Mallorca Magazin: Herr Ochsenknecht, wer im Winter nach Mallorca kommt, hat eine besondere Beziehung zur Insel. Was macht Mallorca für Sie persönlich aus?
Uwe Ochsenknecht: Ich hatte ja schon mal 2001 ein Ferienhaus hier und hab jetzt wieder eins gekauft. Insofern komme ich seit 13 Jahren hierher, auch immer in dieselbe Ecke, weil ich die sehr mag. Ballermann war nie mein Fall. Wenn ich Urlaub mache, habe ich lieber Ruhe als Party. Lese, spaziere, genieße das ruhige Leben hier. Eigentlich mag ich den Winter hier am liebsten, da ist es nicht so voll auf der Insel. Morgens um zehn gehen wir bei 17 Grad und blauem Himmel am Meer spazieren. Das ist Lebensqualität nicht mal drei Flugstunden von Deutschland entfernt.
MM: Wenn Sie so häufig hier sind, wie schaut es dann mit Ihren Spanischkenntnissen aus?
Ochsenknecht: Ich hab ja nicht nur ein Ferienhaus hier, das ist schon mehr oder weniger eine zweite Heimat geworden. Wann immer sich das zeitlich lohnt, dann bin ich hier. Gerade wenn man in so einem Land seinen zweiten Wohnsitz hat, sollte man auch die Sprache sprechen. Abgesehen davon ist Spanisch eine tolle Sprache. Ich hab uns jetzt einen Spanischkurs zu Weihnachten geschenkt. Ein bisschen kann ich ja schon und die Leute freuen sich immer, wenn man sich bemüht.
MM: Mallorca verbinden Sie ja auch mit einem besonderen Menschen...
Ochsenknecht: Ja, meine Freundin Kiki habe ich vor fünfeinhalb Jahren hier kennengelernt auf Mallorca. Sie ist jahrelang hier hingefahren, mochte dieselben Ecken wie ich.
MM: Werden Sie auch Ihren Geburtstag im Januar auf Mallorca feiern?
Ochsenknecht: Ja, das stimmt, leider wird man wieder ein Jahr älter...
MM: Immerhin steht vorne noch die fünf.
Ochsenknecht: Zum letzten Mal, dann sind zwei Drittel rum. Das ist doch gemein, gerade wenn man so ein bisschen was vom Leben verstanden hat, mit der Energie haushalten und genießen kann, ist es schon wieder fast vorbei. Na gut, das geht nicht nur mir so.
MM: Denken Sie häufiger über das Alter nach?
Ochsenknecht: Wenn man nur noch mit Rollator und Tropf existieren kann, das fände ich schon blöd, wenn man so eingeschränkt ist. Da würde ich wahrscheinlich überlegen, ob man das nicht ein wenig beschleunigen kann. Gehen wir mal nicht vom Schlimmsten aus, ich stehe in voller Blüte und meine bezaubernde Lebensgefährtin hält mich jung.
MM: Sterbehilfe ist ein Thema im Film Nena mit Ihnen in der Hauptrolle, der in Kürze auf der Berlinale gezeigt wird...
Ochsenknecht: Ja, das ist ein kleines Drama mit humoristischen Elementen. Es geht um einen MS-kranken Vater, den ich spiele. Er hat mehrfach versucht sich umzubringen, aber es hat nicht geklappt, weil er sich zu blöd angestellt hat. Er und seine Tochter lieben sich halt innig. Am Schluss geht es um die Frage, wenn sie ihn wirklich liebt, ob sie ihn da nicht unterstützen muss, "es" zu tun. Wie es ausgeht, möchte ich jetzt nicht verraten. Ich mache das immer mal wieder gerne, einen guten Low-Budget-Film mit einem interessanten Thema und einer guten Rolle zu nehmen. Der Mann ist ja mehr und mehr gelähmt im Laufe des Films und man hat nur noch das Gesicht, um seine Rolle zu spielen. Es war sehr interessant, umso mehr freue ich mich, dass der Film in Holland extrem erfolgreich ist und auf dem wichtigsten holländischen Filmfestival in Amsterdam Preise, für die beste Regie von Saskia Diesing und die beste weibliche Hauptrolle Abbey Hoes bekommen hat.
