Freut sich auf ihre neue Aufgabe: Konsulin Sabine Lammers. Foto: Patricia Lozano

TW
0

Mallorca Magazin: Frau Lammers, wie ist der erste Eindruck von Ihrem neuen Dienstort?

Sabine Lammers: Von Freitag (12. Dezember, d.Red.) bis Montag bin ich umgezogen, musste auch noch die Wohnung in Berlin besenrein übergeben. Ich hatte nicht wirklich Zeit, mir ein Bild zu machen.

MM: Bei unserem ersten Anruf haben Sie sich mit "Generalkonsulat" gemeldet...

Lammers: Das steckt noch so drin. Tatsächlich gibt es ja weltweit nur wenige Konsulate wie Mallorca, vier oder fünf. Ich muss also noch ein bisschen üben.

MM: Im Vergleich zu Ihren vorherigen Dienstorten New York, Mexiko-Stadt oder Berlin ist Palma ja deutlich kleiner. Ist das ein Vor- oder Nachteil?

Lammers: Die Umstellung von groß auf klein hat ihren Charme. In New York ist man vom kulturellen Angebot geradezu überfordert. Bei kleineren Orten nehmen Sie das Angebot dankbarer an als in einer sehr großen Stadt. Im Übrigen leben Sie in Städten wie New York oder Berlin auch nur in Ihrem Kietz und halten sich überwiegend dort auf.

MM: Wohnen Sie in Palma oder im Inselinneren?

Lammers: Ich wohne grundsätzlich immer in Laufnähe zu meinem Arbeitsplatz, ob in New York, Mexiko-Stadt oder Palma.

MM: In Mexiko haben Sie Spanisch gelernt. Damit sind Sie ja gut vorbereitet...

Lammers: Ich hatte im vergangenen MM-Interview vollmundig angekündigt, einen Spanisch-Kurs dranzuhängen, hab es aber nicht ganz geschafft. Daran muss ich jetzt noch arbeiten.

MM: Der Dienstort Mallorca war Ihr ausdrücklicher Wunsch. Was reizt Sie an der Aufgabe hier besonders?

Lammers: Zunächst einmal ist es eine schöne Insel, das Umfeld spielt bei einem Dienstort ja auch immer eine Rolle. Dann ist auch das Aufgabenfeld interessant. Die Arbeit hier ist sehr konsularisch, sie haben einen engen Kontakt zu den Menschen, ob es Deutsche sind, die Passangelegenheiten zu klären oder ein Problem zu lösen haben oder Ausländer, die den Kontakt zum deutschen Staat suchen. Sie haben hier den gesamten Rechtsbereich. Meine Aufgabe wird sehr viel vielfältiger sein als zum Beispiel in New York oder Mexiko. Das liegt auch daran, dass wir hier im Verhältnis zur Größe des Mitarbeiterstamms viele Menschen betreuen. Aus der Zentrale weiß ich, dass das in den vergangenen Jahren hervorragend geklappt hat, wir haben hier ein sehr gutes Team.

MM: Stimmt es, dass Palma die größte Passstelle außerhalb Deutschlands ist?

Lammers: Nein, Palma ist weltweit die Nummer 10. Die Nummer 1 ist Bern.

MM: Richtig starten werden Sie ja erst 2015. Welche Neuerungen wird das neue Jahr für deutsche Bürger auf Mallorca bringen?

Lammers: Die Europäische Erbrechtsverordnung wird ab dem 18. Mai 2015 sicher für Aufregung sorgen. Dann gilt für Erbrechtsfragen das Recht am ständigen Wohnort, nicht mehr die Nationalität wie bisher. Hintergrund ist, dass die Gesellschaft mobiler geworden ist und viele mehrere Nationalitäten haben. Künftig wird also die spanische Behörde zuständig für das Nachlasszitat, wenn Sie Resident in Spanien sind, egal ob Sie Deutscher oder Italiener sind. Das hat zum Beispiel Auswirkungen beim Ehegattennachlass, da gibt es große Unterschiede zwischen spanischem und deutschen Recht. Wer das nicht möchte, muss Vorsorge treffen.

MM: Zum Beispiel?

Lammers: Ich habe mein Testament verfasst und verfügt, dass für mich das deutsche Recht gelten soll. Im Übrigen wird Erbrecht einer der Schwerpunkte meiner Arbeit auf Mallorca sein.

MM: Ihre Vorgängerin hat sich sehr stark kulturell engagiert und ist häufig als Sängerin in Erscheinung getreten, haben Sie Ähnliches vor?

Lammers: (lacht) Da habe ich absolut keine Ambitionen. Wer mich schon mal gehört hat, weiß, dass es auch gut so ist. Was ich auf jeden Fall auf Mallorca machen werde, ist viel Wandern und Fahrrad fahren, und wenn es die Zeit erlaubt, wieder mehr Tennis zu spielen. Dazu wird hoffentlich auch wieder die Fotografie kommen, weil das Licht dieser Insel dazu einlädt, es ist einfach fantastisch.

MM: Sind Sie alleine nach Mallorca gezogen?

Lammers: Ja, das heißt aber nicht, dass ich weniger Umzugskisten hätte. Ich habe eine Leidenschaft fürs Lesen, besonders Krimis, und besitze Bücher auch ganz gerne, obwohl mein Bruder immer versucht, mich von einem E-Reader zu überzeugen.

Die Fragen stellte MM-Redakteur Thomas Zapp.


ZUR PERSON: SABINE LAMMERS

Die neue Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Palma wurde 1961 in Oberhausen geboren. Sie hat 1981 Abitur gemacht und danach bis 1984 an der Fachhochschule des Bundes, Fachbereich Auswärtige Angelegenheiten, studiert. Ihre Stationen seit 1984 waren Bonn, Lüttich, Belgrad, New York, Mexiko-Stadt, Skopje, Brüssel und Berlin. In der Bundeshauptstadt hat sie zuletzt an der Akademie des Auswärtigen Amtes gelehrt.

(aus MM 51/2014)