Thomas Muster spielt in Palma de Mallorca beim Legends Cup. | Foto: Veranstalter

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Mallorca Magazin: Welche Verbindung haben Sie zu Mallorca?

Thomas Muster: An Palma kann ich mich noch gut erinnern. Damals habe ich beim ATP-Turnier in der Stierkampfarena Tommy Haas geschlagen. Eine Urlaubsdestination war Mallorca aber noch nie für mich. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ich freue mich jetzt schon sehr auf das Turnier in Palma.

MM: Sie spielen die Champions Tour, längst nicht jeder ist dabei, Boris Becker zum Beispiel nicht...

Muster: Ich kann noch gehen, die anderen können nicht mehr gehen, wie Boris Becker etwa. Im Ernst: Es ist ganz interessant, sich nochmal mit den alten Kollegen zu messen, da sind ja auch noch Jüngere dabei. Bei vielen freut man sich, sie einfach mal wieder zu sehen und zu plaudern. Dazu gab es früher meistens keine Möglichkeit. Viele sind noch fit. Leute wie John McEnroe zum Beispiel. Der ist bald 60 und spielt fast noch jede Woche auf Turnieren.

MM: Halten Sie denn noch Ihr Kampfgewicht von 75 Kilo..?

Muster: Selbstverständlich!

MM: Was macht für Sie die Champions Tour aus?

Muster: Es gibt sehr viel Freiheit, man kann mit den Zuschauern kommunizieren, das ist eine ganz andere Unterstützung. Die Leute interessiert es halt, mit den Spielern sprechen zu können, denen sie früher nur zugeschaut haben. Außerdem geht es nicht nur um Sport, sondern die Tour ist auch ein kulinarisches Event, das ist die wahre Kraft dahinter.

MM: Die Legends Tour besteht aus acht Turnieren weltweit. Wie entscheidet sich, welcher Spieler wo teilnimmt?

Muster: Das passiert auf Einladung. Je nach Markt gibt es immer ein, zwei Spieler aus der Region und welchen Bekanntheitsgrad sie dort jeweils haben. Ich spiele noch in Mexiko und in Belgien.

MM: Hat so ein Turnier denn sportlich noch einen Reiz für Sie?

Muster: Ich habe ja zwei Jahre nicht gespielt, dann wieder angefangen. Natürlich will man gewinnen, manche wie Thomas Enquist oder Carlos Moyà sind noch jung und wollen die Mannschafts-WM spielen. Mir geht es vor allem darum, mich an den drei Tagen nicht zu verletzten. Man hat ja noch andere Aufgaben. Ich reise viel, bin als Berater tätig.

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MM: Hatten Sie früher einen Lieblingsgegner?

Muster: Gegen die Deutschen war immer eine gewisse Würze im Spiel.

MM: Gegen Boris Becker hatten Sie ein legendäres Finale...

Muster: Ja, in Monte Carlo. Es war die Chance für Boris, erstmalig das Turnier zu gewinnen.

MM: ... zumal Sie im Halbfinale zuvor Krämpfe hatten und hinterher behandelt werden mussten.

Muster: Ja, letztlich habe ich gewonnen, insgesamt dreimal in Monte Carlo, Boris nicht. Das ist Geschichte, aber auch das Schöne am Tennis.

MM: Sie galten in Ihrer Karriere als Sandplatzkönig, so wie heute Rafael Nadal. Sehen Sie da Parallelen?

Muster: Das ist schwer, er hat ja so viel mehr gewonnen als ich. Aber vom Spielerischen gibt es durchaus viele Parallelen, er ist ja auch Linkshänder und spielt sehr körperlich. Es ist enorm, war er geleistet hat.

MM: Zuletzt war seine Karriere von Verletzungen geprägt. Glauben Sie, er kommt nochmal zurück?

Muster: Ich traue ihm noch einiges zu. Ich glaube nicht, dass er kampflos die Bühne verlassen wird, aber man muss sehen, was noch in ihm steckt. Roger Federer ist ein großes Beispiel, wie man auch im höheren Alter noch erfolgreich ist, aber das kann man sich nicht aussuchen.

Wer beim Legends Cup um welche Uhrzeit spielt, das steht hier: http://www.reyesdeltenis.com/en/tournament/schedule/

(Aus MM 41/2015)