Eigentlich sollte Bettys Leben am 25. März enden, nach 21 Tagen stand der einjährige Labrador-Mischling auf der Tötungsliste in einer der vielen "Perreras" auf Mallorca. Aber diese hier hatte ein Abkommen mit der Tierschutzorganisation "Feliz Animal Andratx": Am Tag der Tötung werden die Tierschützer benachrichtigt, um, wenn möglich, den einen oder anderen Hund vor diesem Schicksal zu bewahren.
Alle können nicht gerettet werden, gesteht Vorstandsmitglied Karin Elsner-Fleischhauer, wenngleich viele Vereinsmitglieder die geretteten Tiere bis zur Weitervermittlung oft sogar privat bei sich aufnehmen, wenn die Kapazität der "Feliz-Animal"-Finca mal wieder erschöpft ist.
Hündin Betty hatte nach 21 Tagen Qualen im viel zu engen Käfig schon aufgegeben: Sie trank und fraß nicht mehr, lag apathisch und abgemagert in einer Ecke. Die Tierschützer nahmen das zitternde Häufchen Elend mit auf die Finca - heute schenkt Betty einem kleinen schwerstbehinderten Jungen in Deutschland neuen Lebensmut - und mit ihm seiner ganzen Familie.
Adrian, so heißt der fünfjährige Junge mit dem blonden Lockenschopf, kann nicht laufen, nicht sprechen, nicht essen und muss über eine Magensonde ernährt werden. Während der Schwangerschaft wurde sein Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, der Junge wurde mit schweren Hirnschädigungen geboren.
Durch Erfahrungen mit einer Tiertherapeutin waren seine Eltern auf die Idee gekommen, Adrian einen Therapiehund zur Begleitung und Unterstützung zu schenken, doch ist die Ausbildung eines solchen Tieres, wie sich herausstellte, sehr kostspielig.
Auf der Suche nach einer Alternative stießen die Eltern im Internet auf "Feliz Animal", ein persönlicher Kontakt zu Karin Elsner-Fleischhauer, deren Zweitwohnsitz in Dortmund nur einige Kilometer von Adrians Elternhaus entfernt lieg, tat sein Übriges. Seit knapp zwei Monaten lebt Betty nun schon bei der Familie in der Nähe von Lüdinghausen: "Als sie Adrian zum ersten Mal sah, legte sie beide Pfoten auf seinen Rollstuhl und begrüßte ihn stürmisch", erzählt Karin Elsner-Fleischhauer. "Und der kleine Junge strahlte übers ganze Gesicht."
Vor Betty bekam Adrian schon Hilfe von der ausgebildeten Labrador-Therapiehündin "Queenie", die ihn gemeinsam mit einer Tiertherapeutin zweimal die Woche besuchte. "Wer Adrian kennt, sieht an seinem Blick und an seiner Gestik, wie sehr er aufblüht und sich freut, sobald Queenie bei ihm ist." Daher stammte auch die Idee der Familie, einen eigenen Therapiehund für den Sohn zu bekommen. Nur: Wie die 20.000 Euro für die Ausbildung aufbringen? Und dann kam Betty.
Nach einigen Rücksprachen mit "Feliz Animal" und der Tiertherapeutin war klar: Betty ist die Richtige. Heute lernt die Labradorhündin viel vom "alten Hasen" Queenie: "Sie kann sogar schon Strümpfe für Adrian holen." Trainiert wird "typisch hundeorientiert": "Ein Leckerli auf Adrians Schoß, und los geht's".
Auch wenn Betty noch ein ziemlicher Wildfang ist: Nicht nur Adrian freut sich über das neue Familienmitglied. Auch seine beiden Schwestern sind glücklich über den Zuwachs. Und Betty, einst als "Weihnachtsgeschenk" erworben und dann aussortiert, bekam nun nicht nur selbst ein zweites Leben geschenkt. Sie hat auch eines beschenkt.
2 Kommentare
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das ist eine sehr einseitige Sicht der Dinge . Die deutschen Gutmenschen wollen nicht sehen, daß in Son Reus Problemhunde sind, die teilweise Nachbars Haustiere gerissen haben, gewildert, sogar Menschen angegriffen haben... nicht alle Hunde sind nett und therapiegeeignet!
danke den tierschützern auf malle u. in der brd, schlimm das es in einer zivilisierten welt soetwas noch gibt