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Was ist eigentlich ein "Chiringuito"? Im Gegensatz zu "Ballermann" oder "Resident" hat es das lustige spanische Wörtchen noch nicht in den Duden geschafft, steht aber geradezu sinnbildlich für Mallorca und seine Strände. Ursprünglich stammt die Vokabel aus Kuba und Puerto Rico, wo sie im Sinn von "klein" oder "kleiner Kaffee" verwendet wurde. Über verschlungene Wege landete sie in Barcelona und bezog sich auf einen Kiosk im Hafen, bevor sie sich ab 1946 in ganz Spanien verbreitete. Üblicherweise ist damit eine Holzbude gemeint, die sich direkt auf dem Sand befindet, und im Unterschied zu fest gebauten Lokalen oft im Winter wieder abgebaut wird.

Von kleinen Kiosken kann heutzutage auf Mallorca allerdings nur noch selten die Rede sein, denn die Anforderungen an die Chiringuito-Betreiber wachsen. So auch bei Stephan Ohneck von der Beachalm in Puerto Portals, der seit der Saison 2013 zusätzlich die Bar in der Cala Falcó bei Magaluf betreibt. "Wir haben vom Vorgänger die Hütte übernommen, aber komplett entkernt und mit einer modernen Küche ausgestattet", sagt der Gastronom, der sich seitdem nicht nur um das leibliche Wohl der Gäste zu kümmern hat, sondern auch um die Bewirtschaftung von Liegen und Sonnenschirmen, sowie um Sicherheit und Komfort am Strand, wie es von der spanischen Küstenschutzbehörde vorgeschrieben ist.

Stolz ist Ohneck nicht nur auf Bademeister Adrian Cristian Boar, der 2013 zusammen mit schnell eingetroffenen Rettungskräften einer Frau das Leben rettete, sondern auch auf Errungenschaften wie eine Süßwasserdusche und zwei Tanks mit jeweils 5000 Litern Frischwasser, die im Hochsommer per Tankwagen täglich neu befüllt werden müssen. Die alten Dixie-Klos wurden durch WCs mit ausgeklügelten Abwassertanks ersetzt. "Allein der Papierkram kostet jedes Jahr über 7000 Euro", sagt Ohneck, der sich bei einer öffentlichen Ausschreibung gegen zahlreiche Mitbewerber durchsetzen und von einem spanischen Vorgänger die Lizenz übernehmen konnte. Voraussetzung war unter anderem, dass man unbescholten ist, noch nie einen Bankrott hingelegt hat und bereits Gastronomiebetriebe mit Angestellten betrieben hat. Entscheidend ist laut Ohneck vor allem auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Behörden.

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Profitieren kann das Lokal, das sich mittlerweile zu einem kleinen Promi-Treff gemausert hat, auch von den optimalen Ankermöglichkeiten für Boote, wobei Ohneck niemanden ausschließen will: "Uns ist egal, ob die Gäste mit der Yacht, dem Auto oder dem Fahrrad kommen. Jeder ist herzlich willkommen."

Kulinarisch setzen Ohneck, Managerin Nadine Niklas und ihr Team vor allem auf Salate und Fisch. Seeteufel, Wolfsbarsch und Dorade vom Bratblech gibt es täglich frisch vom Markt. Sandwich-Variation und hausgemachte Hamburger gibt es ab etwa acht Euro. Neben Cocktails wie Mojito oder Gin Tonic (je 10,90 Euro) ist vor allem Sangria gefragt, die auf Wunsch auch mit Cava oder Champagner serviert wird. Es wird auch Frühstück oder Kaffee serviert. Geöffnet ist von Mai bis Oktober zwischen 10 und 22 Uhr, wobei es bei Themenpartys auch einmal später werden kann.

Ob sich Ohneck an die alten Zeiten erinnern kann, als die Cola 100 Pesetas kostete, und die Cala Falcó als Hippie-Treffpunkt galt? "Natürlich wollen wir die Tradition bewahren, aber es geht schließlich um Lebensmittel, und gewisse Standards sind da nicht mehr wegzudenken". Ein Vorbild für ihn ist übrigens der bekannte Chiringuito seines Mentors "Arnold El Tiburón" auf Formentera. Wie Ohneck stammt der Betreiber aus Heidelberg und lässt gerne den leutseligen Charme der Kurpfalz für sich sprechen.

(Aus MM 29/2015)