Genau wie sein Einsatz - und der seiner Schauspielkollegen: In Rekordzeit machten sie alle hier schon im April den deutschen "SBS" (Sportbootführerschein See) - erstmalig im Ausland. Nichts für Halbherzige: Morgens mehrere Stunden Theorie büffeln - mehrere Hundert Fragen standen zur Disposition -, nachmittags an Bord zwecks Praxiserfahrung. Um zum Schluss die Prüfung abzunehmen, reiste extra eine Delegation des Bundesministeriums für Verkehr nach Palma.
Nach zwei Regatta-Tagen auf See freut sich Johannes Brandrup dennoch auf einen Tag "Landgang" - genau wie sein Sohn Xaver (12), der mit ihm nach Mallorca gekommen ist: "Er will unbedingt ins Aqualand", lacht sein Vater. Nach dem Charity-Cup, sagt er, werde auch keine Zeit für einen persönlichen Inseltrip bleiben: "Ich mag Mallorca sehr, kenne es aber vor allem von Dreharbeiten her."
Etwa für den Film "Gigolo", in dem er neben Katherina Böhm und Sonja Kirchberger zu sehen war. Aktuell steht Johannes Brandrup in Hamburg vor der Kamera. Neben Katja Weitzenböck, Robert Atzorn und Esther Schweins dreht er einen neuen ZDF-Fernsehfilm: "Engel der Gerechtigkeit".
Seine ganz große Leidenschaft gilt der Entwicklung neuer multimedialer Konzepte, mit denen Johannes Brandrup der Schauspielkunst neue Wege bereiten will - als Gründer des digitalen "Logentheaters" im Netz etwa: Das Projekt, erläutert er, habe eigentlich als Think Tank begonnen, um "Ideen und Konzepte fürs Schauspiel zu entwickeln: ,Wide Web is a stage', um es frei nach Visionär Shakespeare zu sagen".
Nachdem sich ein Netzwerk von Berliner Künstlern und Webdesignern gebildet hatte, stieß noch ein Unternehmer dazu - und auf einmal hatte er seine eigene Firma, die er heute mit Partner Björn Bähre leitet. Die Idee indes, "dass Schauspielkunst ins Netz gehört", habe er schon 1999 gehabt, als er für die damalige Kulturstadt Europas, Weimar "Frankenstein" inszenierte: "Das Stück handelte von ferngesteuerten Darstellungsangestellten - ich wollte die Figuren einfach auch im Netz anklicken können."
So fing alles an, inzwischen ist ein Konzept von "Logentheater" sogar schon auf der CeBIT ausgezeichnet worden: ",Map My Story." Das sei "eine digitale Plattform, die Orte und Geschichten miteinander verbindet", so Johannes Brandrup. Einen eigenen Preis hat das "Logentheater" auch schon initiiert: den "Set Hacker Award", der sich nah am Schauspieleralltag bewegt.
Denn: "Je besser ein Film, desto länger die Drehpausen." Und um die kreativ zu nutzen, werden Schauspieler im "Set Hacking Contest" aufgerufen, eigene Clips zu drehen, die den eigenen Blick aufs "Setting" verraten. Johannes Brandrup sprüht vor Ideen, aber eigentlich sei es ganz einfach: "Mich interessiert die Zukunft."
ZUR PERSON: JOHANNES BRANDRUP
Geboren 1967 in Frankfurt am Main, besucht Johannes Brandrup später das "United World College of the Atlantic" in Wales und schließt mit dem International Baccalaureate ab. Besuch der Folkwang-Hochschule in Essen, wo er 1992 das Schauspielstudium beendet.
Als erster Kommissar in "Alarm für Cobra 11" wird Brandrup einem großen TV-Publikum bekannt. Danach auch in internationalen Produktionen zu sehen: "Paul of Tarsus", "Wilde Jahre"," "The Crusaders", "St. Peter". Theaterrollen in Franz Kafkas "Die Verwandlung" (Bayerisches Staatsschauspiel) oder die Titelrolle in Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" (Freilichtspiele Schwäbisch Hall).
Für die Kulturstadt Europas Weimar 1999 inszeniert Brandrup "Frankenstein". Er ist Begründer des ersten digitalen Theaters im Netz, dem Berliner "Logentheater". Johannes Brandrup ist verheiratet und hat zwei Kinder. Mit seiner Familie lebt er in Berlin.
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