Auf Mallorca angekommen: Sportreporter Jörg Dahlmann in der "Ritzi Lounge Bar" in Puerto Portals.

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Ich wollte mir diesen Lebenstraum erfüllen, bevor ich vielleicht eines Tages alt und krank bin", meint Jörg Dahlmann. Die Vision des TV-Sportreporters: im Süden leben. Seit Herbst vergangenen Jahres wohnte der gebürtige Gelsenkirchener übergangsweise mit seiner Lebensgefährtin Valia und deren Tochter Gina Maria (neun Jahre) in Can Pastilla. "Jetzt haben wir unsere feste Bleibe in Portals Nous bezogen", freut sich Dahlmann. Zu Hause angekommen.

Seine Karriere als Sportreporter begann der heute 53-Jährige Mitte der 80er Jahre beim ZDF. Es folgten weitere Sender, von Premiere bis DSF. Fußballfans kennen das Gesicht Dahlmanns, noch mehr aber dessen Stimme.

Der Journalist, der sein Haus in Wiesbaden vor dem Umzug auf die Insel vermietet hat, verdient sein Geld in Deutschland, arbeitet für Sport 1, Sat 1 und "Liga total" (Pay-TV). Er hätte sich vielleicht auch in anderen südlichen Regionen wohl gefühlt, zum Beispiel in Marbella. "Aber auf Mallorca ist die Flug-anbindung tausendmal besser."

Dahlmann will jetzt Spanisch lernen, schreibt sich schon die Fußballbegriffe aus dem Fachblatt "Marca" heraus. Und verfolgt natürlich auch die spanische Liga, die in TV und Radio viel, viel emotionaler präsentiert wird als die Bundesliga in Deutschland. "Der Deutsche ist ja auch anders als der Spanier. Das merkt man natürlich ebenfalls bei den Reportern."

Den hiesigen Fußball schätzt der TV-Mann, würdigt aber zugleich die Vorzüge der Bundesliga wegen ihrer Ausgeglichenheit: "Ich liebe den Fußball, den Real Madrid, Barcelona und auch Valencia spielen. Es ist ein Traum, da zuzugucken. Aber ich bevorzuge die Spannung, möchte, dass auch mal andere Vereine im Titelrennen zum Zuge kommen."

Ganz besondere Erinnerungen hat Dahlmann an den FC Valencia. Er durfte kommentieren, als dem Karlsruher SC 1993 der legendäre 7:0-Europacupsieg über die Valencianer gelang. "Sicher ein Highlight-Spiel für mich."

Das Stadion von Real Mallorca kennt der Wahl-Mallorquiner bereits von innen. Allerdings liegt sein Besuch dort schon einige Jahre zurück. Im Oktober 2001 führte ihn die Arbeit auf die Insel, Mallorca spielte in der Champions League gegen Schalke 04 und verlor 0:4.

Seit Dahlmann auf Mallorca lebt, hat er es noch nicht in das Iberostar-Estadio geschafft. An den Wochenenden arbeitet er meistens in Deutschland. "Und wenn ich hier bin, dann möchte ich auch Zeit mit meiner Familie verbringen." Eine Einladung hatte er aber schon, vom deutschen Real-Mallorca-Aktionär Utz Claassen. "Ich kenne Claassen und schätze ihn sehr. Ich mag Menschen, die Visionen haben, die im positiven Sinne spinnen. So einer ist Claassen. Ich hoffe, dass er viele Dinge umsetzen kann, die er geplant hat."

Fußball ist das Leben von Jörg Dahlmann. Er engagiert sich aber auch für andere Dinge, eines liegt ihm besonders am Herzen: Er will Menschen dazu bringen, regelmäßig zur Darmkrebsvorsorge zu gehen. "Gerade dann, wenn Verwandte an Krebs gestorben sind. Eine Darmspiegelung tut nicht weh, das ist wie Haareschneiden." Kurz vor Silvester 2004 wurde bei Dahlmann Darmkrebs entdeckt, die Operation ein paar Tage später kam rechtzeitig. Dahlmann wusste, dass er zu den Risikopersonen gehörte: "Mein Vater ist mit 44 gestorben, mein Opa mit 40, mein Onkel mit 36. Alle an Darm- oder Magenkrebs."