erst nur lose, fliegende Blätter", erzählt der Senior und hält sein Buch in der Hand. "Hier auf der Insel habe ich so vieles beobachtet, das musste ich einfach aufschreiben", da seien einige Kuriositäten zusammengekommen.

Gelegenheiten zum Beobachten hat das Ehepaar van Kann, das im Dezember 60. Hochzeitstag feiert, beispielsweise, wenn es mit seinem Besuch über die Insel reist. "Wir haben eine Landkarte nach dem Essen im Kopf", scherzt der 88-Jährige, Ausflugsziele blieben den Gästen vor allem nach dem kulinarischen Angebot im Kopf. Dort gab es gutes Lamm, dort die beste Pizza. "Wir fahren viel durch die Gegend", erzählen die van Kanns. "Andratx gefällt mir nicht mehr", erzählt Anita van Kann, dort sei alles zugebaut mittlerweile, "dabei ist das Wichtigste, das wir auf der Insel haben, doch die Natur."

Buchtipp

"Es ist eigentlich völlig belanglos" , beginnt der Rückentext des Buches von Hanns van Kann. Er brachte in diesem August die Kurzgeschichten-Sammlung "Was einem so auffällt" auf den Markt, herausgegeben im Self-Publishing- Verlag Epubli. Van Kann hat über die Jahre Eindrücke gesammelt und Beobachtungen des alltäglichen Lebens auf der Insel sowie in Deutschland zusammengetragen. So beschreibt er unter anderem einen Stuhl während eines Konzertes, auf den sich niemand setzen mag. Launig schildert er "Belanglosigkeiten", die er beobachtete und unterhält damit den Mallorca-Liebhaber. Das Buch gibt es bei Amazon und in Palmas Buchhandlungen Dialog und Akzent zu kaufen (ISBN 978-3-7375-5999-7). Es kostet 13,80 Euro.

(aus MM 47/2015)