Wer heute alte spanische Filme oder Serien sieht, oder solche, die neu sind, aber vor mehr als 20 Jahren spielen, der staunt manchmal nicht schlecht. Im Büro, im Kino, im Flugzeug, ja sogar im Krankenhaus wurde noch vor wenigen Jahrzehnten buchstäblich gepafft, bis der Arzt kam. Zigaretten waren damals allgegenwärtig.
Ja, das war in Deutschland lange Zeit auch nicht anders. Auch hier gehörte die Kippe beim Friseurbesuch und die Zigarre im Restaurant mit dazu. Aber selbst vor 15 Jahren galt Spanien noch als eines der letzten Raucherparadiese des Kontinents. Sogar im Supermarkt pafften die Hausfrauen in der Schlange. Die Zigarette gehörte in Spanien zum Kaffee wie die Kartoffel zur Tortilla.
Und dann kam der Umbruch: Was hat sich Spaniens Regierung ins Zeug gelegt, um dem blauen Dunst den Kampf anzusagen. 2006 schockte der damalige Präsident Zapatero die Tabaktanker mit einem generellen Rauchverbot in Bildungseinrichtungen, Krankenhäusern und sogar Cafés und Kneipen. Nein, auch in Unternehmen darf es seitdem keine Raucherräume mehr für Mitarbeiter geben.
Doch das war noch nicht genug, 2011 kam den Politikern eine neue Idee: Selbst auf manchen öffentlichen Plätzen darf nicht mehr geraucht werden, und wer dagegen verstößt, muss bis zu 60.000 Euro Bußgeld zahlen, so der tollkühne Plan. Und auch die Beschaffung des Nachschubs muss erschwert werden, ganz klar. Wer heute am Kiosk oder im Supermarkt nach Zigaretten sucht, der ist in Spanien fehl am Platze: Die extra ausgewiesenen Estancos sind rar und mit extra kurzen Öffnungszeiten belegt.
Was die Großen können, das können wir schon lange, dachten sich jetzt Lokalpolitiker von Mallorcas Schwesterinsel Ibiza - und deklarierten in der Gemeinde Santa Eulària stolz den "ersten rauchfreien Strand". Begründung: Belästigungen durch Rauch und das Umweltrisiko durch Zigarettenstummel. Die Flora und Fauna seien in Gefahr.
Jaja, das Umweltrisiko verhindern... Zugegeben: Schön klingen tut diese Formulierung ja. Das würde sie allerdings auch im Zusammenhang mit minutenlang laufenden Automotoren, die viele Spanier wie selbstverständlich anlassen, wenn sie "kurz in einen Laden springen" oder einen Schwatz mit dem Nachbarn halten. Oder in Bezug auf die Einführung eines Plastikflaschen-Pfandsystems, was in Spanien nicht einmal auf einer nennenswerten politischen Agenda steht. Auch höhere Strafen für das Wegwerfen von Kippen am Strand klingen hübsch. Aber das Rauchen komplett zu untersagen? Gut, dass Ibiza kein Problem mit anderen Drogen hat...
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10 Kommentare
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jj ja diese herrschaften kleiner komunal,und regierungspolitiker,lassen sich immer wass neues einfallen,es kann aber auch viele turis die lust auf malle,verderben,es ist schon teuer genug geworden,die neuen entwicklungen erinnern mich an zeiten der ddr und nach franco,es gibt auch andere schöne urlaubsziele als mallorca,oder spanien die günstiger und teilweise genau so schön sind. da sind die kassen in madrid dann aber nicht mehr so gut gefüllt sondern leer.mfg.franco,w
Mich stören Kippem in Sand 1000mal weniger, als Hundekot. Zu beobachten an der Playa de Palma, Besitzer scheren sich einen Dreck um die Verbotsschilder und die Polizei fährt auch nur alle paar Minuten vorbei, ohne die Besitzer zur Kasse zu bitten.
Die bekommen nix auf die Reihe an verboten !!! Wie immer das gleiche Spiel ,,,, 10 Leute bezahlen in der Saison Strafe ( dumm gelaufen wer erwischt wird ) und dann verläuft es im Sande wie Ballermann sauf verbot ;)
Ich finde das Verbot sehr gut!!! Es geht mir nicht um das Rauchen selbst, sondern darum das die Zigarettenstummel ständig im Sand landen... und ich, wenn ich mit den Füßen durch den Sand fahre, teilweise die Stummel zwischen den Zehen habe!
Von mir aus soll da rauchen wer will, man sollte aber das Wegschippen der Kippe mit Euro 500 ahnden.Singapore schafft sich so eine saubere Stadt
Ich mag Raucher. Zahlen sie doch schön fleißig Steuern und entlasten alle anderen Steuerzahler. Was ich gar nicht mag, das sind unter anderem die, die ihre Kippen überall fallen lassen. Wie z.B. auch am Strand. Jeder mit einer halbwegs vernünftigen Erziehung weiß doch das man seinen Müll sammelt und entsprechend entsorgt. Das gilt nah klar auch für Zigatettenkippen. Ich finde, wenn die Spanier meinen mit einem Rauchverbot am Strand, diesem Erziehungsdefizit Herr zu werden, sollen Sie das halt so machen. Wir fragen die Spanier auch nicht ob Sie mit unseren Gesetzen zufrieden sind. Sie müssen Sie einfach akzeptieren.
Ich bin Raucher. Und ich rieche Zigaretten im Freien auf 50m Entfernung. Das liegt daran, dass so eine "Schachtelzigarette" mehr Zusatzstoffe enthält als Tabak. So eine Zutatenliste ist im Falle von z.B. Malboro 1 1/2 A4 Seiten land. Deswegen beissen die Augen, stinkt der Rauch und lässt den Hals kratzen. Vielleicht sollte man das zuerst verbieten. Ich glaube, dass Lungenkrebs weniger vom Tabak kommt, als von der ganzen Chemie, die da reingepackt wird. Da gibts sogar Untersuchungen dazu. Wird natürlich nicht breit publiziert, lieber die Steuer erhöht oder wie im Fall hier Verboten. Laufende Motoren und ein fehlendes Flaschenpfand sind mir auch ein Dorn im Auge. Aber da fehlt wohl der Wille.
Gute Idee! Ich glaube es stört noch nicht einmal so sehr der Rauch. Man muss mal beobachten was die Raucher mit ihren Kippen machen. Die landen nämlich immer schön im Sand. Werden ein paar Zentimeter eingebuddelt. Wenn am nächsten Morgen der Reinigungswagen durchgefahren ist, landen alle Kippen wieder obenauf.
Gute Idee! Ich glaube es stört noch nicht einmal so sehr der Rauch. Man muss mal beobachten was die Raucher mit ihren Kippen machen. Die landen nämlich immer schön im Sand. Werden ein paar Zentimeter eingebuddelt. Wenn am nächsten Morgen der Reinigungswagen durchgefahren ist, landen alle Kippen wieder obenauf.
Na Super - mir wäre ein Hundekotfreier Strand aber lieber. Weil Rauchen wohl kaum unhyginischer ist - oder? Hundebesitzer kümmern sich NULL um die Verbotsschilder und die Policia schaut auch nur zu und fährt weiter.