Wäre sie auch ohne familiäre "Vorbelastung" Schauspielerin geworden? "Nee, weil ich nicht so eine Rampensau war oder bin", meint Stephanie Stumph. "Ich weiß nicht, ob ich genug Selbstbewusstsein besessen hätte, zu behaupten, dass ich das Talent habe."
Dieses Talent wurde der Tochter von Schauspieler Wolfgang Stumph womöglich in die Wiege gelegt. Seit sie neun ist, steht die Dresdnerin vor der Kamera, war zwischen 1995 und 2014 in 50 Folgen der ZDF-Krimireihe "Stubbe - Von Fall zu Fall" zu sehen". Wie im echten Leben als Tochter von Hauptdarsteller Wolfgang Stumph. Anfang vergangenen Jahres wurde die 50. und letzte "Stubbe"-Folge ausgestrahlt. Auf Stephanie Stumph brauchen die TV-Zuschauer trotzdem nicht zu verzichten. Die 31-Jährige, die auch schon in vielen anderen Serien und Filmen mitspielte, ermittelt jetzt in der Reihe "Der Alte". Vor ein paar Wochen war sie das erste Mal in der neuen Rolle auf dem Bildschirm. Und tut den Quoten des Krimi-Klassikers schon gut. "Ich bin beim ,Alten' eingestiegen als Kommissarin. Als erste Frau nach 38 Jahren. Das ist natürlich ein großes Privileg, in einer so etablierten Reihe dabei sein zu dürfen und es macht mir sehr viel Spaß", meint Stumph im MM-Gespräch am Rande der Eröffnung des neuen Aigner-Stores in Palma de Mallorca. Bisher sind schon sechs 60-Minüter und ein 90-Minuten-Film abgedreht.
Obwohl sie eigentlich schon ein alter Hase im TV-Geschäft war, hat Stephanie Stumph nach der Schule Schauspielerei an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig studiert. "Weil ich gerne auf der Theaterbühne stehen wollte und das auch immer noch gerne mache", erklärt die Diplom-Schauspielerin. "Außerdem war mein Ziel, das Handwerk richtig zu lernen. Nicht nur für das eigene Ego. Wenn ich 40 bin und vielleicht nicht mehr so gefragt, dann kann ich sagen 'Ich habe es gelernt, ich habe es schriftlich'. Deswegen wollte ich das Diplom machen." Und weiter: "Abgesehen davon ist es eine super Erfahrung, sich 24 Stunden mit dem Beruf auseinanderzusetzen. Gesangs-, Tanz-, Sprech- und Akrobatikunterricht. Und das nur für eine Semestergebühr. In einer privaten Schule hätte ich ein Vermögen dafür ausgeben müssen."
Filme mit Stephanie und Vater Wolfgang sind derzeit nicht geplant. "Wir sind beide sehr glücklich, mal nur Vater und Tochter zu sein, jeder macht seine eigenen Projekte." Gemeinsame Arbeit ist aber nicht ausgeschlossen. "Wir werden sicherlich nochmal zusammen vor der Kamera stehen. Vielleicht gibt es ja einen ,Stubbe'-Film, in dem man sieht, was aus den Personen in fünf oder zehn Jahren geworden ist." Für "Stubbe" haben Papa und Tochter übrigens sogar mal auf Mallorca gedreht. Ein großer Teil der Folge "Stubbe und der Tote an Loch neun" entstand 1998 auf der Insel. Und 2005 wirkte Stephanie Stumph in dem Film "Die Muschelsucher" mit, der ebenfalls zum Teil hier gedreht wurde. Auch privat kennt die Sächsin Mallorca von Urlauben mit Freund oder Familie. Ihr Vater hat einmal in den Ferien an der Playa de Palma einen Anruf bekommen, der nicht unwichtig für seine gesamtdeutsche Karriere war. 1990 offerierte man ihm telefonisch die Hauptrolle in dem Kultfilm "Go Trabi go" ...
Trotz der vielen Erfahrung steht Stephanie Stumph wohl noch am Anfang ihrer Karriere. Was kommt als Nächstes? "Tatort"-Kommissarin? "Ich weiß nicht, ob nach dem 'Alten' die nächste Stufe ,Tatort'-Kommissarin ist. Das glaube ich eher nicht. ,Tatort'-Kommissare gibt es viele, aber nur eine Kommissarin bei 'Der Alte'. Deswegen sehe ich für mich darin keine Steigerung."
(aus MM 45/2015)
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