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Was für ein Menschenauflauf! Am 16. September 1928 entgleiste die Straßenbahn der Linie 17, die das Zentrum von Palma mit Cas Català im Westen der Stadt verband. Das Unglück ereignete sich an der Plaza Progreso, und prompt rannten die Anwohner und vor allem die Kinder an die Unfallstelle, um die aus den Schienen gesprungene Tram mit eigenen Augen zu sehen. Aufruhr in Santa Catalina.

Das Stadtviertel, das heute zu den beliebtesten in Palma zählt, hat eine ganz eigenwillige Geschichte zu erzählen. Lange Zeit gehörte es nicht einmal zu Palma, sondern war kirchlich Andratx unterstellt. Aus diesem Grunde sagen heute noch hochbetagte "Santacataliners", sie gingen "nach Palma", wenn sie die ehemalige Stadtgrenze, das Bachbett des Sa-Riera-Flusses überqueren.

Santa Catalina war lange Jahrhunderte das Dorf der Fischer, Segelmacher, und Schiffshandwerker. Das zeigt sich auch im Namen des Viertels: Santa Catalina ist die Schutzheilige der Seeleute. Der Legende nach war es der mallorquinische Händler Ramón Salelles, der in schwerer Seenot das Gelübde ablegte, eine Stiftung für alte Fischer und Matrosen zu errichten, sollte die Heilige ihn nur vor dem Ertrinken bewahren. Salelles wurde erhört, und er hielt Wort. Das war im Jahre 1343. Das Spital, das er finanzierte, befand sich auf Höhe der heutigen Bar Cuba und reichte angeblich in das Geländes des Sa-Faixina-Parks hinein. Die Einrichtung gab der Siedlung den Namen.

Santa Catalina war ein Dorf vor den Stadtmauern Palmas. Von daher durften die Häuser lange Zeit nicht in die Höhe wachsen, um den Kanonen der Küstenbatterien in der Festung Puig de Sant Pere (wo heute das Es-Baluard-Museum ist) nicht das freie Schussfeld zu nehmen. Keimzelle der Siedlung war Es Jonquet, das winzige Viertel auf dem Meeresfelsen, wo seit dem 15. Jahrhundert die Windmühlen das Stadtbild prägen. Hier sind die Gassen besonders eng und verwinkelt.

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Santa Catalina war immer ein Arme-Leute-Viertel, aber stets mit geschäftigem Markttreiben. Viele Frauen verdienten sich ein Zubrot, indem sie für die reichen Adels- und Händlerfamilien von Palma die Wäsche wuschen. Entweder in dem JugendstilWaschhaus, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurde, oder, all die Jahre zuvor, direkt im Wasser des Sa Riera.

Heute sind die Immobilienpreise in dem Viertel happig. Albert Herranz Hammer, schwedisch-spanischer Schriftsteller und Santa-Catalina-Forscher, verarbeitet in seinen Werken den Wandel des einstigen Fischerdorfs zum Szeneviertel mit hippen Restaurants und Läden, und beklagt den Verlust der Ursprünglichkeit. Der Autor ist darüber hinaus ein passionierter Sammler antiker Fotos. Die eindrucksvollsten Aufnahmen aus dem Viertel, 158, sind nun in einem Bildband erschienen, um das alte Santa Catalina vor dem Vergessen zu bewahren.

INFO

Das Buch „Así era Santa Catalina “ von Albert Herranz Hammer vereint 158 historische Aufnahmen. ISBN: 9788415801085, Preis: 15,90 Euro.