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"Molts d'Anys" - viele Jahre - wünschen sich die Mallorquiner zum Jahreswechsel. Und sie begehen dieses Datum laut und fröhlich. Denn zu Silvester steht für Spanier und Mallorquiner nur eines auf dem Programm: feiern. So laut wie möglich, so lange wie möglich, so viel wie möglich.

In der Vergangenheit war es auf Mallorca üblich, auf keinen Fall zu Hause zu feiern. Jetzt in der Krise überlegt sich schon mancher, ob er die gar nicht so moderaten Preise für ein Silvestermenü erübrigen kann. Aber wer immer es sich leisten kann, geht aus. In ein Restaurant, zu einer Show, in die Disco oder wenigstens in eine Bar.

(Fast) alle Restaurants bieten am Abend des 31. Dezember ein spezielles Menü an. Eine feste Speisenfolge, die meist aus einer oder besser auch zwei Vorspeisen besteht. Danach folgt - sofern es sich um ein wirklich üppiges Menü handelt - ein Fischgericht. Danach Truthahn oder Spanferkel oder ein Rinderfilet in einer feinen Sauce. Zu Silvester ist rein mallorquinische Küche etwas weniger als zu anderen Zeiten gefragt.

Dazu natürlich unterschiedliche Weine, je nach Gang, zum möglichst ausgedehnten Dessert dann "Cava" (Sekt), danach Kaffee und Liköre und für die Herren eine dicke Zigarre.

Meist ist dann "all-inclusive": Wein, Sekt, die Glückstrauben und oft auch noch Tanz und Musik. Nicht zu vergessen "el Cotillón": Das bedeutet in den meisten Fällen eine Tüte, in der sich alles befindet, was man anscheinend braucht, um ausgelassen zu sein: Pappnase, Tröte, Konfetti, Luftschlangen.

Und man macht sich schick. Die Schaufenster der Modegeschäfte und Boutiquen sind zurzeit nicht nur in Palma mit festlicher Garderobe dekoriert. Schwarz und Rot ist in diesem Jahr offenbar besonders gefragt. Es ist hierzulande durchaus an der Tagesordnung, dass sich die Señora zu Silvester einen spektakulären neuen Fummel zulegt.

Viele Läden für Dessous machen gute Umsätze: Rote Unterwäsche bei den Señoras und Señoritas gilt als Glücksbringer. Neuerdings auch bei den Caballeros. Wer am reservierten Tisch im Restaurant nach Mitternacht nicht schwofen kann, zieht in eine Disco. Die neue, alte Meile am Paseo Marítimo wird in der "Noche Vieja", wie man die Silvesternacht in Spanien bezeichnet, ebenso besucht sein wie die Bars und Pubs im Lonja-Viertel.

Um Mitternacht gehören Glückstrauben zum Ritual. Wenn die Uhr zwölf schlägt, isst - besser gesagt: verschlingt - man bei jedem Glockenschlag eine Traube. Der Brauch kam von Frankreich nach Spanien, weil die hiesigen Winzer damit ihre Produkte auch ungekeltert an den Mann bringen konnten. Im Laufe der Zeit nahmen die Trauben fast magische Gestalt an. Jede Frucht schließe in ihrem Inneren einen Wunsch oder eine gute Eigenschaft ein. Das Traubenessen ist längst ein nationales Ereignis.

Nicht jede Uhr im Land hat das Privileg, die letzten zwölf Sekunden zählen zu dürfen. Diese Ehre kommt eigentlich nur der großen Turmuhr an der Madrider Puerta del Sol zu. Hier versammeln sich in der Silvesternacht Tausende von Menschen. Das Ganze wird in alle Teile des Landes per Fernsehen übertragen.

Auf Palmas Plaça Cort geht zu Silvester die Post ab. Auch hier spielt die Rathaus-Uhr eine entscheidende Rolle. Nach dem "Brindis" gibt es Feuerwerk. Nicht nur in Palma, sondern auch in den Feriengebieten, oft sogar auf den Dörfern. Auch hier trifft man sich auf der Plaça Cort zum Jahreswechsel. Dann werden die letzten verbliebenen Knaller abgeschossen. Denn meist beginnt die Knallerei schon mit Einbrechen der Dunkelheit. Sozusagen zum Üben. Man weiß ja nie, was das Neue Jahr bringt. "Molts d'Anys" - Viele Jahre!

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