MM: Ist es heute schwerer, als Schauspieler seine Brötchen zu verdienen als früher?
Ochsenknecht: Man muss für diesen Beruf brennen, dann stellt sich diese Frage nicht. Der Trieb muss so groß sein, dass man auch bereit ist, von einem Appel und einem Ei zu leben. Es ist natürlich angenehm, wenn der Laden läuft. Ich glaube, wenn man talentiert ist, schafft man es auch erfolgreich zu sein. Man braucht auch Geduld, um durchzuhalten. Als ich mich dafür entschieden habe, haben meine Eltern auch gefragt, ob ich wüsste, wie viele arbeitslose Schauspieler es gebe, ein hartes Brot und so weiter. Das hat mich aber nie interessiert, ich wollte spielen und fertig.
MM: Ihre Eltern waren also nicht begeistert von Ihrem Berufswunsch?
Ochsenknecht: Das ist natürlich schwierig für Eltern, die nicht aus dem Bereich kommen, zu verstehen. Ich könnte mir für meinen Teil auch vorstellen, Arzt oder Heilpraktiker zu werden. Aber als Schauspieler kümmert man sich ja auch ein bisschen um die Menschen. Das ist auch so eine Art Betreuung.
MM: Jetzt haben Sie selbst Söhne, die Schauspieler sind. Haben Sie diese in ihrem Berufswunsch bestärkt?
Ochsenknecht: Nein. Ich habe ihnen nur mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Abgehalten hätte ich sie davon aber nie, es ist ein toller Beruf. Aber wie gesagt, man muss eben dafür brennen.
MM: Sie stehen als gesamte Familie im Fokus der Öffentlichkeit, ist das manchmal ein Problem?
Ochsenknecht: Nein, überhaupt nicht. Ich kann ohne Skrupel mein Gesicht zeigen, für das, was ich mache. Ich kann mir vorstellen, dass die Kinder mit einem berühmten Papa Stress haben könnten. Aber das glaube ich eigentlich nicht. Wir tauschen uns darüber auch aus.
MM: Sind die Kinder oft auf Mallorca?
Ochsenknecht: Ja, die sind oft da. Sie lieben das hier. Die haben ja schließlich hier als kleine Kinder einen großen Teil ihrer Ferien verbracht.
MM: Sie machen Werbung für Schweizer Käse, könnten Sie sich vorstellen, auch ein mallorquinisches Produkt zu bewerben?
Ochsenknecht: Ich kann mir das generell immer vorstellen für gute Produkte. Hier gibt es vieles Gutes. Ich bin vor allem begeistert, dass hier so langsam das Bio-Thema aufkommt. Toll ist hier das Olivenöl zum Beispiel, auch Weine gibt es sehr gute auf der Insel. Frischer Fisch, Gemüse, Obst. Hier wächst das alles, anders als in Deutschland, unter der Sonne. Das schmeckt man dann schon.
MM: Stichwort Deutschland: Die Pegida-Bewegung mit ihrer Angst vor einer Islamisierung Europas sorgt in Spanien für besorgte Kommentare. In Deutschland haben sich vor allem Künstler kritisch geäußert. Wie stehen Sie zu diesem Thema?
Ochsenknecht: Jeder sollte seine Religion frei ausüben sollen, auch die Zuwanderer. Der Planet gehört grundsätzlich allen gleichermaßen. Man muss aufpassen, wenn man im eigenen Lebensbereich eingeschränkt wird, da muss man überlegen, wie man das organisiert. Die organisatorische Frage ist sicher die Aufgabe der Politiker. Aber dass man jetzt sagt, die wollen wir nicht, das ist mir zu extrem.
Die Fragen stellte MM-Redakteur Thomas Zapp.
(Aus MM 1/2015)
1 Kommentar
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Diggi,,,,, nach dir kräht doch kein Hahn mehr..., Welche Ruhe ? Vor was ? Karriere läuft,aber das digge Ding ist noch nicht auf der Leinwand ! Und ich persöhnlich mag keine ochsenknecht Filme u Schlagzeilen die irgendwo wieder aus der Versenkung hervor geholt werden.