Maria del Mar Bonet ist eine Musik-Ikone im katalanischen Sprachraum. | Foto: Teresa Ayuga

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Kunstgenuss auf  höchstem Niveau und an einem besonderen Ort: Das ist das "Concert de la lluna a les vinyes", das Mondscheinkonzert im Weinberg, das am Samstag, 4. Juli, seine vierte Auflage erlebt. Schauplatz ist das Freigelände der Bodega Macià Batle in Santa Maria, wo die Reben bis an das Gebäude heranreichen. In dieser besonderen Umgebung sind in diesem Jahr die mallorquinische Sängerin Maria del Mar Bonet und das Sinfonieorchester der Balearen zu erleben.

Es geht aber nicht nur um Musikgenuss. Es handelt sich um ein Charity-Konzert, initiiert vom Kinderhilfsverein Amics de La Infància. Der Erlös der Veranstaltung geht an die Hogares Aynewasi in Peru. In diesen Heimen erhalten vernachlässigte, unterernährte und analphabetische Kinder Zuwendung, eine angemessene Ernährung und lernen Lesen und Schreiben. Außerdem können sie ihre Kreativität in Kunst- und Musikworkshops entwickeln.

Der Event, der in den vergangenen Jahren auch von sehr vielen deutschen und anderen ausländischen Gästen besucht wurde, bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die Weine der renommierten Kellerei zu kosten. Im Eintrittspreis enthalten sind – Dank zahlreicher Sponsoren – auch eine Reihe von Verzehrbons. Die Häppchen gibt es an verschiedenen Ständen. 

Doch zurück zur Musik. Neben dem Sinfonieorchester der Balearen ist in diesem Jahr Maria del Mar Bonet zu hören. Die 68-jährige Sängerin und Komponistin aus Palma ist eine Ikone im katalanischen Sprachraum.

48 Jahre steht Bonet nun schon auf der Bühne, hat 33 Alben veröffentlicht. Für ihr Schaffen wurde sie mit zahlreichen Preisen und zwei Ehrendoktortiteln der Universitäten von Lleida und der Balearen ausgezeichnet.

Als sie 1967 nach Barcelona ging, schwankte sie noch zwischen dem erlernten Beruf einer Töpferin und der Musik. Spätestens seit ihrem Eintritt in die Gruppe „Els Setze Jutges" (Sechzehn Richter) hatte sich dies erledigt. So bezeichnete sich eine Gruppe von Liedermachern in katalanischer Sprache. Unter Franco war dies verboten, weshalb die Konzerte im Verborgenen stattfanden.

Bekannt wurde Bonet 1968 mit dem Lied „Què volen aquesta gent?" (Was wollen diese Leute?). In ihm griff die Sängerin die wahre Begebenheit eines Studenten auf, der sich der Verhaftung durch die Polizei mit einem tödlichen Sprung aus dem sechsten Stock entzog. Nach einem Konzert in Barcelona verbot die Zensurbehörde dieses Lied. Auf Partys und bei Kundgebungen wurde es trotzdem gesungen und so zu einer Anti-Franco-Hymne.

Doch Bonet hat noch eine andere Seite, und das ist die Folklore, besonders die katalanische und die mallorquinische. Darüber hinaus hat sie Werke zahlreicher Dichter vertont und war auch Kontakten mit der Rockmusik und dem Jazz nicht abgeneigt. In ihrem Repertoire finden sich entsprechend katalanische Versionen von Songs, die von Musikern wie George Harrison, Stevie Wonder und Milton Nascimento stammen.

Der katalanischen Sprache ist sie dabei immer treu geblieben, ganz gleich, ob sie zu Hause oder in den Benelux-Ländern, in Lateinamerika oder in Japan auftrat. Die Frage, ob die Sprache nicht ein Handicap für ihre Karriere sei, verneinte sie einmal mit dieser Begründung: Sie singe mit der Seele, und die Sprache sei ein Teil davon.

Samstag, 4. Juli, 21 Uhr; Einlass ab 20.30 Uhr; Eintritt: 35 Euro (VVK 30 Euro), Verzehrbons für verschiedene Häppchen und Getränke inbegriffen; Karten: Abendkasse, El Corte Inglés (Kundenservice), Macià Batle, Trui Teatre, Inselradio und Abonnentenclub Ultima Hora in Palma, Inca und Manacor; Macià Batle, Camí de Coanegra, Santa Maria del Camí